Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Autor ist evangelischer Theologe an der Universität Erlangen-Nürnberg, er arbeitet seit langem an der Christologie der Kirchen. Denn Christus ist ein Bild des vollendeten Menschen, das in 2.000 Jahren der Glaubensgeschichte immer weiter entwickelt wurde. Der Prediger Jesus aus Nazareth wurde von seinen griechischen Anhängern als “Christos” (Gesalbter) bezeichnet und kultisch verehrt, nach dem Modell der griechischen Mysterienhelden. Er wurde als göttlicher Sohn und als Erlöser der Menschen aus der Welt des Bösen bezeichnet, später als oberster Herrscher (pantokrator) und als Richter der Menschen. Für die meisten Christen war der Christus eindeutig männlich, nämlich der Mann Jesus aus Nazareth. Doch für gnostische Christen bekam der Christus auch weibliche Züge, denn er verkörperte auch die weibliche Weisheit (sophia). Für nicht wenige christliche Bewegungen war der Christus männlich und weiblich zugleich, also androgyn. Denn die griechische Mythologie kannte mehrere androgyne Götter, die auch bildhaft dargestellt wurden. Im Mittelalter verehrten viele Mönche und Nonnen den Christus auch in weiblicher Gestalt (Juliana von Norwich), denn sie entwickelten zu ihm bzw. zu ihr eine mystische Liebesbeziehung. Je nach der erotischen Orientierung der MystikerInnen war der Christus weiblich oder männlich oder beides. Im 20. Jh. wurde diskutiert, ob Jesus verheiratet war und Kinder hatte, ob er eine erotische Liebesbeziehung zu Maria Magdalena hatte. Die Feministische Theologie erinnerte daran, dass die realen Erlösergestalten aus der Welt des Hasses mehrheitlich die Frauen seien. Daher müssen die Frauen in der Erlösergestalt des Christus gleichwertig symbolisiert werden. Heute betont die Gender-Theologie, dass die sexuelle Zuschreibung von Personen vor allem sozial bedingt sei. Daher könne Christus heute weiblich oder männlich oder androgyn (queer) gedacht und geglaubt werden. Der Autor ist überzeugt, dass sich in den Christus-Bildern der Zeitepochen auch die Geschlechtergeschichten der Glaubenden spiegeln. Das Buch enthält wertvolle Ansätze zur Relativierung einer rein patriarchalen Religion.
ZIELGRUPPE: Theologen, Philosophen, Religionslehrer, Seelsorger, Erzieher, Journalisten, Ethiklehrer, engagierte Laienchristen.
Prof. Anton Grabner-Haider