Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ich bin eher eine skeptische Person und so dauerte es seine Zeit bis eine mögliche Berufung in mir wirklich zum Thema wurde. Mein tiefstes Erlebnis war auch kein „Berufungserlebnis“ in den Orden im eigentlichen Sinn, sondern im Grunde eine Berufung zur Nachfolge Jesu generell. Ich war damals auf meinen ersten Schweigeexerzitien und habe in einer der Gebetszeiten einfach ganz intensiv Christus gespürt – seine Liebe und auch, was er mir geschenkt hat: Nämlich dass ich wirklich befreit und gerettet bin. Es war eine unglaubliche Liebeserfahrung, in der ich mich vollkommen angenommen fühlte. Wenn man so einen Moment näher beschreibt, klingt es immer irgendwie kitschig oder unwirklich … oder es fehlen einem schlicht die Worte. Aber seit diesem Tag war mir klar, dass Gott mich liebt und dass Jesus Christus mein Erlöser ist. Diese Erkenntnis ist für mich innerlich von einer Klarheit und Wahrheit gewesen, dass selbst ich es nicht mehr bezweifeln konnte. Und ich konnte an Gott nicht mehr vorbeileben.
Meiner Erfahrung nach wird eine Berufung in einen Orden oder zum Priestertum sehr unterschiedlich empfunden. Gott kann einen überraschen, einen locken oder drängen. Manche Menschen wissen zunächst gar nicht, dass es Gott ist, den sie fühlen. Andere spüren einfach den Willen in sich und das reicht ihnen schon.
Ich persönlich hatte das Gefühl der Bedrängnis – irgendetwas in meinem Leben war nicht in Ordnung. Mir fehlte etwas. Ich war unruhig und gleichzeitig hatte ich keine Ahnung warum. Ich wollte früher schon einmal in einen Orden eintreten, habe es auch versucht und bin dann wieder gegangen. Ich hatte das Thema für mich abgeschlossen und dachte zunächst nicht daran. Und dann waren die Gefühle und Gedanken einfach wieder da und haben mich nicht mehr losgelassen. In mir spürte ich einen Aufbruch, als würde Gott mich bewegen wollen – aber ich wusste nicht, wohin. In dieser Zeit der Entscheidung kann das Leben dann auch anstrengend sein. Mir z.B. hat die Phase der Suche recht viel Energie geraubt, bis ich mich für einen neuen Versuch entschieden hatte.
Nachdem mir innerlich deutlicher wurde, dass ich vielleicht doch Ordensfrau sein will bzw. Gott mich dazu ruft, waren die Fragezeichen zunächst nicht kleiner, denn es gibt sehr viele Frauenorden. Ich habe mir in der Folge einige Gemeinschaften angeschaut, habe gebetet und in mich hineingehört. Die Entscheidung für die Kreuzschwestern (Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz) war für mich dann aber eindeutig. Die Art des Lebens, die weltweite Gemeinschaft und der Gründungsgedanke haben mich angezogen. Es hat einfach gestimmt.
Sobald ich dann im Orden war, waren die äußeren Bedingungen für mich zwar zunächst schwierig, aber innerlich war ich viel freier. Ich spürte auch, dass es nun letztlich meine Entscheidung ist. Gott drängt einen auf Dauer zu nichts – er lässt einem die Wahl. Ich war vor ihm völlig frei meine Entscheidung zu treffen. Ich hätte ihm auch anders folgen können.
Also ich finde wichtig, dass man seiner innersten Sehnsucht folgt und sich selbst nichts vorlügt. Das heißt aber auch, dass man sich ein bisschen mit sich selbst beschäftigen und seine Sehnsucht kennen muss. Bei manchen Menschen habe ich eher den Eindruck, sie rennen anderen hinterher, aber spüren sich selbst gar nicht wirklich.
Und dann muss man einfach beten – hinhören, was Gott vielleicht zu meinem Leben zu sagen hat. Wenn jemand sich tatsächlich gerufen oder zum Ordensleben berufen fühlt, dann empfehle ich, dass man verschiedene Orden einfach anschaut – Mitleben ist ja an vielen Orten unverbindlich möglich. Ich selber war in den Jahren meiner Entscheidung in geistlicher Begleitung und habe auch das als wirklich hilfreich erlebt.
Jedenfalls bringt es im Grunde nichts nur von außen auf Gemeinschaften draufzuschauen. Überlegen allein bringt nicht viel. Es ist von innen einfach noch einmal anders – vor allem in Ordensgemeinschaften. Die Stimmigkeit der Berufung merkt man letztlich nur, wenn man den Weg konkret geht. Man kann sich auch nicht 100% sicher sein. Wenn aber die Idee in einem ist und sich immer öfter meldet oder einfach nicht mehr weggeht, dann sollte man irgendwann den Versuch wagen. Nur Mut!
Das gemeinsame Zeichen der barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz (Kreuzschwestern) ist das gleichschenkelige Kreuz. Die Symmetrie nach allen Seiten steht für die tiefe innere und äußere Verbundenheit von Himmel und Erde, von Menschlichem und Göttlichem.
Das Mutterhaus der Kreuzschwestern steht in Ingenbohl in der Schweiz, einem idyllisch gelegenen Ort am Vierwaldstättersee. Es ist das Zentrum des Ordens und Standort der Generalleitung für über 3200 Schwestern in 20 Ländern.
„San Damiano“ nennt sich die Gemeinschaft von drei Kreuzschwestern in der Rückbesinnung auf ihre franziskanischen Wurzeln und bietet interessierten, jungen Frauen Gespräch, Begleitung und die Möglichkeit zum Mitleben an. Wie der hl. Franziskus seinen Weg vor dem Kreuzbild von San Damiano in Assisi fand, so sollen in dieser Gemeinschaft junge Frauen durch Gebet und Begleitung ihren Weg im Leben finden und gute Entscheidungen treffen können.
Gemeinschaft San Daminano
Bürgergasse 2
8010 Graz
Teil 1: Thorsten Schreiber, Regens der Priesterseminare der Diözesen Graz-Seckau und Gurk
Teil 2: Sr. Maria Veronika Langer, Novizin bei den Vorauer Marienschwestern
Teil 3: Dominik Johannes Wagner, Diakon im Pfarrverband Vordernbergertal