Ulrich Greiner: Heimatlos. Bekenntnisse eines Konservativen

Der langjährige Feuilleton-Chef der "Zeit" fühlt sich mit seinen Einstellungen "heimatlos", wie er bekennt. Und so manche der in relativ kurzen Kapitel unterteilten Überlegungen machen einen wirklich beklemmenden Eindruck. Auch deswegen, weil - wie der Autor schreibt - im politischen Spektrum "links" zu sein, vielfach akzeptiert ist, sich aber als "konservativ" einzuordnen oft mit "rechter" oder "rechtpopulistischer" Einschachtelung verbunden wird, auch wenn dies - und der Autor macht dies durchwegs deutlich - alles andere als richtig ist. Was bedeutet ein "moderner". also aufgeklärter Konservativismus? Das Buch wurde vor der Bundestagswahl in Deutschland geschrieben und lässt so manche Thematik des Wahlkampfes aufstehen: Multikulturalismus, Christentum und Konservativität, der omnipräsente Gleichheitsgedanke und die damit verschwimmenden Grenzen, eine Ideologie der Machbarkeit - auch des ewigen Lebens usw. Allesamt Themen von heute und durchdacht von einem, der sich im politischen Spektrum derzeit eigentlich nicht vertreten fühlt.

Klar: seine Überlegungen müssen keineswegs alle geteilt, sie verdienen es aber "durchgekaut" und ernstlich bedacht zu werden - eine Kultur, die in den diversen Auseinandersetzungen in der Gesellschaft wie auch in der Kirche verloren gegangen zu sein scheint. Schon deswegen sollten diese Gedanken gelesen werden. (Dr. Wilhelm Krautwaschl - Diözesanbischof)