Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Papst Franziskus belässt Kardinal Christoph Schönborn auch nach dessen 75. Geburtstag vorläufig und auf unbestimmte Zeit als Erzbischof von Wien im Amt. Das hat der Vatikan dem Kardinal am Dienstag mitgeteilt. Der Vorsitz in der Österreichischen Bischofskonferenz, den Schönborn seit 1998 führt und formell bis November 2022 inne hat, sowie die Kardinalswürde sind davon nicht unmittelbar betroffen. Dennoch gebe es Überlegungen des Kardinals, den Vorsitz in der Bischofskonferenz bei deren nächster Vollversammlung im März zurückzulegen, gab die Erzdiözese in einer Aussendung bekannt.
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl gratuliert Kardinal Schönborn zu dessen 75er: "Wir arbeiten nun schon seit fast fünf Jahren in der Bischofskonferenz und darüber hinaus zusammen. Gerne erinnere ich mich an tiefgründige und auch von Humor getragene Gespräche, die selbst bei kontroversiellen Inhalten zu guten Ergebnissen führten. Ergebnisse, die Dank Deines Einsatzes auch in Rom gehört werden. Mit Deinem Einsatz für Menschen am Rande, Deiner Besonnenheit, Demut und Konsequenz in der Aufarbeitung von Missbrauch bist Du stets ein Vorbild. Ich wünsche Dir zum 75. Geburtstag die beste Gesundheit und viel Kraft für Deinen weiteren Weg, wohin Dich der Herr auch führen mag. Und ich hoffe, dass wir Teile dieses Weges in Freundschaft verbunden auch in Zukunft gemeinsam gehen werden. Gottes Segen sei weiterhin mit Dir."
Bischof emeritus Egon Kapellari schließt sich den Glückwünschen an: "Seit fast 50 Jahren bin ich mit Kardinal Christoph Schönborn freundschaftlich verbunden. Das begann in den 1970er-Jahren in Graz, wo er gemeinsam mit mir für knapp zwei Jahre in der Hochschulseelsorge tätig war. Seither haben wir miteinander in verschiedensten Aufgaben viel Schönes, aber auch viel Schwieriges erlebt. Seine vielen unterschiedlichen Begabungen waren in der Kirche und auch außerhalb immer hilfreich und wurden oft auf das Äußerste herausgefordert. Er hat sich als ein getreuer, einfühlsamer Mensch, Christ, Priester und Bischof in der Nachfolge Christi bis heute nie geschont. Sein 75. Geburtstag ist daher auch ein besonderes Erntedankfest. Seine bisherige Lebensernte ist ungemein reich. Dafür danke auch ich ihm als Freund und Bischof herzlich und verbunden mit ihm im Gebet für den weiteren Weg der Kirche inmitten der Menschheit."
Bundespräsident Van der Bellen würdigte Schönborn als wichtigen Ansprechpartner für die Politik, wenn es um "gemeinsame Anliegen des Staates sowie der Kirchen und Religionsgemeinschaften" gehe. Dabei hob er vor allem dessen Suche nach "ausgleichendem Dialog" und wertschätzendem Miteinander hervor. Schönborn gelte dabei auch als eine "bedeutende und wichtige Stimme“ und ein „steter Mahner im Kampf gegen jegliche Form von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus". Bundeskanzler Sebastian Kurz lobte Schönborns Engagement für Gesellschaft und Kirche als „Vorbild für Viele“. Sein Dialog mit Politik, Zivilgesellschaft und anderen Glaubensgemeinschaften trage sehr zum friedvollen Miteinander im Land bei.
Die aktuelle Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" ist ganz dem Jubilar gewidmet. In einem ausführlichen Gespräch werden dabei vor allem Entscheidungsmomente und Einschnitte in Schönborns Biografie thematisiert, die ihn vom Vorarlberger Ministranten zum Dominikanermönch, vom Hochschullehrer in Fribourg zum Schüler Joseph Ratzingers und zum Redaktionssekretär des Weltkatechismus, schließlich vom Wiener Weih- zum Erzbischof und zu einer der gefragtesten theologischen Stimmen in der Weltkirche werden ließ. Aufhorchen lässt dabei Schönborns theologische Selbsteinschätzung, gewonnen aus der Erfahrung, ab 1980 in die Internationale Theologische Kommission berufen worden zu sein - der theologischen "Champions League": "So etwas wie ein theologisches Erbe hinterlasse ich nicht".
Geboren wurde Christoph Schönborn in den letzten Kriegsmonaten, am 22. Jänner 1945, im böhmischen Schloss Skalken. Wenige Monate später die Vertreibung, zuerst nach Niederösterreich, dann nach Schruns in Vorarlberg, wo die Mutter Arbeit in einem Textilwerk bekommt. Dort verbringt Christoph Schönborn Kindheit und Jugend, mit 18 tritt er bei den Dominikanern ein, lebt und studiert in Deutschland, Wien und Paris.
