Der bekannte Freiburger Fundamentaltheologe setzt sich in diesem Buch mit seinen Kritikern auseinander. Denn er sieht, dass eine konservative und repressive Kirche in liberalen Gesellschaften keine Zukunft hat. Sie wird zu einer statistischen Minderheit oder zu einem Religionsmuseum. Er argumentiert für eine “synodale Kirche”, wie sie in den Anfängen gegeben war und wie sie Papst Franziskus nun weltweit weiterführen will. Das bedeutet, dass alle Kirchenmitglieder ihre Überzeugungen in den Prozess der Glaubenstradition einbringen können. Er will, dass auch in der katholischen Kirche die allgemeinen Menschenrechte gelten, dass Frauen den gleichen Wert wie Männer haben, dass nicht nur zölibatäre Männer das Monopol auf den wahren Glauben haben. Eine Kirche der Freiheit bedeutet auch, dass alle Kirchenglieder Verantwortung übernehmen, für die Weitergabe des Glaubens, für die Struktur der Kirche, für eine Politik der Solidarität. Denn die patriarchale Männerkirche nutzt in der Verkündigung nur ein minimales Potential, doch eine synodale Kirche will die Begabungen aller Christen, ob männlich oder weiblich, zur Entfaltung bringen. Es kann vermutet werden, dass die fanatischen Verteidiger des status quo gar nicht verstehen, in welche geistige Misere sie viele Gläubige bringen. Die Kleriker müssen lernen, auf ihre alten Vorrechte zu verzichten und in einer neuen Demut auf die Überzeugungen und Erfahrung der Laienchristen zu hören. Der Synodale Weg muss weitergehen, auf allen Ebenen der Kirche. Ein sehr ermutigendes Buch, um sich gerade jetzt in den Prozess des Dialogs einzubringen.

ZIELGRUPPE: Seelsorger, Theologen, Religionslehrer, Erzieher, Lehrer, Journalisten Politiker, Sozialarbeiter, engagierte Laienchristen. 

Prof. Anton Grabner-Haider