Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Nach der Eröffnung der Ausstellungen „Kreuzfahrer“ und „Himmel und Hölle“ ab 17 Uhr im KULTUM wird der Kunst-Aschermittwoch um 19 Uhr in der Aschermittwochsliturgie in der Pfarrkirche St. Andrä weitergeführt. Dort sind zwischen „Essbaren Geschichten“ der Grazer Stadtschreiberin Volha Hapeyeva, die Ninja Reichert lesen wird, Uraufführungen von modernen Miniaturen für Orgel zu hören.
Wie wir leben wollen, zeigt sich vor allem in einem gesteigerten Mitteilungsbedürfnis, das sich zum Beispiel in der Präsentation von selbst gekochten bzw. servierten Menüs auf Facebook und Instagram zeigt. Die „Food Porn“-Serie des steirischen Künstlers Erwin Lackner, feinsäuberlich in Öl auf Leinwand gemalt, wirkt als Widerspruch zum Aschermittwoch – angesichts einer Weltsituation, in der so viele nichts zum Essen haben, sind diese 40 Bilder, die am Aschermittwoch die Sicht auf den Altar verstellen, ein deutlicher Denkanstoß.
Der harte Migrationskurs Europas ist in Lackners Objekt „Kreuzfahrt“ in eine Skulptur gegossen: Das große Kreuz in Form zweier gekreuzter Boote macht die Ausweglosigkeit derer sichtbar, die dieses Boot benutzen wollen.
Der mit Feuerwehrschläuchen umwundene Priestersitz – eine Installation von Franz Konrad – soll im Zusammenspiel mit dem Andreaskreuz am Hochaltar ein Zeichen dafür sein, dass sich die brennenden Probleme dieser Welt nur gemeinsam und grenzüberschreitend „löschen“ lassen. In Dialog tritt diese Skulptur mit einer Zeichnung der brennenden „Notre Dame“ im hinteren Teil der Kirche, die die Verletzlichkeit der abendländischen Kultur in Erinnerung ruft.
Die mittelalterliche Gestalt der „Frau Welt“ an gotischen Kirchenportalen mit ihrer verführerischen Vorder- und ihrer schauerlichen Rückseite war Vorbild für das von Konrad bearbeitete Messkleid, das im Stiegenaufgang des KULTUMs in der Fastenzeit 2020 zu sehen ist. Es zeigt keine religiösen Motive, sondern stellt den Ruf nach Weltverantwortung dar. Die spielenden Kinder der Vorderseite weisen den Blick in die Zukunft, Kreuzfahrtsschiff und auf den letzten Schollen treibende Eisbären der Rückseite werden zum Symbol individueller Paradiese auf Kosten anderer.
Luxus auf der einen und das allgemeine Leid dieser Welt auf der anderen Seite bilden das Zentrum der Ausstellung von Erwin Lackner im Kultum, die das Paradiesmotiv dieses Ausstellungsjahres einleitet. „Kreuzfahrer“ ist der vielschichtige Titel für ein Werk, das Ölbilder, animierte Schriftbilder, Skulpturen und vor allem Grafiken umfasst. Extra für diese Ausstellung ist ein Kreuzweg-Zyklus entstanden, der die großen Fragen der Gegenwart aufgreift.
Die Ausstellung „Himmel und Hölle“ der in Wien aufgewachsene Künstlerin Iris Christine Aue zeigt bedrohte, fragile, aneinander gefesselte Körper, die vom täglichen Machtgefälle menschlicher Beziehungen erzählen.
Pfarrkirche St. Andrä. 26. Februar, 19 Uhr. Mit Beiträgen von Erwin Lackner, Franz Konrad (Bildende Kunst), Volha Hapeyeva (Literatur), Alexander Bauer, Matthias Leboucher, Adam McCartney, Veronika Mayer, Christoph Herndler (Neue Musik)
Die Installation ist bis Karfreitag, 10. April 2020 zu sehen
Vernissage:
26. Februar 2020, 17 – 18.30 Uhr:
Mit Beiträgen von Iris Christine Aue,
Erwin Lackner, Franz Konrad
Ausstellung:
DI–SA 11 – 17 Uhr und nach Vereinbarung
bis 21. März 2020
Eintritt: € 3,–
Kinder und Jugendliche bis 18 frei.
Schulklassen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten willkommen.
Führungsbeitrag: € 2,–
Iris Christine Aue: "Himmel und Hölle"