Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Papst Franziskus zeigt sich mit den Gläubigen der Diözese Graz-Seckau verbunden im Gebet für den Verstorbenen, "dessen Herz besonders den Armen und Schwachen zugewandt war", heißt es in einem Kondolenzschreiben aus dem Vatikan. "Liebe und Menschlichkeit" hätten das lange und von "unermüdlichem Einsatz" gezeichnete bischöfliche Wirken von Johann Weber geprägt. Das an den amtierenden Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl gerichtete Schreiben trägt wie in solchen Fällen üblich die Unterschrift des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin.
"Es war ein Glück für die Kirche in Österreich, dass Bischof Weber ab 1995 an ihrer Spitze stand." Mit diesen Worten über seinen Vorgänger im Amt als Vorsitzender der Bischofskonferenz würdigte Kardinal Schönborn den am Samstag verstorbenen steirischen Langzeitbischof.
"Bischof Weber hat in der schweren Zeit nach der Causa Groer und dem 'Kirchenvolks-Begehren' die Kirche sehr gut geleitet." In den kirchlich schwierigen 90er-Jahren habe sich Weber immer als "ein weiser, kluger, ausgleichender und zugleich engagierter und mutiger Bischof bewiesen". Sein ganzes Geschick habe Bischof Weber dann im Rahmen des von ihm initiierten "Dialogs für Österreich" beweisen können und bei der damit verbundenen Delegiertenversammlung 1998 in Salzburg, "die er ausgezeichnet moderiert hat", so der Kardinal.
Erste persönliche Erfahrungen mit dem damaligen steirischen Bischof konnte Schönborn von 1973 bis 1975 sammeln, wo er als Studentenkaplan neben dem damaligen Studentenpfarrer Egon Kapellari in Graz gewirkt hatte. "Ich habe ihn schon damals als einen sehr menschennahen und beliebten Bischof erlebt". Bereits die Ernennung von Weber zum Bischof habe viel Zustimmung und Freude unter den sterischen Katholiken ausgelöst, erinnerte Schönborn. Zuvor hatte sich Weber als Pfarrer von St. Andrä, in einem der "schwierigsten Viertel in Graz", bewährt und es dort "sehr gut gemacht". Bischof Weber habe seine "pastorale Erfahrung, kerngesunde Frömmigkeit und Bodenständigkeit" besonders ausgezeichnet, so Schönborn weiter. "Ich war immer beeindruckt von der pastoralen Kreativität der steirischen Kirche mit ihrer gesunden Frömmigkeit und Verwurzelung im Volk, für die Bischof Weber stand".
„Ich verbinde mich mit Ihnen, den Priestern und den Gläubigen der Diözese Graz-Seckau im fürbittenden Gebet um die ewige Ruhe für den so beliebten Bischof Johann Weber. Er bleibt uns allen als eifriger Hirte in Erinnerung, der sich dem Dienst an der Kirche verschrieben hatte und der den ihm anvertrauten Gläubigen uneingeschränkt in einer beispielhaften Nähe und in einem Geist der Demut und Sympathie stets nahestand.“
„Tief bewegt habe ich heute frühmorgens vom Tod Bischof Webers erfahren. Große Dankbarkeit stillt die Trauer. Ein gutes Stück Kirchen- wie Glaubensgeschichte hat in Bischof Weber einen ehrlichen wie begeisterten Zeugen verloren. Sein Glaube war geprägt von Hoffnung und Menschenfreundlichkeit. Die Sorge um den Menschen begleitete ihn bis in die letzten Stunden seines Lebens. Nun ist er, wie er gestern einigen Weggefährten angekündigt hatte, heimgegangen. Lieber Bischof Johann, ein herzliches Vergelt´s Gott!“
„Bischof Johann war schon ein besonderer Mensch, mit dem ich mich sehr verbunden fühle.“
„Ich habe Bischof Johann wegen seiner so menschlich herzlichen Art und wegen seines Einsatzes für die Menschen sehr geschätzt. Als Bischof habe ich ihn seit seiner Ernennung als Vorbild für eine gute und konsequente Umsetzung des Konzils trotz aller Hindernisse erlebt. Ich erinnere mich auch noch gut an sein Wirken als Vorsitzender der Bischofskonferenz in jener schwierigen Zeit und habe ihn dafür sehr bewundert. So bin ich mit der Diözese Graz-Seckau in dieser Stunde im Gebet verbunden, im dankbaren Gedenken an einen Bischof, der so vielen Menschen noch heute gültige Wegweisung aus dem Glauben geben konnte.“
Für Bischof Hermann Glettler war Bischof Johann Weber ein besonderer Wegbegleiter. Bischof Weber weihte Glettler zum Priester und war einer der Vorgänger des nunmehrigen Bischofs von Innsbruck als Pfarrer in Graz St. Andrä.
