⚡ ​ Stadt.Ernte.Dank.Krone

 Dieser Frage haben wir uns gestellt 

Wie können wir als (Stadt-)Kirche zeigen, dass die Bewahrung der Schöpfung eines unserer Grundanliegen ist, das bei allem Handeln als Kirche gelebt werden soll?

Wie können wir einen neuen Zugang zu Schöpfungs-Spiritualität im urbanen Raum herstellen?

 Das ist unsere Idee 

Die „Stadt.Ernte.Dank.Krone der Vielfalt“ ist eine Neudeutung der christlichen Erntedank-Tradition in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise. Sie soll die erstaunlich hohe Artenvielfalt zeigen, die auch im urbanen Raum (kein Pestizideinsatz, keine Monokulturen) möglich ist.

Bisher gab es in der Grazer Stadtpfarrkirche keine Erntedankkrone, weil die Produktion der Lebensmittel, die in der Stadt verkauft werden, auf dem Land passiert. Eine Erntedankkrone hat - so der bisherige Zugang - keinen Sitz im Leben im Herzen der Stadt. Doch gerade diese Entfremdung von der Natur, die unsere Lebensgrundlage ist, war uns Anlass, Artenvielfalt zu thematisieren und dafür zu danken. Mit einem positiven Ansatz wollen wir mehr Menschen zu einem klimafreundlichen Lebensstil motivieren und neue Wege der Schöpfungsspiritualität gehen.

Denn es gibt Natur in der Stadt, die dankens- und schützenswert ist, weil sie bestäubenden Insekten Lebensraum ist: Wild- und „Beikräuter“ von artenreichen Blühwiesen in Lend und Eggenberg wurden von den Mitarbeitenden der Natur.Werk.Stadt Graz gesammelt und getrocknet und von der kreativen Jungfloristin Siona Kirchmayr zu einem filigranen Dankbarkeitskunstwerk zusammengefügt.

Als Zeichen für die gelebte Vielfalt in Graz wurde die Stadt.Ernte.Dank.Krone der Vielfalt mit dem Wort „Danke“ in verschiedenen Sprachen geschmückt. Sie war von 9. – 23.10. im Rahmen des Stadt.Ernte.Danks der Katholischen Stadtkirche Graz in der Stadtpfarrkirche zu sehen. Derzeit schmückt sie den Eingangsbereich zum Büro von Umweltlandesrätin Ursula Lackner im Landhaus.

Stadt.Ernte.Dank.Krone der Vielfalt.
Ein Gemeinschaftsprojekt von
Katholische Stadtkirche Graz: Daniela Felber, Gertraud Schaller-Pressler, Robert Hautz - www.kath-kirche-graz.at
Natur.Werk.Stadt Graz: Daniela Zeschko, Adriana Massl und Mitarbeitende – www.naturwerkstadt.at
Floristische Umsetzung: Siona Kirchmayr
Gefördert aus Innovationsmitteln der Diözese Graz-Seckau.

 Das haben wir gelernt - Das war unser AHA-Moment

• Mein Aha-Moment war, dass Siona Kirchmayr aus den teils auch unscheinbaren Pflanzen und Materialien eine so zauberhaft-filigrane Erntedankkrone geschaffen hat, die ganz anders gestaltet ist, als wir es landläufig kennen: etwa, indem sie die Krone als einen Teil der Schöpfung gestaltet hat, den wir zwar in der Hand halten können, aber nie zur Gänze in der Hand haben. Die Krone war zudem von feinen Goldfäden durchzogen und gebettet auf ein goldenes Tablett in einem Naturbeet, das mit seinen trockenen und auch farblosen Pflanzen und Früchten eine ganz ungewohnte und deshalb besondere Ästhetik ausstrahlte. Nicht zuletzt gefiel mir der Holzaufbau aus Narzissen-Vorzieh-Kisten, auf die transparent und farbig, d.h. unaufdringlich, aber bunt und präsent auch der vielsprachige Dank zum Ausdruck kam. Aus der vielstimmigen Dankbarkeit wächst etwas Schönes, das uns zum Leben gereicht. Kurzum: Eine Erntedankkrone, die zum genauen Hinschauen verführte - eine Erfahrung, die man sich für weitere Blicke in die Natur und in die Welt mitnehmen konnte.
• Dass es leicht ist, mit Menschen, denen Umweltschutz ein Herzensanliegen ist, zusammen zu arbeiten ist mein großes Aha-Erlebnis. Die Mitarbeitenden der Natur.Werk.Stadt haben sich von uns verstanden und in ihrer Arbeit wertgeschätzt gefühlt und ihr Know-How hervorragend ins Projekt eingebracht.
• Dass es eine guter Weg der Klimakommunikation ist, schöne, schützenswerte Dinge zu zeigen, anstatt Schreckensbilder hat sich in vielerlei Interesse und Lob für die Stadt.Ernte.Dank.Krone der Vielfalt gezeigt. ExpertInnen zum Thema Klimaschutz waren ebenso angetan von dieser Idee, die Artenvielfalt ins Zentrum zu rücken, wie Touristengruppen, die eine Stadtführung in die Stadtpfarrkirche geführt hat. Dass auch Unverständnis gab ist nur eine Bestätigung, dass Klima- und Artenschutz bei weitem noch nicht in allen Bevölkerungsschichten angekommen sind. Das motiviert mich, Schöpfungsspiritualität in der Stadt weiter zum Thema zu machen.