Martin Werlen: Baustellen der Hoffnung. Eine Ermutigung, das Leben anzupacken

Die Baustellen, die Werlen - als Mönch mehr als 10 Jahre Abt in Einsiedeln - als Propst von St. Gerold erlebt hat, wurden ihm zu Gleichnissen für kurze und prägnante Erzählungen, für die er in seinen bisherigen Schriften schon bekannt war. Als passionierter "Nicht-Autofahrer", als jemand der vormals in 140 Zeichen auf einem sozialen Medium zwitscherte, als einer in einem Leitungsdienst in der Kirche usw. schafft er es auch in diesem Buch, das am besten nicht "auf einmal", sondern die jeweiligen Abschnitte bedenkend gelesen werden sollte, Lebens- und Glaubenssituationen zu beschreiben. Ja: ein Buch zum Nach-denken, bedenk-lich, also bedenkenswert, in vielem, gespickt mit Erzählungen der Bibel in einer mitunter sperrigen Übersetzung und gerade deswegen "neu". Freilich: da und dort ergeben sich aufgrund des Bildes der Baustelle auch Wiederholungen, die sich aber auch ob der Form der "Kapitelchen", die meist in 5 Minuten zu lesen sind, erklären lassen. Ganz zu schweigen davon, dass es einlädt, Baustellen "im laufenden Betrieb" nicht bloß als lästig zu sehen, sondern vom Ende her zu verstehen, dass es besser wird. Und: erneut eines, das zum Nach-denken einlädt, da und dort auch zur Ergänzung, wenn schon nicht zum Widerspruch. Und alles andere als bloß ein "Kirchen-Insider"-Buch, das nur solche Themen behandelt - es geht eben ums Leben, das bei uns allen der Vervollkommnung bedarf und daher Baustelle ist.

Mag. Dr. Wilhelm Krautwaschl