Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der bekannte Arzt und Theologe Johannes Huber legt hier ein weiteres Buch vor, mit dem er die Kluft zwischen den Naturwissenschaften und der christlichen Religion verkleinern möchte. Denn der Atheismus gilt nur methodisch in diesen Wissenschaften, er muss kein persönliches Lebensprogramm sein. Der Autor will den Dialog zwischen den Wissensmonopolisten und den religiösen “Holisten” vertiefen. Selbst K.R. Popper zeigte eine gewisse Offenheit für religiöse Weltdeutungen. J. Huber sucht die große Geisteshaltung (Megalopsychos) gegen die naturalistische Sichtweise (Anthropologos) zu verteidigen Wenn wir im Kafka-Universum den Prozess des kosmischen Evolution (13,82 Milliarden Jahre) auf ein Jahr umlegen, dann erschien der Mensch im Kosmos erst 6 Minuten vor 24 Uhr am 31. Dezember. Für religiöse Menschen bleibt es weiterhin sinnvoll, ein intelligentes Design oder einen menschenähnlichen Weltenbaumeisten anzunehmen.
Als Holist folgt der Autor der These, dass alle Phänomene im Kosmos mit einander verbunden seien und dass alle vom Anfang an (Urknall) potentiell und real schon da waren. Er zeigt eine spannende Zeitreise zurück bis zum Uranfang, wann im Kosmos Leben entstanden ist, wann die Erde und der Mond geworden sind, wie Sonnensysteme entstehen und vergehen. Nach den Gesetzen der Gravitation, die empirisch beweisbar stimmen (Raumfahrt), muss es im Universum neben der hellen Materie (5%) noch die dunkle Materie (27%) und die dunkle Energie ( 68%) geben. Den Urzustand des Universums nennt der Autor die “Ewigkeit”, in ihr war die Hardware unseres Seins schon da. Das Wesen des Kosmos können aus der Sicht der Quantenphysik unvorstellbare Mengen von Information sein Der Mensch empfing von Anfang an Ewigkeit und Transzendenz.
Dann beschreibt der Autor den biblischen Sündenfall naturwissenschaftlich als “Elektronenraub”. Am Anfang war die Information, dann kamen Elektronen und Lebewesen. Es entstand das menschliche Bewusstsein, das von der “Seele” aber verschieden sei. Manche Lehren der Bibel werden biochemisch gedeutet, was Biblizisten auch tun. Das Böse sei ein Prinzip im Kosmos, es könne auch als Person vorgestellt werden. Dann leben wir mit vielen guten und bösen Dämonen. Nach Platos Lehre sind wir Menschen immer “Abbilder” der ewigen Ideen. Die Seele sei eine metaphysische Größe, das Bewusstsein sei empirisch fassbar.
Wohin gehen wir nach dem Tod unserer Körper? Wir gehen in die transzendente Heimat bei Gott, aus der wir gekommen sind. Unser Leben sei ein “Exil” in einer fremden Welt, so lehrten es auch die Gnostiker, Das Sterben des Körpers ist ein langer Prozess, noch 4 Tage nach dem Tod können bestimmte Gene noch aktiv sein. Naturalisten suchen die digitale Wiedergeburt ihres Bewusstseins in Computersystemen, andere lassen ihren Körper bei minus 135 Grad einfrieren. Heute nähern sich biologisch die Männer den Frauen an, weil zu viel Östrogen in der Umwelt sei. Die moderne Gender-Philosophie könne aber die biologischen Gegebenheiten nicht überspringen. Betont werden die epigenetischen Forschungen, die zeigen, dass Umwelterfahrungen ständig in unser genetisches Programm eingehen. Skizziert wird auch die neue Welt der Künstlichen Intelligenz, Cyborgs mit Reisepass werden möglich. Intelligente Maschinen werden zum Teil Ärzte ersetzen. Doch die Vision einer offenen Gesellschaft wird möglich bleiben. Wir müssen nicht dem totalitären Modell der Chinesen folgen.
Der Autor versucht auf faszinierende Weise, die großen Themen der Religion naturwissenschaftlich zu erklären. Doch er übersieht, dass alle Bilder der Religion aus bestimmten Kultursituationen kommen und relativ sind. Zum Ärger der Philosophen verwechselt er bewusst die Begriffe “transzendent” und “transzendental”. Doch Philosophen dürfen Neutronen und Photonen nicht verwechseln. Insgesamt ein faszinierendes des Buch über Religion und Wissenschaft, das zum kritischen Weiterdenken anregt.
Zielgruppe: Mediziner, Biologen, Philosophen, Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Lehrer, Erzieher, Journalisten, Politiker, Sozialarbeiter, interessierte Laien. (Prof. Anton Grabner-Haider)