Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Buch des berühmten Philosophen und Erkenntnistheoretikers Gerhard Vollmer ist ein Kompendium der Evolutionsforschung und der Anwendung der Evolutionstheorie in den verschiedenen Wissenschaften. Es zeigt in umfassender Weise, in welchen Bereichen der Wissenschaft heute von Evolution die Rede ist. Dabei wird deutlich unterschieden zwischen der biologischen und der kulturellen Evolution. Einige Ideen hatte Charles Darwin vom Philosophen Herbert Spencer übernommen (survival of the fittest). Von besonderem Interesse sind die Abschnitte über die evolutionäre Ethik, Erkenntnistheorie, Religion und Philosophie des Geistes. Der Autor geht von einer naturalistischen Weltsicht aus und will zeigen, auf welche Weise in der Menschenwelt Moralsysteme, religiöse Vorstellungen und philosophische Weltdeutungen entstanden sind und weiterhin entstehen. Auch wenn der menschliche Geist immer ein Produkt unseres Gehirns ist, so entwickelt dieser Geist (Welt 3 nach K.R. Popper) doch eine Eigendynamik (Emergenz), die mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht prognostizierbar ist und die nachweisbar Rückwirkungen auf den menschlichen Körper hat. Folglich sieht der Autor das “Human Brain Project” (Transhumanismus), nämlich die Übertragung von Teilen unseres kognitiven Bewusstseins auf Computer, sehr kritisch in den möglichen Folgen.?
Ein wichtiges Thema in diesem Buch ist der evolutionäre Humanismus, der aber ganz ohne Bezug auf eine Religion oder auf eine bestimmte Metaphysik begründet wird. Die Grundwerte und Organisationsformen dieses globalen Wertesystems werden ausführlich und übersichtlich dargestellt. Dabei zeigt sich dass die Grundwerte dieses Humanismus und die Wertordnung von rational aufgeklärten Religionen gar nicht so weit auseinanderliegen. Ausführlich diskutiert wird die Frage, ob wir uns selber Willensfreiheit zusprechen müssen und wie ein Ethiksystem ohne Bezug auf Willensfreiheit aufgebaut werden kann. Auch der evolutionäre Humanismus weiß um die moralischen und sozialen Gefahren, die uns aus Teilen der Genforschung, aus dem Neuro-Enhencement und aus dem Transhumanismus erwachsen können. Doch der Autor glaubt an die Kraft der kritischen Vernunft und der globalen Humanität, mit denen wir erkannte Gefahren rechtzeitig korrigieren können. Das Buch zeigt, wie umfassend die Idee der Evolution heute in den Wissenschaften angewandt werden kann, auch wenn wir die Entstehung des Lebens und des menschlichen Geistes nicht erklären können. Insgesamt ein faszinierendes Buch, das den Forschungsstand der Natur- und Kulturwissenschaften übersichtlich darstellt.?
Zielgruppe: Biologen, Physiker, Chemiker, Philosophen, Theologen, Kulturwissenschaftler, Religionslehrer, Journalisten, interessierte Laien. (Prof. Anton Grabner-Haider)