Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Autor ist Soziologe und lehrt an der Yale-Universität in den USA, er beschreibt die Entwicklung des konservativen Christentums in seinem Land im 20. Jh. bis zur Gegenwart. Er geht davon aus, dass die frühe Demokratie im 18. Jh. von den meisten Kirchen und den Laienchristen mitgetragen wurde. Zu Beginn des 20. Jh. entstanden neokonservative und fundamentalistische Bewegungen, welche die Bibel zur obersten Autorität der Weltdeutung machten. Diese Bewegungen sammelten sich in der Partei der Republikaner, sie vertraten in der Tradition von Calvin ein Evangelium der Reichen (prosperity gospel). Und sie wandten sich mit diesem Modell entschieden gegen das Evangelium der Armen (social gospel), das aber immer öfter von den Kirchenleitungen vertreten wurde. Für die evangelikalen Bewegungen wurden die Sozialdemokratie und das liberale Demokratie mit den allgemeinen Menschenrechten immer deutlicher zu einem Feindbild. Mit Präsident Trump ist diese konservative Ideologie sichtbar geworden, er hat sie nicht erfunden. Sie richtet sich gegen die rationale Aufklärung und die Egalität aller Menschen. Dahinter steckt ein weißer und ein christlicher Nationalismus, der sich mit dem Militarismus und einem ungezügelten Kapitalismus verbindet.
Die konservativen Vordenker folgen den Prinzipien von N. Machiavelli und Joseph de Maistre, sie suchen die neuen Eliten und den starken Staat, der die “schwächliche” Demokratie verändert. Denn der Liberalismus und der Sozialismus habe zur “Dekadenz” der Kultur geführt, es müsse ein neuer Kulturkampf geführt werden. Der Kampf der religiösen Fundamentalisten gilt der Abtreibung von ungewollten Kindern, den homosexuellen Beziehungen, der Gender-Diskussion,, der Gleichberechtigung der Farbigen. Nur eine autoritäre Demokratie (vgl. Ungarn) mit starken Führergestalten sei der modernen politischen Situation gewachsen. Heute gehören 26% der US-Bürger den evangelikalen Bewegungen an, sie sind durch Massenprediger (Bill Graham) in den modernen Medien bestens organisiert; der Sohn von Bill Graham war ein Wahlkampfleiter für Präsident Trump. Interessant ist, dass die Kirchenleitungen der großen Kirchen nicht dem Weg der Evangelikalen folgen, denn sie verteidigen die Demokratie und die allgemeinen Menschenrecht, Die Katholiken (21% der Bevölkerung) sind tief gespalten, das gilt auch für die Bischöfe. Hier geht der Streit um Die Abtreibung, die Todesstrafe und die homosexuellen Partnerschaften weiter. Die evangelikalen Bewegungen und die Pfingstkirchen bedrohen einige Grundwerte der Demokratie; sie halten am Gottesbild des Alten Testaments fest (Aug um Aug, Zahn um Zahn), sie wollen die Grundsätze der Bergpredigt Jesu (Versöhnung) nicht akzeptieren. Die US-Gesellschaft zeigt, welche politische Dynamik noch in religiösen Überzeugungen wirksam werden kann.
Zielgruppe: Theologen, Philosophen, Politiker, Religionslehrer, Seelsorger, Erzieher, Journalisten, engagierte Laienchristen.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)