Martin Werlen: Wo kämen wir hin? Für eine Kirche, die Umkehr nicht nur predigt, sondern selber lebt

Wer die Schriften des früheren Abtes der Benediktiner in Einsiedeln kennt, weiß, dass er leidenschaftlich schreibt. Er weiß auch, dass seine Schriften leicht zu lesen sind - kaum "Kapitel", die länger als eine Seite lang sind. Sie behandeln Themenbereiche, wie sie dem Autor kommen - und genau das macht seine Büchlein auch so sympathisch. Ohne systematische Ordnung, ohne Zwischenüberschriften, einfach niedergeschriebene Gedanken. Freilich: die Einfachheit lässt manches auch bloß im "entweder" - "oder" - Stil erscheinen, in dem mitunter Antworten auf berechtigte Hinterfragungen kirchlichen Lebens und Formen, wie Kirche sich darstellt, gegeben werden.
All das rüttelt aber auf, bringt zum Nachdenken und atmet eine Luft der Freiheit in der Nachfolge Jesu Christi, die Werlen lebt. Gedanken, die nachdenken lassen, sind die 153 "Absätze" allemal, denn in unserer Welt wird die Glaubwürdigkeit der Kirche immer wieder hinterfragt. Werlen versteht es, in eine Richtung zu weisen, die notwendig ist, dass das Evangelium, dass die Heilige Schrift Maß gebend ist und dem entsprechend gelebt wird.

+ Bischof Wilhelm Krautwaschl