Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Buch des Berliner Historikers zeigt, dass die Religiosität der Menschen im Dritten Reich und in der Zeit danach sehr hoch war; fast 96% der Bevölkerung gehörten einer Kirche an. Vor allem das Jahr 1933 wurde im Deutschen Reich als ein Jahr der Erweckung und der Erneuerung erlebt; die neue Ideologie wollte große Teile der Bevölkerung begeistern. Das Reichskonkordat vom Juli 1933 eröffnete auch den Katholiken den Zugang zur neuen Politik. Diese Begeisterung schwappte bald auch auf Österreich über, wie der Anschluss 1938 zeigte. Zu dieser Zeit waren 60% der Bevölkerung Protestanten und 40% Katholiken Diese wollten den Protestanten in der Begeisterung nicht nachstehen. Gefordert wurde nun ein neues, ein männliches und germanisches Christentum; die jüdischen Wurzel der Religion sollten zurückgedrängt werden; Jesus wurde von Theologen als der Sohn eines Ariers (Panthera) verkündet. Von Nichtchristen wurde eine “Gottgläubigkeit” gefordert, aber ein öffentlicher Atheismus war nicht erlaubt (SS). Denn die Atheisten waren ja die Bolschewiken in der USSR, diese sollten ausgelöscht werden. Daher gingen die Gottesdienste und die religiösen Prozessionen weiter, auch während des Krieges; auch die Militärseelsorge arbeitete bis zum bitteren Ende. Das Buch gibt Einblicke in die Riten der NS.Partei, welche die kirchlichen Riten ersetzen sollten. Es zeigt auch, warum so wenige Kirchenchristen sich der Verfolgung der Juden widersetzten; denn die Kirchen lehrten jedes Jahr in der Karwoche, dass die Juden Gottesfeinde und die Mörder Jesu seien. Daher lebten viele Christen in einem doppelten Glauben, in den Lehren der Kirchen und in den Vorgaben der NS-Partei. Große Teile der Kirchen unterstützten die Ziele der NS-Ideologie. Dass sie dabei die Lehren der Bergpredigt Jesu mit den Füßen zertraten, schienen sie gar nicht zu bemerken. Das ist ein sehr wertvolles Buch, das zeigt, warum der christliche Glaube der neuen Ideologie der Herrenmenschen wenig entgegenzusetzen hatte. Denn die Kirchenleitungen waren weiterhin in den Vorgaben des Herrschaftschristentums gefangen.
ZIELGRUPPE: Historiker, Theologen, Seelsorger, Religionslehrer, Politiker, Journalisten, engagierte Laienchristen.
Prof. Anton Grabner-Haider, Graz