Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Berliner Philosoph legt hier ein großes Werk über den Humanismus in der Geschichte des europäischen Denkens vor. Zunächst referiert er die verschiedenen Ansätze, über das menschliche Dasein zu denken und zu reflektieren. Denn es sei der Geist, der die Entwicklung der menschlichen Kultur vorantreibt. Seit der Zeit des Humanismus (Erasmus) werde in Europa um ein adäquates Selbstverständnis des Menschen gerungen, ohne die Abwertung anderer Menschen zu bevorzugen. Die griechische philanthropia sei langsam in die lateinische humanitas übergegangen. Strittig bleibt unter den Gebildeten, ob die Menschenliebe allen Menschen, oder nur den selbstgebildeten Eliten zukommt. Der Altphilologe F. Nietzsche kämpfte vehement gegen die allgemeine Menschenliebe, das “Hornvieh der Geschichte” sei davon ausgenommen. Heute kritisiert Peter Singer, dass Menschen einander höher einschätzen als die ihnen verwandten Tiere (Speziesismus). Damit werden die Grenzziehungen der persönlichen Verantwortung und der Empathie sehr schwierig.
Der zweite Abschnitt geht davon aus, dass der Mensch immer auf der Suche nach dem Neuen sei (homo quaerens), denn er könne sich selbst und sein Leben problematisieren. Im Prozess der Weltgestaltung entstanden Bewusstsein und Geist, Verstand und Vernunft. . Problemerfahrungen treiben das soziale Lernen ständig voran. Durch Mitteilung und Kommunikation können viele Probleme gelöst werden. Durch das soziale Bewusstsein wird politisches Handeln möglich, die Abgrenzungen des Eigenen vom Fremden kommen voran; schließlich wird die Unterscheidung zwischen der großen und der kleinen Vernunft möglich. Der Autor erinnert daran, dass der homo sapiens zuerst immer der homo faber ist und bleibt, die Technik des Überlebens bestimme sein Denken. Der menschliche Geist präge fortan das soziale Handeln, doch dieser Geist zeige sich auch im Gewand des Mythos. Freie Menschen setzen sich selbst ihre Ziele und Zwecke, sie achten auf soziale Verträglichkeit. Doch es sei der spielende Mensch (homo ludens), der die Kultur erschaffe und gestalte, denn im Spiel werde immer der Ernstfall des Lebens geprobt. Immer gehe es um die Ausdifferenzierung zwischen der Freiheit und der Notwendigkeit. Der Mensch in der Öffentlichkeit (homo publicus) vergleiche sich immer mit anderen, er konkurriere und kooperiere mit Mitmenschen. Damit erschaffe er viele Regelsysteme des richtigen Verhaltens (Ethik). In der Folge gewinnen die Erkenntnisse des Geistes öffentliche Gestalt.
Die Idee der Humanität leitet das soziale Verhalten, die Kultur entfaltet sich als Formung der Natur. Die technischen Handlungen verbinden sich mit vernünftigen Moralwerten, es gelten die pragmatischen Regeln des richtigen Verhaltens. Der Geist ist demnach das gesamte Bewusstsein der Menschheit, der sich auch im Mythos und in der Religion ausdrücken kann. Der Glaube an das Göttliche und das Unbekannte bleibe weiterhin erhalten. Insgesamt ein großes Buch der philosophischen Anthropologie, das dem naturalistischen Denken heftigen Widerstand entgegen setzt.
Zielgruppe: Philosophen, Theologen, Naturwissenschaftler, Religionslehrer, Kulturwissenschaftler, Lehrer, Erzieher, Journalisten, Politiker, politisch engagierte Zeitgenossen.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)