Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Vor fünf Jahren hat mit dem gewaltsamen Erstickungstod von 71 Flüchtlingen, die im Burgenland in einem abgestellten LKW gefunden wurden, ein ungeheuerliches Drama Österreich und einen ganzen Kontinent erschüttert. Die unmittelbar darauf einsetzende gewaltige Fluchtbewegung nach Europa hat viele Staaten vor größte Herausforderungen gestellt und vielfach überfordert. Österreich hat damals zu jenen Ländern gehört, die nach Kräften mitgeholfen haben, Leben von Menschen auf der Flucht zu retten. Dankenswerter Weise konnten durch ein herzhaftes Zusammenwirken von Politik und Zivilgesellschaft größere Katastrophen verhindert werden.
Seither beschäftigt das Flüchtlingsthema Politik und Gesellschaft unentwegt mit allen dazugehörigen Facetten. Es zeigt sich im Rückblick, dass die Bewältigung der Fluchtbewegung mit Durchzug und Aufnahme von Asylsuchenden große gesellschaftliche Debatten und Spannungen mit sich gebracht hat. Klar ist, dass Österreich allein die Probleme der Welt nicht lösen kann. Trotzdem ist es angebracht, dass Österreich als reiches Land mit humanitärer Tradition weiter mithilft, die Not flüchtender Menschen zu lindern und neue Lebensperspektiven zu eröffnen und zu stützen. Integration ist ein harter und mühsamer Weg und verlangt sowohl von Zugezogenen als auch von der heimischen Gesellschaft viel Geduld, Phantasie und Bereitschaft zu Toleranz ab.
Es ist zu hoffen, dass der jüngste Besuch des österreichischen Innenministers in einem griechischen Flüchtlingslager dazu beiträgt, zusätzlich zu den von Österreich jetzt zur Verfügung gestellten Geldmittel auch ein Umdenken bei der bisher von der Bundesregierung kategorisch verweigerten Aufnahme von Flüchtlingen aus griechischen Lagern in Österreich einzuleiten. Eine Beteiligung Österreichs an internationalen Resettlement-Programmen zur Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen ist überfällig.
Außerdem hoffen wir, dass für Flüchtende, die bei uns eine Lehre besuchen und diese abschließen, eine intelligente Bleibelösung gefunden wird. Es ist logisch und naheliegend, dass junge Menschen, die bei uns eine qualifizierte Ausbildung erhalten und denen ein Arbeitsplatz sicher ist, auch hier arbeiten sollen. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass diese Menschen wie derzeit abgeschoben werden und dann aus der Ferne eine Rot-Weiß-Rot-Card beantragen müssen, während sie ihr österreichischen Arbeitgeber vermisst.
Erich Hohl ist Integrationsbeauftragter der Diözese Graz-Seckau und leitet zusammen mit Anna Hollwöger das Ressort "Seelsorge & Gesellschaft".