Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der französische Soziologe E. Todd arbeitet seit vielen Jahrzehnten an demographischen Studien der Familiensysteme in verschiedenen Kulturräumen der Erde. Er vertritt die These, dass die Familienstrukturen und die Sozialsysteme der Motor der menschlichen Geschichte seien. Um diese These zu erhärten, studierte er Familiensysteme von Jäger- und Sammlerkulturen in Afrika und in Ozeanien. Die Menschen lebten in Kleingruppen von 20 bis 50 Personen, ihre Rollenverteilung war flexibel, eine Dominanz der Männer war nicht zu erkennen. Die frühen und die späteren Ackerbauern, vor allem die Hirtennomaden und die Viehzüchter bildeten andere Familienstrukturen aus. Hier wurden die Männer und die Väter dominant, die Rollenverteilung wurde unbeweglich. Es bildeten sich die Systeme der patriarchalen Stammfamilien und der egalitären Kernfamilien. Geheiratet wurde mehrheitlich sippenexogam, ein Inzest-Tabu wurde schrittweise durchgesetzt. Das Judentum und das Christentum prägten später die monogamen Familienstrukturen, während im Islam in der Oberschicht auch polygame Familienlinien erhalten blieben. Die protestantische Reformation verstärkte ab dem 16. Jh. in Europa und Nordamerika die literarische Bildung in den Familien, weil die Bibel von allen Mitgliedern gelesen werden sollte.. In Mitteleuropa verbreitete sich die männerdominante Stammfamilie, während sich in den Ländern Westeuropas die egalitäre Kernfamilie verbreiten konnte. Dann werden religiöse und politische Entwicklungen in Europa und in Nordamerika dokumentiert. Auch die Familiensysteme in Russland und in China kommen kurz in den Blick. Heute werden in vielen Ländern das autoritäre und repressive Denken wieder stärker, die Angst vor dem Fremden sei weit verbreitet. Damit geraten in manchen Ländern demokratische Strukturen in Gefahr. Insgesamt ein aktuelles Buch, obwohl die Grundthese nicht sehr überzeugend ist. Denn die menschliche Geschichte wurde und wird in der historischen Zeit von Ideen und Ideologien geformt, aber kaum von Familiensystemen.
Zielgruppe: Soziologen, Historiker, Theologen, Philosophen, Religionslehrer, Erzieher, Journalisten, Politiker,interessierte Laien.
Prof. Anton Grabner-Haider