Die Begegnung mit französischen Dominikanern und sein Studium in Frankreich, die Beschäftigung mit Thomas von Aquin, Hans Urs von Balthasar und Josef Ratzinger ließen ihn nach dem Wendejahr 1964, das bei vielen jungen Studenten basale Glaubenssätze ins Wanken brachte, eine "innere Festigkeit" im Glauben wiederfinden. Die kirchliche Lehre, das Dogma, begriff er in Folge "nicht als Verengung, sondern als ein Fenster, das sich auf ein weites Land öffnet".
Schönborn wurde 1975 - nach eineinhalb Jahren als Studentenseelsorger in Graz an der Seite von Bischof Egon Kapellari - zunächst Professor in Fribourg. 1987 ernannte Joseph Ratzinger ihn zum Redaktionssekretär für den Weltkatechismus: "Ich war ganz beglückt, aber auch erschrocken. Es war der Anfang der fünf vielleicht intensivsten Jahre meines Lebens". 1991 wurde er durch Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Wien ernannt. Als ihm dies mitgeteilt wurde, habe er "ich gestehe es, zu heulen begonnen" - und die Berufung in Folge angenommen; auch wenn er hoffte, nicht Nachfolger von Kardinal Groer zu werden ("Ich hatte gehofft, dass es Kapellari wird").
Auf das Ende seiner Amtszeit geht Schönborn "mit dem Gefühl der Dankbarkeit" zu, verrät er. "Ich glaube, ich bin ein glücklicher Mensch. Aber ich weiß: Das eigentliche Glück steht noch aus."
2020 steht Schönborn neben dem 75. Geburtstag auch das 50-Jahr-Jubiläum als geweihter Priester im Dezember bevor. Im April feiert er 25 Jahre als Erzbischof von Wien, sofern ihn der Papst, wie von Medien kolportiert, zumindest ein Jahr länger im Amt belässt.
Quelle: Kathpress/Der Sonntag/Red
Ein Kardinal ist in der römisch-katholischen Kirche die höchstrangige Würde nach dem Papst. Der auf Lebenszeit verliehene Kardinalstitel beruft den Träger zur besonderen Mitverantwortung an der Gesamtleitung der Kirche und berechtigt bis zur Vollendung des 80. Lebensjahres grundsätzlich zur Teilnahme am Konklave. Diözesanbischöfe mit Kardinalstitel nehmen diese Aufgaben zusätzlich zur Leitung ihrer Diözese wahr. Christoph Schönborn ist auch Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz – dieses Amt ist aber nicht zwangsläufig mit dem Kardinalstitel verknüpft.
Schönborn als Studentenseelsorger in Graz
Am 22. Jänner vollendet Schönborn sein 75. Lebensjahr. Das Kirchenrecht sieht vor, dass amtierende Bischöfe mit Erreichen dieser Altersgrenze ihren Rücktritt einreichen müssen. Wie der Kardinal bereits im November erklärte, habe er sein Rücktrittsgesuch schon im Zuge der Amazonien-Synode Papst Franziskus persönlich übergeben. Eine offizielle Antwort aus dem Vatikan ist dazu bis jetzt aber noch nicht erfolgt.
Anlässlich des Geburtstags findet am Freitag, 24. Jänner, um 19.30 Uhr im Stephansdom ein Benefiz-Konzert statt. Auf dem Programm des "Laudamus te!" überschriebenen Konzerts steht die Große Messe in c-Moll (KV 427) von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Konzert wird live von "radio klassik stephansdom" übertragen. Im Anschluss an das Konzert findet eine Agape im Arkadenhof des Erzbischöflichen Palais statt, wo auch ein Gratulationsbuch aufliegt. Wer dem Wiener Erzbischof online gratulieren will, kann das auf der eigens eingerichteten Website www.kardinalschoenborn.at/geburtstag tun. Auf den Social-Media-Kanälen lädt die Erzdiözese außerdem dazu ein, unter dem Hashtag "#GlückwunschKardinal" Grüße zu posten.
ORF2 bringt in der Sendereihe "Kreuz und quer" am kommenden Dienstag, 21. Jänner (22.35 Uhr), ein Porträt des Kardinals.
Auf "radio klassik Stephansdom" wird dem Kardinal in Form zweier Sondersendungen gratuliert: Am 22. Jänner steht die Sendung "Rubato" (11-12 Uhr) ganz im Zeichen des Geburtstages und bietet "Lieblingsmusik zum 75er" sowie "musikalische Glückwünsche"; um 17.30 Uhr am selben Tag wird dann Kardinal Schönborn selbst in einer "Perspektiven"-Sendung zu hören sein und dort über seine Berufung, über Theologie, Glück und Dankbarkeit sprechen.