Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Im Rahmen eines Festakts im Kulturzentrum bei den Minoriten wurde am 11. Oktober 2019 der Preis der Diözese Graz-Seckau für zeitgenössische Kunst verliehen. Eine neunköpfige Jury hat aus sieben aktuellen Positionen steirischer Künstlerinnen und Künstler, die derzeit in der Ausstellung „Phantastisches Wissen, innerlich durchleuchtet“ im Kultum Graz zu sehen sind, die Werke von Ulrike Königshofers Medieninstallationen „Same time, Different Time“, „Sunset Recordings“ und „Wind“ als Siegerwerke auserkoren. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl überreichte den mit 10.000 Euro dotierten Preis an die Künstlerin.
Die Jury begründete ihre Entscheidung mit Königshofers „poetischen wie auch wissenschaftskompatiblen Übersetzungsarbeit zu Wahrnehmungsphänomenen von Zeit, Atmosphäre und Raum“. „Über den Einsatz visueller und apparativer Medien gelingt es der Künstlerin, trockene Physik in eine poetische Phänomenologie zu transferieren: Physik und raumzeitlich different erfahrbare Sensationen werden eins im subjektiven Welterleben. Die Betrachterin, der Betrachter steht an der Schwelle, an der Achse, und wird wie in einem ‚magischen‘ Prozess zum Berührungs- und Verbindungspunkt der ausgestellten künstlerischen Arbeiten“, so Walter Prügger, der stellvertretend für die Jury die Begründung verlas.
Kirche und Kunst seinen Partnerinnen, betonte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in seinem Grußwort. Die Katholische Kirche in der Steiermark gehe „vom Leben der Menschen heute“ aus, welches „schön und bedroht zugleich wie kaum zuvor“ sei. Alleine in den vergangenen Tagen waren freudige Nachrichten – der Literaturnobelpreis für Peter Handke – und zutiefst tragische Nachrichten – dem entsetzlichen Attentat auf eine Synagoge im deutschen Halle – direkt aufeinander gefolgt. „Ich möchte auch der Kunst zutrauen, nicht zuletzt erneut in Anbetracht dieses aktuellen Ereignisses, dass sie unser Leben, das Leid, den Schmerz, Bedrohungen et cetera transzendieren hilft“, so Krautwaschl.
Alle in der Ausstellung zum Diözesanen Kunstpreis präsentierten Werke würden die Betrachter „hinein in ein Nachdenken über die Wahrnehmung und die Verantwortung unserer Welt“ führen, unterstrich der Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten, Johannes Rauchenberger. Die Ausstellungseröffnung und die Verleihung des Kunstpreises seien bewusst getrennt worden, „damit von Anfang an auf alle ein Licht fällt“.
Der Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler betonte in seinen Grußworten die Qualität der Werke der sieben Künstlerinnen und Künstler. „Jedes einzelne von ihnen ist preiswürdig.“ Nicht nur in der Kunst würde es die nähere Betrachtung brauchen, „um die Schönheit des Inneren zu erkennen“. „Großer Dank gilt an dieser Stelle der Diözese Graz-Seckau, welche die Fragestellung um die Bedeutung und die Kraft von künstlerischer Forschung zum Anlass genommen hat, um einen Kunstpreis zu verleihen. Für die fachkundige Jury war es sicherlich kein Leichtes eine Entscheidung für nur ein Kunstwerk zu treffen. Ich gratuliere allen Künstlerinnen und Künstlern sehr herzlich zu ihren Arbeiten“, so Riegler.
Ulrike Königshofer, geboren 1981 in Koglhof, besuchte die Ortweinschule in Graz und studierte anschließend an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Die Künstlerin befasst sich mit verschiedenen Aspekten der menschlichen Wahrnehmung, vor allem in Fotografie- und Medienarbeiten und Installationen. Sie zeigte Einzelausstellungen u.a. im Austrian Cultural Forum New York („Sense and Record“), in der Halle für Kunst und Medien in Graz („Dinge, die andere Dinge sind“) oder kürzlich in der Galerie Marenzi in Leibnitz („Über das Nichts“) und baute im Projektraum des Kunsthauses Graz die Spiegelinstallation „Durchblickapparat“.
Die Medieninstallation „Same time, Different Time“ von Ulrike Königshofer.
Der Preis der Diözese Graz-Seckau für zeitgenössische Kunst wurde erstmals 1985 verliehen. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern der vergangenen Jahre zählen unter anderem Hannes Priesch, Ingeborg Strobl, Wolfgang Rahs, Michael Kienzer, G.R.A.M., Muntean/Rosenblum, Markus Wilfling, Constantin Luser, Lotte Lyon und das Künstlerpaar zweintopf. Preisträgerin 2019 ist Ulrike Königshofer für ihre Medieninstallationen „Same time, Different Time“ und „Wind“. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Die Ausstellung zum Diözesanen Kunstpreis 2019 „Phantastisches Wissen, innerlich durchleuchtet“ ist noch bis 9. November 2019 im KULTUM Graz (Mariahilferplatz 3, 8020 Graz) zu sehen.
kultum.at