Bischof Hermann Glettler: „Johann Weber war für mich die prägende Gestalt eines Bischofs. Mit einem beeindruckenden Vertrauen hat er seine Berufung gelebt. Schon als Kind hat mich das Bild des gütigen und fröhlichen Bischofs fasziniert. 1991 wurde ich von ihm zum Priester geweiht.
Als ich im Herbst 1999 die Pfarre St. Andrä übernahm, wo er von 1962 bis 1969 als Pfarrer gewirkt hat, haben mich die nachhaltigen Spuren seiner pastoralen Leidenschaft überrascht. Auch nach drei Jahrzehnten waren sie noch deutlich zu erkennen – regelmäßige Hausbesuche als nachgehende Seelsorge, selbstverständliche Übertragung von Verantwortung an Laien, Erneuerung der Liturgie und Mut zu Experimenten sind nur ein paar Stichworte.
Ebenso bekam seine ökumenische Aufgeschlossenheit schon in den 60er Jahren im Bezirk Gries ihre konkrete Gestalt – freundschaftliche Begegnungen, ökumenische Gebetstreffen und der „Kanzeltausch“ mit den benachbarten christlichen Gemeinden wurden zu Wegzeichen einer neuen Verständigung. Die Gründung des Grazer Pfarrerkreises geht ebenso auf sein Konto. Dieses sein Anliegen, unter den Priestern eine verlässliche, ungekünstelte Brüderlichkeit zu stärken, hat ihn als Bischof bewogen, die mittlerweile schon legendären „Steirischen Pfarrerwochen“ ins Leben zu rufen.
Bischof Johann Weber richtete seine erste soziale Aufmerksamkeit immer auf das alltägliche Leben der einfachen Leute. In dieser Haltung einer berührenden menschlichen Nähe, die um die realen Sorgen Bescheid weiß, habe ich auch seine Verkündigung erlebt. Er hat es verstanden, als Hörender die Frohe Botschaft von Jesus ins Heute zu übersetzen, sensibel, weitsichtig und kreativ in der Sprache. Richtungsweisend im Sinne einer sozial engagierten und für die Gegenwartsfragen offenen Kirche rief er beim steirischen Katholikentag 1981 das „Jahrzehnt des Evangeliums“ aus. Es war nur eine seiner zahlreichen missionarischen Initiativen, die Kirche und Gesellschaft belebt haben.
Bischof Johann Weber hat es über seine innerkirchliche Verantwortung hinaus verstanden, unaufgeregt und äußerst sensibel im öffentlichen Leben des Landes präsent zu sein. Seine Wortmeldungen waren meist geprägt von tiefer Menschenkenntnis, wissend um die widersprüchlichen Positionen immer einem größeren Miteinander verpflichtet und nie verletzend. Ich danke Gott für diesen wunderbaren Menschen, Priester und Bischof, dem ich auch persönlich viel an Glaubenszeugnis und Ermutigung verdanke.“
Bischof Johann Weber erlebte ich schon 1970 - als ich Seminarist war - als begeisterten und begeisternden Seelsorger mit einer großen Leidenschaft für eine Kirche des Aufbruchs und der Offenheit für den Menschen von heute. In tiefer Trauer um einen väterlichen Freund denke ich an seine geistlichen und pastoral so klug überlegten Worte. Wir haben mit ihm den Dialog für Österreich in der Pastoralkommission vorbereitet und durchgeführt. Er war Mitkonsekrator bei meiner Bischofsweihe und hat in meiner Zeit als Bischof in Kärnten viele Jahre hindurch seinen Urlaub im Haus des Bistums auf der Flattnitz verbracht. In Dankbarkeit bete ich für ihn."
Bischof Weber hat als Bischof, Theologe und Mensch die Kirche und Gesellschaft in Österreich jahrzehntelang mitgeprägt und Maßstäbe gesetzt, die uns auch heute noch als Vorbild dienen können. Im Grunde seines Wesens ist Bischof Johann aber Pfarrer geblieben und hat der Pfarrpastoral höchste Bedeutung zugemessen. Sein bischöfliches Wirken war geprägt von Einfühlungsvermögen, Menschenfreundlichkeit, Klugheit und Verantwortung. Auf diese Weise hat er die Botschaft des Evangeliums vorgelebt und sie so in unserer Gesellschaft spürbar und erkennbar gemacht.
