Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der Grazer Rechtsphilosoph befasst sich in diesem Buch mit den Grundfragen der Religion und der Spiritualität in modernen Gesellschaften. Er geht der Frage nach, warum die große Mehrheit der Bevölkerung keinem reinen Materialismus oder Naturalismus folgen kann. Denn die meisten Zeitgenossen spüren und sagen es auch, dass die empirisch vermessbare Welt nicht die ganze Wirklichkeit sein kann. Er geht daher vom Primat des Geistigen aus und warnt vor einem physikalischen oder biologischen Reduktionismus in der Weltdeutung. Die Kultur des Spirituellen sei eine verschleppte Form der Religion, er spricht vom Ewigen im Vergänglichen und von einer zweiten Form der Religiosität; darin werde die Egozentrik des Einzelnen relativiert. Gleichzeitig warnt der Autor vor dem Wiedererwachen der fanatischen Gotteskriegern in den Religionen. Grundsätzlich spricht er von einer möglichen Transparenz der Dinge, in der eine Welt der Transzendenz durchscheinen könne. Für viele Zeitgenossen gibt es ein Darüberhinaus über das Empirische, damit können die Weltgefangenschaft und die Tyrannei der Endlichkeit überwunden werden. Hier bezieht sich der Autor auf R.M. Rilke und auf R. Musil, denn das Wesentliche sagen für ihn die Dichter. Das Ich des Menschen zeige eine intime Transzendenz nach Höherem und Größerem. Der Autor spricht sogar von objektiven Werten und von Immanenzverdichtung, viele Zeitgenossen suchen die “Häuslichkeit” im Sein. Für M. Heidegger scheint die intime Transzendenz in die pure Immanenz, damit gewinnen die Menschen an Lebendigkeit und den Seelenfrieden. Viele sind auf einer Wanderschaft, doch die Erfahrung des Schmerzes versteinert die Schwelle zum Sein. Zum Schluss geht der Autor auf Ekstaseerfahrungen ein, Aurelius Augustinus und Matthias Claudius seine Wegweiser zum mystischen Erleben. Ein Psalmentext gibt den Suchenden Orientierung. Doch der Autor glaubt, dass der Traum vom ewigen Leben ausgeträumt sei, denn dieses könne nur im Ekel (J.P. Sartre) enden. Es sei vernünftig, die eigene Endlichkeit anzunehmen. Doch die moderne Esoterik sei eine Ansammlung alter Mythen, die helfe uns nicht weiter. Auf Kriterien der Abgrenzung zwischen sinnlosen und sinnvollen Mythen verzichtet der Autor. Insgesamt ein wichtiges Buch für alle, die heute um eine zeitgemäße Spiritualität des Lebens ringen.
Zielgruppe: literarisch Interessierte, Religionslehrer, Seelsorger, Theologen, Philosophen, Erzieher, Journalisten, engagierte Laienchristen.
(Prof. Anton Grabner-Haider, Graz)