Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Eugen Drewermann hat aus aktuellem Anlass sein Buch “Kleriker” aus dem Jahr 1989 neu aufgelegt und mit einem neuen Vorwort versehen. Als ehemaliger Kleriker, Theologe und Psychotherapeut kennt er die seelischen Probleme vieler Kleriker, die im Zölibat leben bzw. leben müssen. Aber er will niemanden anklagen, sondern er will verstehen, erklären und Hilfestellung geben. Denn die Ehelosigkeit der Priester ist seit dem 12. Jh. eingebettet in eine sexualfeindliche Erziehung und Moral, die heute nicht mehr überlebensfähig ist. Wenn seit Aurelius Augustinus jede sexuelle Betätigung außerhalb der geheiligten Ehe als “Sünde” bewertet wird, dann leben Kleriker in “Notgemeinschaften” und mit starkem seelischem Druck. Denn Homosexualität, Selbstbefriedigung und Beziehungen zum anderen Geschlecht sind ihnen nicht erlaubt. Solche Lehren sind manichäisch und gegen die menschliche Natur (contra naturam), aber die Kirchenmänner haben heute nicht mehr die Kraft, sich daraus zu befreien. Sie haben sich selbst gefangen gesetzt (self empediment). Daher sagen heute viele Laienchristen, das Evangelium sei zu wichtig, als dass sie es den Klerikern überlassen dürften. Diese machen genau 0,03% der Katholiken weltweit aus , sie marginalisieren sich zur Zeit mit Windeseile.
Der Autor des Buches will mit dieser Schrift den Klerikern helfen, ihre missliche Situation besser zu verstehen. Er will den Tätern und den Opfern von sexuellem Missbrauch mit seinem Wissen zur Seite stehen. Die Opfer brauchen viel an psychologischer Hilfe, um ihre traumatischen Erfahrungen verarbeiten zu können. Aber auch die Täter brauchen viel an psychologischer Begleitung, damit sie von infantilen Formen zur erwachsenen Formen der Sexualität gelangen können. Sie müssen sich von der repressiven Sexualmoral des Mittelalters verabschieden, denn sie können nicht gegen die gesicherten Erkenntnisse der modernen Wissenschaften eine archaischen Glauben verkünden. Gewiss sind die Übergänge vom Pflichtzölibat zur einer geschlechtergerechten Moral schwierig, im Endeffekt müssen auch in der katholischen Kirche die Frauen die gleichen Rechte und den gleichen Wert wie die Männer bekommen. Ein sehr realistisches und für viele hilfreiches kleines Buch zur aktuellen Lage.
Zielgruppe: Priester, Kleriker, Theologen, Therapeuten, Religionslehrer, Sozialarbeiter, Psychologen, Journalisten, Täter und Opfer des sexuellen Missbrauchs, engagierte Laienchristen.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)