Bischof Weber sei vom II. Vatikanischen Konzil geprägt und ein "Mann des Dialogs" über konfessions- und kirchliche "Lager"-Grenzen hinweg gewesen. Sein weiter Horizont des Katholischen habe es ihm ermöglicht, auch innerkirchliche Gegensätze zu überwinden und Brückenbauer zu sein. "Bischof Weber war ein Bischof der Herzen, ein Leutebischof", so Bischof Marketz.
Bischof Johann Weber war einer der profiliertesten Bischöfe Österreichs in der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg. Er hat für die Kirche und Zivilgesellschaft in der Steiermark, in ganz Österreich und weltweit ungemein viel getan. Ich war mit ihm als Diözesanpriester und als Bischofskollege während meiner zwanzig Jahre als Bischof von Kärnten in guten und schwierigen Tagen besonders verbunden. Wir haben viel Schweres aber auch viel Schönes miteinander erlebt.
Wir waren bis zuletzt im Kontakt. Bei einer unserer letzten Begegnungen hat er mir zum Abschied ein Kreuzzeichen als Segen auf die Stirn geschrieben. Als nunmehr alleiniger Altbischof der Steiermark bleibe ich dem bisherigen Altbischof in Dankbarkeit und im Gebet verbunden.
„Die steirischen Ordensfrauen trauern um Altbischof Johann Weber und sind im Gebet mit allen Christinnen und Christen unserer Diözese und mit Dir, lieber Herr Diözesanbischof verbunden. Bischof Weber war auch Brückenbauer zu den Ordensgemeinschaften und innerhalb der Frauenordensgemeinschaften. Er war uns ein treuer Wegbegleiter und Förderer. Vielen Ordensfrauen hat er den Weg in den pastoralen Dienst eröffnet und sie ermutigt. Wir verdanken ihm sehr viel. Gott schenke ihm die ewige Heimat bei ihm. R.i.p.“
In ökumenischer Verbundenheit trauert das Ökumenische Forum christlicher Kirchen in der Steiermark um den verstorbenen Altbischof Johann Weber, der durch viele Initiativen die Ökumene in der Steiermark gefördert hat. Die Bitte Jesu im hohepriesterlichen Gebet, dass alle eins seien, wie er und der Vater eins sind, war auch für Bischof Weber Auftrag seines apostolischen Wirkens. Das gute ökumenische Klima in der Steiermark, das nicht zuletzt entscheidend war, dass die zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz stattgefunden hat, ist ihm zu verdanken. Kein großes Fest in der steirischen Kirche ist ohne ökumenischen Bezug und ökumenische Gastfreundschaft gefeiert worden. Wir wissen uns im gemeinsamen Glauben an den auferstandenen Herrn über den Tod hinaus mit ihm verbunden und erbitten für ihn die Vollendung seines Lebens in der Herrlichkeit des Himmels.
Leider ist es ein sehr trauriger Anlass, diese Zeilen zu schreiben, ein schmerzlicher Verlust, für den es keine Worte des Trostes gibt und können nur vermuten, wie es für die Familie und die engsten Freunde und Mitarbeiter sein muss.
Wir möchten Sie wissen lassen, dass die Mitglieder des Islamischen Kulturzentrums Graz, über diese traurige Nachricht sehr berührt sind, denn mit Herrn Altbischof Weber verbinden wir etliche prägende Erinnerungen. Jeder Verlust eines geliebten Menschen ist schwer, vor allem jener Menschen, die für die Gemeinschaft, die Religion und den Dialog immens beigetragen haben, so wie er es mit großer Hingabe tat.
Er war für viele ein Vorbild. Nicht zuletzt sein Einsatz im Bereich des interreligiösen Dialogs und sein Engagement in der Zusammenarbeit mit Musliminnen und Muslimen der Steiermark. „Wer den Menschen nicht dankbar ist, der ist auch Gott nicht dankbar“ – im Hinblick auf die genannte Überlieferung des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm), kann es nur große und aufrichtige Dankbarkeit für das Tun und Handeln des Herrn Altbischof Weber seitens der Musliminnen und Muslime geben. „Einander in die Augen schauen!“ – in einer vielfältigen Gesellschaft, wie unsere ist, zeigt sich diese Aussage von ihm, als höchste Priorität für das Zusammenleben in der Diversität. Seine Anstrengungen für die bessere Zukunft uns aller hat ihm hier viel Anerkennung und Respekt beschert. Wir werden daher immer in Dankbarkeit an ihn zurückdenken.
