Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Die Weltsynode „Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ zeigt in der Katholischen Kirche bereits nach einem Jahr eine besondere Frucht: die neue Art, miteinander zu reden: Das "Gespräch im Geist", auch spiritueller Dialog oder synodaler Dialog genannt.
Wenn es um wirklich wichtige Fragen für eine Gemeinschaft geht, hilft es, für eine gute Entscheidung dem Heiligen Geist auch methodisch Raum zu geben. Die Versammlungen im Rahmen der Weltsynode haben diese Methode eingeübt und sie als großen Gewinn für die Kirche erlebt. Unzählige überaus positive Rückmeldungen dazu aus der ganzen Welt sind im Arbeitsdokument zur Kontinentalphase ("Mach den Raum deines Zeltes weit") sowie auch im "Instrumentum Laboris" für die Versammlung im Oktober 2023 in Rom niedergeschrieben.
Auch in den Treffen des Synodalen Prozesses in der Steiermark kam diese Methode bereits zur Anwendung.
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Der spirituelle Dialog
Der spirituelle Dialog ist eine strukturierte Gesprächsweise, bei der das Hören im Mittelpunkt steht: das Hören aufeinander und dadurch das gemeinsame Hören auf Gott.
Diese Form des Dialogs eignet sich besonders für Themen, die eine Relevanz für die ganze Gruppe haben. Auch wenn ein Gruppenmitglied Rat in einer wichtigen Sache sucht. Das Thema wird mit allen Erwägungen der Vor- und Nachteile vorgestellt und die Fragestellung formuliert.
Je nach Thema braucht es eine persönliche Vorbereitungszeit, die entweder schon vor dem Treffen individuell mit eintsprechenden Fragestellungen stattfindet, oder beim Treffen selbst eingeplant werden muss. Daraus soll für das Gespräch in der Gruppe von jeder Person eine Stellungnahme von ca. 3 Minuten vorbereitet werden.
Beim Zusammenkommen wird auf eine Atmosphäre des Wohlwollens und der Geschwisterlichkeit im Geist Gottes geachtet. Als Einstieg eignet sich ein Lied, eine gemeinsame Gebetsstille oder ein Gebet zum Heiligen Geist.
Drei aufeinanderfolgende Runden sollen dann das Hinspüren auf innere Regungen und deren Unterscheidung - zuerst im einzelnen, dann durch den Austausch in der Gruppe - ermöglichen.
Es ist sinnvoll, das Gespräch von einer Person moderieren zu lassen, die als Hüter:in der Zeit allen Teilnehmenden die gleiche Gesprächszeit zuteilt, die Absichten der 3 Runden klar vorstellt und sichert, dass die Gruppe ihnen in der Durchführung treu bleibt.
Jede Person spricht pro Runde nur einmal. Es kommt in den ersten zwei Runden zu keiner Diskussion. Vorrangig geht es um das Hören und die Resonanz auf das Gehörte.
Ablauf und Struktur des Spirituellen Dialogs
Geistlicher Einstieg mit Lied oder Gebet
Jede Person teilt mit, was sie in der Stille/ un ihrer persönlichen Vorbereitung bewegt hat. (2-3 Minuten pro Person). Die anderen hören „nur“ zu und nehmen wahr, was das von den anderen Gesagte in ihnen auslöst. Nach jeder Person wird eine kurze Stille gelassen. Wenn alle gesprochen haben:
Stille von 3 Minuten – Einladung, sich in dieser Stille wieder gut mit Gott zu verbinden, zu fragen, was der Heilige Geist mir durch die anderen sagen möchte.
Jede Person teilt mit, was das von den anderen Gesagte in ihnen bewegt hat, während sie den anderen zugehört hat (1-2 Minuten pro Person):
Ich habe bei dir wahrgenommen ...
Mich berührt besonders ...
Ich erkenne jetzt neu, dass ...
Mir wird durch dich bewusst, dass ...
Wenn alle Personen ihre Resonanz gegeben haben:
Stille von 3 Minuten – Einladung, sich in dieser Stille wieder gut mit Gott zu verbinden, zu fragen, was der Heilige Geist mir durch die anderen sagen möchte.
In der dritten Runde werden mögliche gemeinsame Linien oder das, was sich in den ersten beiden Runden gezeigt hat (Ertrag), festgehalten. (gemeinsam 10 Minuten)
Gemeinsame Stille zum Anschluss, eventuell ein spontanes,
zusammenfassendes Gebet
Mögliche Anwendungsgebiete:
Neue Ideen für Glaubensverkündigung oder Aktionen der Nächstenliebe in Pfarren, Zusammenwirken im Seelsorgeraum als neue Aufgabe, Spannungen in der Pfarrgemeinde, Spannungen in Teams, ...
Diese Methode muss achtsam eingeführt, eingeübt und immer gut inhaltlich vorbereitet und begleitet werden. Sie eignet sich kaum für rein organisatorische oder budgetäre "Verhandlungen". Die Methode braucht einen entsprechenden Rahmen und Zeit, ermöglicht aber ein Vertiefen und spirituelles Wachsen als Gemeinschaft auf Augenhöhe, im Geiste Jesu, der seine Kirche durch den Geist Gottes führen will.
Vorteile der Methodik des Spirituellen Dialogs:
1. lässt Raum für den Geist
2. überschreitet Stereotypen und fixe Sichtweisen
3. vermeidet die Dominanz von einzelnen Personen
4. einfache Vorgangsweise, die inneren Frieden ermöglichen kann
5. ermöglicht Verbindung mit dem Charisma von Personen, Gemeinden, Gemeinschaften
6. schafft Verbindung von und mit Jesus
7. Moderne Business-Modelle (Theorie U etc. ) wenden Aspekte dieser Methode im säkularen Bereich an.
Quelle: Zusammengefasst und ergänzt nach dem Dokument "Spirituelle Konversation Methodik" vom Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas gemeinnützige Ges.m.b.H. I A-1130 Wien, Kardinal-König-Platz 3, www.kardinal-koenig-haus.at
Gedanken zur Synode als geistlichem Prozess von Pater Meures - Bing video
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Mag. Marlies Prettenthaler-Heckel
marlies.prettenthaler-heckel@graz-seckau.at
Tel. 0676/87422284