Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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„Meine Aufgabe ist es, mit Gleichmut und Vertrauen ansteckend zu wirken“, sagt Mirijam Fink. Ihr Arbeitsalltag als selbstständige psychologische Lebens- und Sozialberaterin hat sich seit Beginn der Corona-Krise drastisch verändert. Die Arbeit außer Haus wurde „auf null gesetzt“: Vor dem Bildschirm zu sitzen und diverse Medien für Beratungsgespräche zu benutzen ist zur neuen Normalität geworden. Gerade zwischenmenschliche Faktoren, die bei einer realen Begegnung immer mitschwingen, stellen die psychologische Lebens- und Sozialberaterin vor neue Herausforderungen. So erfordern etwa nonverbale Kommunikation, Präsenz und Atmosphäre halten „unter diesen Umständen mehr oder auch andere Fähigkeiten“.
Bei der persönlichen Abgrenzung hilft Fink, die auch als Pfarrgemeinderätin tätig ist, das Gebet. „Beten hat mir als Kind schon geholfen.“ Gerade Körpergebete, die Bewegung miteinschließen, haben sich bewährt. „Damit ist die Entlastung nicht nur verstandsmäßig, sondern auch körperlich spürbar.“
Wenn doch Sorgen und Bedenken aufgetreten sind, habe ihr die Beschäftigung mit „der Sinnfrage“ Erleichterung verschafft, wie etwa: „Wo kann ich Werkzeug sein? Gott hat keine Hände, er hat unsere Hände!“ Oder: „Die heilige Corona, Schutzpatronin vor Seuchen – was kann mir das sagen?“
Nicht nur der berufliche Alltag, auch das Privatleben habe sich in den vergangenen Wochen stark verändert. „Wenn ich jetzt meinen erwachsenen Kindern und ihren Familien begegne, dann immer unter dem Eindruck, potenzielle Infektionswege zu verhindern.“
Die Feier zum runden Geburtstag wurde im kleinen Rahmen mit der Kernfamilie gefeiert. Nun steht die Taufe des jüngsten Enkelkindes an. Die Sicherheitsrichtlinien sehen derzeit vor, dass der Täufling nur von einer Person, die mit ihm im selben Haushalt lebt, getragen werden darf und ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten wird. „Wir alle wollen am Tag der Taufe den kleinen Moritz in der Kirche in die Arme nehmen, was derzeit noch nicht gestattet ist“, sagt Fink.
Dass in den vergangenen Monaten vermehrt Onlineformate entstanden sind, um auch Gottesdienste zu Hause erleben zu können, seien ein „gutes Angebot“, das zusätzlich zu herkömmlichen Gottesdienstformen beibehalten werden solle. „Somit feiern auch Menschen mit, die nicht typische Kirchgänger sind“, sagt Mirijam Fink. Sie plädiert dafür, generell mehr auf neue Medien zu setzen. „Vor allem die Predigten, sozusagen die Übersetzungen der biblischen Texte ins Hier und Jetzt, könnten so zeitgemäß die Menschen ansprechen und zum Diskutieren einladen.“
Begegnungen müssen so interessant angeboten werden, „dass Menschen sich angezogen und verstanden fühlen“, so Fink. Für sie ist klar: „Die Kirche muss dem Leben dienen, nicht die Menschen der Kirche!“
Die Lebens- und Sozialberaterin sieht in der Corona-Krise ein Geschenk, könne die Zeit doch genutzt werden, um „über Dinge nachzudenken und Dinge zu tun, die sonst im Alltag untergehen“. Wesentlich sei es, aktive Entscheidungen zu treffen, „was wiederaufgenommen und was einer Veränderung unterzogen werden soll“. Sie selbst würde sich nun etwa mehr Zeit gönnen, um die Natur zu betrachten. „Das Leben hat sich verlangsamt. Der Lärm ist weniger geworden“, so Fink.
Auch ein altes Hobby, das Nähen, hat sie „aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst“ und begonnen, Mund-Nasen-Schutzmasken zu produzieren. Zunächst für den Eigenbedarf, wurden schnell Familie und Freunde versorgt. Schließlich kam ein Aufruf aus einem Pflegeheim, in dem Stoffmasken benötigt wurden. Bereits mehrere hundert Stück hat Mirijam Fink bisher genäht.
Mirijam Fink ist ...
... Psychologische Lebens- und Sozialberaterin, Lehrerin, Pfarrgemeinderätin in der Pfarre Graz-Liebenau, St. Paul.