Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Buch gibt tiefen Einblick in die österreichische Philosophiegeschichte im 20. Jh. Der jüdische Autor, der in Oxford lehrt, hat einen Bezug zu Österreich, da seine Großmutter aus Wien vertrieben wurde. Er beschreibt in diesem Werk sehr genau die Entstehungsgeschichte der “Wiener Kreises” ab 1907, der sich im Kontext der Naturwissenschaften um eine wissenschaftliche Philosophie bemühte. Dort sollten nur mehr Sätze über empirisch testbare Sachverhalte und Tatsachen zugelassen werden, die nach den Regeln der mathematischen Logik geordnet werden. Alle metaphysischen Spekulationen und inhaltsleeren Behauptungen sollten ausgeschlossen werden. In diesem Kreis diskutierten wöchentlich Philosophen, Physiker, Mathematiker, sie standen mit Albert Einstein in Verbindung. L. Wittgenstein veröffentlichte 1922 in diesem Geist des logischen Empirismus seinen “Tractatus logico-philosophicus”, der im Wiener Kreis heftig diskutiert wurde. Auch der junge K.R. Popper diskutierte öfter mit, aber er widersprach den Grundannahmen heftig. Ein Großteil der Mitglieder waren jüdische Mitbürger, daher sprachen ihre Gegner von “jüdischer” Philosophie. Die wichtigsten Mitglieder waren Hans Hahn, Otto Neurath, Philipp Frank, Richard von Mises, Ernst Mach, später Rudolf Carnap, Kurt Gödel, Felix Kaufmann, Victor Kraft, Karl Menger Olga Hahn, Rose Rand, Edgar Zilsel Herbert Feigl, Günter Bergmann; geleitet wurde der Kreis zuletzt von Moritz Schlick. Den konservativen Denkern galten diese Philosophen als Zerstörer der Metaphysik und der Religion. Am 22. Juni 1936 erschoss ein ehemaliger Schüler seinen Lehrer Moritz Schlick in der Universität Wien, der Student Heinrich Drimmel war ein Zeuge der Bluttat. Der Mörder glaubte, einen Juden und Religionshasser getötet zu haben, doch Schlick war kein Jude. Danach löste sich der “Wiener Kreis” auf, alle jüdischen Mitglieder mussten Österreich verlassen. Sie flohen in die USA und nach England, wo sie eine breite Wirkungsgeschichte erreichten. Der Autor schreibt, dass zu dieser Zeit Wien das geistige Zentrum jüdischer Kultur in Europa war, dass dort aber auch der Antisemitismus am intensivsten war. Die jüdischen Denker K.R. Popper oder L. Wittgenstein konnten niemals in Österreich lehren. Das Buch ist ein wichtiges Werk zur Philosophie des 20. Jh. und zugleich eine Warnung vor dem neuen Antisemitismus.
ZIELGRUPPE: Philosophen, Theologen, Historiker, Religionslehrer, Mathematiker, Physiker, Erzieher, alle an Philosophie Interessierten.
Prof. Anton Grabner-Haider, Graz