Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Der bekannte Philosophiehistoriker und Theologe Kurt Flasch beschreibt in diesem Buch die Ideen und Lehren einiger der katholischen “Brückendenker” zwischen der katholischen Kirche und der NS-Ideologie. Er greift die Theologen Carl Eschweiler, Michael Schmaus und Joseph Lortz heraus, aber auch die Philosophen Josef Pieper und Max Scheler und den Juristen Carl Schmitt. Sie alle sind Gegner der “schwächlichen” Demokratie, der rationalen Aufklärung, des Liberalismus und der allgemeinen Menschenrechte. Sie nehmen das Maß für die richtige Politik der Zukunft bei der katholischen Kirche des Mittelalters mit ihrer klaren Hierarchie und ihrer Struktur von Gehorsam und Unterordnung. Selbst Adolf Hitler hatte in seinen Reden betont, dass er die Struktur der katholischen Reichskirche imitieren wolle. Folglich ist es nicht erstaunlich, dass viele katholische und protestantische Theologen die politische Wende von 1933 begrüßten. Zu diesen Vordenkern gehörte auch Franz von Papen, der das Konkordat Hitlers mit dem Papst in Rom verhandelte. Diese Theologen sprachen von einem neuen Aufbruch des christlichen Glaubens, denn Hitler sei ein von Gott geschickter Politiker. Ähnlich dachte und schrieb auch der österreichische Bischof Alois Hudal. Der Autor arbeitet die Lehren von Carl Schmitt und von Max Scheler sehr übersichtlich heraus. Erstaunlich ist heute, dass die Theologen M. Schmaus, J. Lortz und der Philosoph J. Pieper auch nach 1945 noch sehr hoch geschätzt wurden und noch lange Zeit an den Universitäten lehrten.. So waren die theologischen Lehrer von Joseph Ratzinger in München vorwiegend “Brückendenker” zur NS-Ideologie, nämlich M. Schmaus, G. Söhngen und Kardinal Michael von Faulhaber. Dieser Sachverhalt ist nicht unerheblich für das Denken des späteren Papstes Benedikt XVI. Das Buch ist nicht anklagend verfasst, aber es zeigt die Nähe der katholischen Restauration zu einer sehr gefährlichen politischen Großideologie. Denn diese Ideologie fiel ja nicht plötzlich vom Himmel, sie hatte über viele Jahre ihre Vordenker und Zuarbeiter. Damit leistet das Buch wertvolle Erinnerungsarbeit; es ist aber auch eine Warnung an katholische Fundamentalisten heute, sich nicht wieder totalitären Ideologien zu ergeben, die in den modernen Medien verbreitet werden. In diesem Sinn ein sehr aktuelles Buch.
ZIELGRUPPE: Theologen, Historiker, Seelsorger, Religionslehrer, Erzieher, Philosophen, Juristen, Journalisten, Politiker, engagierte Laienchristen.
Prof. Anton Grabner-Haider, Graz