„Unverdrossen glaube ich, dass wir voneinander lernen können und das mit dem Anstand des Wohlwollens. Es geht ineinander – unsere eigene und der Fremden religiöse, kulturelle Lebensart, einschließlich der jeweiligen Geschichte mit ihrem langen Atem. Hier scheint es mir wichtig, Freundschaften zu begründen. Sie wachsen nicht bloß bei Galaempfängen der Vornehmen, sie sind auch zu ebener Erde daheim.“ – mit ihm haben wir gelernt, voneinander geistig, noch mehr zu gewinnen und Freundschaften zu schließen.
Sein Tod hinterlässt eine große Lücke, die nicht leicht zu schließen sein wird. Vielleicht können Sie Trost aus der Gewissheit ziehen, dass wir in Gedanken bei Ihnen sind.
Wir danken Gott für diesen Menschen, der unsere Gemeinschaft so geprägt hat. Übermitteln unser herzliches Beileid für diesen enormen Verlust und wünschen Ihnen allen für diese schwierige Zeit viel Kraft.
In aufrichtiger Anteilnahme und tief empfundener Trauer
Fikret Fazlić (Imam), Sead Kumro (Imam) und Mahdi Mekić (Obmann) im Namen der Gemeinde Islamisches Kulturzentrum Graz
„Als „Herz-Bischof“ war Bischof Johann Weber in breiten Schichten der Bevölkerung überaus beliebt und als Seelsorger und Hirte sehr geachtet. Bischof Weber hat mehrmals in besonders schwierigen Situationen große Verantwortung übernommen und sich auf allen Ebenen - weit über die Steiermark hinaus - für Zukunftsfragen, für Verständigung und Dialog in Kirche und Gesellschaft eingesetzt. Jesus Christus in der heutigen Welt zu verkünden war eines seiner Leitmotive. Dabei hat er mit viel Vertrauen auch sehr auf die Gestaltungskraft der Laienchristen gebaut.“
Die Nachricht vom Ableben von Altbischof Dr. Johann Weber bewegt die Evangelische Kirche in der Steiermark: Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator Michael Axmann zeigen sich tief betroffen. Rehner: „Als Bruder in Christus war der nun Heimgegangene den Superintendenten unserer Kirche in seiner zugewandten Art brüderlich nahe; in seinem theologischen Denken und kirchenleitenden Handeln ein Wegbegleiter unserer Kirche, der Geschwisterlichkeit glaubhaft gelebt hat. Dankbar für sein Wirken und in der Zuversicht des Lebens in Gottes Licht sprechen wir unserer Schwesterkirche unser Beileid aus.“ Axmann bezeichnet Bischof Weber als „großen Mann der Ökumene.“ Und weiter: „Ich verneige mich vor einem mutigen Vorreiter. Er hat mit seiner Offenheit und Dialogbereitschaft entscheidend beigetragen die Basis für das vorbildliche ökumenische Klima in der Steiermark zu legen.“
„Mit dem Tod des Altbischofs der Diözese Graz-Seckau, Johann Weber, verliert die Katholische Kirche in der Steiermark einen weit über die Diözesangrenze hinaus geschätzten Oberhirten. Seine Volksnähe und Bescheidenheit werden vielen Menschen, die dem Bischof begegnet sind, in Erinnerung bleiben. Höhepunkt seiner Amtszeit war zweifellos der Besuch von Papst Johannes Paul II. im steirischen Wallfahrtsort Maria Zell im Jahr 1983 sowie die Übernahme des Vorsitzes in der österreichischen Bischofskonferenz.“
„Johann Weber war ein Bischof über sämtliche Konfessions-, Religions- und Parteigrenzen hinweg. Als steirischer Oberhirte stellte er stets das Verbindende vor das Trennende. Er wollte stets ein Bischof für alle Steirerinnen und Steirer sein, und das ist ihm auch Zeit seines Wirkens in eindrucksvoller Weise gelungen. Mein tiefstes Mitgefühl gilt jetzt der Familie und den vielen engen Freunden des Verstorbenen.“
Schreiben Sie hier Ihre Erinnerungen an den "Herzensbischof" Johann Webernieder, der in der Nacht zum 23. Mai im 94. Lebensjahr verstarb. Er war von 1969 bis 2001 als 56. Bischof der Diözese Graz-Seckau im Amt.