Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Hier wird eine neue Übersetzung der Erasmus-Biographie von Johan Huizinga vorgelegt, übersetzt von Hartmut Sommer, die an Aktualität nichts verloren hat. Der Holländer Huizinga arbeitet sehr genau die geistige Entwicklung und die religiöse Spiritualität des Erasmus heraus. Er beschreibt die Kindheit und die Jugend, die Zeit im Kloster der Augustiner in Steyn, vor allem die Bildungsmöglichkeiten in der lateinischen Kultur. Die Devotio moderna hatte das persönliche Nacherleben der gelernten Glaubensinhalte betont (credo ut experiar). Doch Erasmus wuchs durch die klassische Bildung über das Leben im Kloster hinaus, er bekam die bischöfliche und päpstliche Erlaubnis, das Kloster zu verlassen und im Status eines Weltpriesters zu leben. ?
Das Buch zeichnet sehr genau die geistige Entwicklung und die sozialen Beziehungen des Erasmus zu den anderen Humanisten in Europa, vor allem in England (Thomas More), aber auch die Konflikte mit der scholastischen Theologie der Dominikaner. Der große Humanist wollte eine neue Kultur in Europa auf zwei Säulen aufbauen, auf den Lehren der stoischen Philosophie und auf der Ethik des Neuen Testaments. Mit der Mönchstheologie Martin Luthers wollte er nichts zu tun haben, er wollte auch nicht den Aufstand und den Tumult im Volk, die Reformen der Kirche sollten maßvoll vorankommen. Die derbe Sprache Martin Luthers und anderer Reformatoren war ihm zuwider, auch hielt er an der Freiheit des menschlichen Willens fest. Im Prozess der Reformation wollte er neutral bleiben, aber er sah sich als ein Sohn der römischen Kirche.?
Huizinga stellt Erasmus als einen rastlosen Zögerer und Zauderer dar, auf seine philosophischen Ideen geht er wenig ein. Aber er zeichnet ein breites Charakterbild des Humanisten aus Holland,, das vor allem im Sinne Martin Heideggers auf seelische Gestimmtheiten achtet. Auch wenn die heutige Erasmus-Forschung andere Sichtweisen verfolgt, bleibt das Buch von Huizinga ein wertvoller Beitrag zur Geschichte der Reformation und des europäischen Humanismus, Es ist hervorragend geeignet für Schulen und für die Erwachsenenbildung.?
Zielgruppe: Theologen, Religionslehrer, Seelsorger, Lehrer, Erzieher, Historiker, Philosophen, Erwachsenenbildner, Journalisten, interessierte Laien. (Prof. Anton Grabner-Haider)