Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Corona-Virus hat die Arbeit von Jesuitenpater Johannes König verändert. „Mir fällt auf, dass ich noch aufmerksamer sein muss für die jeweilige Situation und für die Menschen, die mit mir sprechen möchten“, sagt Pater König. Während der Isolationsphase sei fast alles ein bisschen anders gewesen.
Gefängnis-Insassen und Kranke sind auf Grund ihrer ganz persönlichen Lebens- und Glaubensgeschichte generell ein bisschen anders, weiß der Seelsorger. Durch seine bisherige Arbeit war er sozusagen schon „geimpft“. In einer Ausnahmesituation wie jener rund um Corona hat er das Kirchenbild der Katholischen Kirche Steiermark, das man neu leben lernen wolle, im Sinn. „Gott kommt im Heute entgegen“, lautet es. Was wolle man als Pater und Seelsorger mehr? Noch dazu, wenn Gott das immer wieder anders tue, wenn Gott eine Konstante in einer sich stetig wandelnden Umfeld sei.
Deshalb dankt er Gott stets aufs Neue, wenn ihm wieder ein Tag in Gesundheit geschenkt ist und er für Menschen da sein kann, die seine Hilfe brauchen. Im das zu gewährleisten, galt es umso mehr, auch auf sich zu schauen und darauf, mit wem man selbst Kontakt hat.
Pater König bedauert, nur einem winzigen Ausschnitt des Lebens zu begegnen und nur eingeschränkt helfen zu können: „Ich mache mir öfter bewusst, dass ich viel neues Leid, neue Not, Existenzangst, Nicht-mehr-weiter-Wissen etc. nicht mitbekomme, vor allem bei Menschen, die bisher einigermaßen oder ganz gut leben konnten. Ich vermute, da gibt es versteckte Flächenbrände.“
Menschen, die er im Gefängnis oder im Krankenhaus trifft und die ihn mit oft schwerer, gelegentlich lebenslanger Krankheit konfrontieren, haben das „Gut-leben-Können“ meist verloren oder vielleicht nie erlebt. „Manche bewundere ich, wie sie sich immer wieder durchs Leben schlagen. Manche sehen kein Licht mehr, haben keine Hoffnung. Dann versuche ich, mich ihnen zuzuwenden mit der Hoffnung, die mir aus meinem Glauben geschenkt ist und mit der ich sie anstecken möchte“, sagt Pater Johannes.
Wir alle erlebten heuer die Zeit um Ostern als zentralen Punkt des Glaubens anders. „Anders“ und „neu“ haben für den Seelsorger in diesem Jahr mehr Bedeutung von „österlich“ bekommen; sowohl eine leidvolle als auch eine hoffnungsvolle.
Ein Beispiel von Pater Johannes König: Anna und Hans schauen aufeinander aus ihren naheliegenden Wohnungen. Hans hatte in der Karwoche wieder eine Alkoholattacke; dann ist er schwer auszuhalten, so lieb er sonst ist. Anna war nahe am Verzweifeln. Ich sagte ihr am Telefon: „Du weißt, danach tut es ihm wieder so leid.“ Am Ostersonntag habe ich bei Anna mit zwei goldenen Osterhasen vorbeigeschaut. Sie öffnete mir strahlend. Hinter ihr Hans, lächelnd. „Wir putzen gerade miteinander“, begrüßte mich Anna. Mein erster Gedanke: „Und das am Ostersonntag!“ Ich schob den Gedanken sofort beiseite und lobte die beiden: „Was für ein Tag der Versöhnung – ganz österlich!“ Normalerweise wären wir uns um den Hals gefallen. Heuer nicht.
... ist Seelsorger in der Justizanstalt Graz-Jakomini
... und arbeitet im Seelsorgeteam des LKH Graz II, Standort Süd (früher LSF).