Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der israelische Bestseller-Autor, der an der Hebrew University in Jerusalem globale Weltgeschichte lehrt, legt hier 21 große Themen und Problemfelder unserer Zeit und der nächsten Zukunft vor. Dabei führt er die Ideen seiner früheren Werke (Eine kurze Geschichte der Menschheit 2015; Homo Deus 2017) weiter fort. Er vertritt in seiner Weltsicht einen starken Naturalismus und Materialismus, geistige Prozesse werden als Epiphänomene der Biologie gesehen. Aus dieser Sichtweise wird es für den Autor nicht leicht, die Grundwerte der westlichen Zivilisation zu verteidigen. Denn auf Grund der Künstlichen Intelligenz und der Robotertechnologie müssen unsere Konzepte von Person, Individuum, Willensfreiheit, Menschenrechten völlig neu formuliert werden. Wir müssen heute lernen, mit postfaktischen Berichten und komplexen Fake News kritisch umzugehen. Nun zählt der Autor alle Religionen und politischen Ideologien zu diesen Fake News und Täuschungen. Die Vorstellung von einem stabilen Ich und einer unveränderbaren Person müssen wir aufgeben. Für den strengen Naturalisten gibt es keine persönliche Freiheit der Entscheidungen, doch damit wird die persönliche Verantwortung für Handlungen schwer zu begründen. Der Autor meint, die religiöse “Glaubensindustrie” arbeite mit faulen Tricks, doch die Religion werde global von selbst absterben.
Den Sinn des Lebens müssen sich die Menschen in ihrer kleinen Welt ständig selbst erschaffen, die Geschichte der Menschheit müsse als science fiction erzählt werden. Wichtig erscheint dem Autor die regelmäßige Meditation als Kraftquelle des Lebens, der Glaube an das Sein und die innere Seinsverbundenheit. Mit seinen Büchern will der Autor weltweit zur Desillusionierung der Menschen beitragen. Der Glaube an den Liberalismus und an den Humanismus sei heute weithin verloren gegangen, durch die Verbindung von Informationsforschung und Biotechnologie sei eine völlig neue Lebenswelt im Entstehen. Unser bisheriges mentales Denksystem könnte in dieser neuen Situation sogar zusammenbrechen. Doch mit dem Nihilismus und der Panikmachen können Menschen nicht überleben.
Mit viel Scharfsinn analysiert der Autor die neuen Formen von Arbeit in einer Cyberwelt. Das menschliche Gehirn sieht er als “biomechanische Maschine” (wie J. de Lamettrie, 1751).Wenn die Künstliche Intelligenz die Kontrolle über uns Menschen übernimmt, dann bleibt von unserer vermeintlichen Freiheit und Individualität nicht mehr viel übrig. Trotz dieser Weltsicht versucht der Autor, die alten Werte der Gerechtigkeit, der Gleichheit,d er Gemeinschaft und der Zivilisation zu verteidigen, aber mit sehr schwachen Argumenten. Er ist ein meisterhafter Geschichtenerzähler, denn er erzählt hier eine fantastische Geschichte über unsere heutige Weltsituation. Diese Geschichten werden weltweit mit großer Begeisterung aufgenommen, doch die Fragen der kritischen Philosophie, des Kritischen Rationalismus vor allem, bleiben in dieser naturalistischen Weltdeutung völlig ausgeklammert.
Zielgruppe: Philosophen, Theologen, Religionslehrer, Politiker, Journalisten, Techniker, Mediziner, kritische Zeitgenossen.
Prof. Anton Grabner-Haider