Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Von 12. - 16. Juni war eine kleine Delegation der Diözese auf Lernreise in Utrecht. Vor rund 15 Jahren hat sich die dortige Evangelische Kirche entschieden, gezielt auf die Entwicklung von neuen Formen von Kirche zu setzen. Seitdem ist eine Bundheit an unterschiedlichen Orten und Formen entstanden, die besonders diejenigen in den Fokus setzt, die keinen oder wenig Kontakt zu Kirche haben. Die religöse und gesellschaftliche Diversität der Niederlande ermöglicht damit einen Blick in eine mögliche Zukunft der Kirche in der Steiermark. Diese ist in manchen vielleicht unvorstellbar, auf jeden Fall aber überraschend, divers und voll positiver Kraft.
Daniela Felber
"Frei machen für die Zukunft" |
Im „Bunk“, einem Lokal und Hostel, das früher eine evangelische Kirche war, wurde ein zusätzlicher Raum in Form eines Quaders aus Holz in das riesige Kirchenschiff gebaut. Erst als ich verstand, dass die Anzeigetafeln mit Informationen über das Lokal neben der noch funktionierenden Orgel einst zum Inventar der Kirche gehörten, erkannte ich, dass das Holz für den Quader ebenfalls Re-Use-Material ist: Die Kirchenbänke wurden auseinandergeschraubt und so zum neuen Baustoff für einen Ausschankbereich und den neuen Raum im Raum. Dies wurde mir zum Bild für meine Lernerfahrung während der Pionierreise: |
Martina Laubreiter
"Zuhören und Dienen" |
„Zuhören und Dienen“ ist die treibende Kraft für die Entwicklung neuer Formen von Kirche. Zuhören was Gott von uns will und zuhören was die Menschen in unserem Kontext bewegt bzw. was sie brauchen, um daraus den Dienst/die Form der Kirche abzuleiten. Dazu braucht es Zeit, ein gutes Team & Netzwerk sowie Offenheit für Formen von Kirche, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Klingt so einfach und doch fällt es uns schwer diese Haltungen zu leben. Die Kirche in Utrecht hat hier einen sehr wirkungsvollen Weg begonnen von dem wir viel lernen können. |
Elisabeth Fitzl
"Mehr Fragen als Antworten" |
Wenn ein Protestant aus der Kirchenkonstitution Lumen gentium zitiert… Für mich war die Lernreise zu den Pioneer Places in Utrecht und anderen Städten in den Niederlanden bereichernd und motivierend. Gleichzeitig fühle ich mich ein Stück demütiger und habe zum Thema Neue Formen von Kirche mehr Fragen als Antworten mit nach Hause gebracht. Einige konkrete Beispiele haben mir wieder bewusst gemacht, dass es die Aufgabe von Kirche ist, den Menschen zu dienen und ihnen nicht im Weg zu stehen, wenn sie am Reich Gottes mitgestalten wollen. Nachbarschaftszentren, wo es möglich ist, sich zwanglos auf einen Kaffee oder Tee zu treffen, wo es täglich möglich ist, miteinander zu essen, wo im Winter geheizt wird und Menschen sich aufwärmen können; Kirchen, die von mehreren Konfessionen genutzt werden und wo darauf geschaut wird, was die Menschen brauchen, die in der Umgebung wohnen oder die Flüchtlinge, die Unterstützung und Begleitung brauchen. Eine Domkirche, wo Hunderte Ehrenamtliche den „Museums und Cafebetrieb“ am Laufen halten und andere sich um Obdachlose in der Nachbarschaft kümmern; Menschen, die aufgrund ihres geteilten Glaubens Angebote für Sinnsucher*innen in der Natur machen uvm. Die Menschen, die hinter diesen Projekten stehen, habe ich als herzlich, interessiert, offen, geerdet, spirituell verwurzelt und engagiert erlebt. Die persönliche Gottesbeziehung wird thematisiert, und sehr oft geschieht Mission in dem Sinn, dass sie in der Beziehung mit den „Anderen“ die Frohe Botschaft neu lernen. Und das alles nicht in Konkurrenz zu traditionellen Gemeinden, sondern in Anbindung daran und in Ergänzung dazu als eine Möglichkeit für Menschen, heute miteinander Kirche zu leben. Die wichtigste Erkenntnis für mich ist, mein Kirchenbild weiterzuentwickeln im Austausch mit anderen und mehr zu hören – auf Gott, auf mich, auf die Menschen in meiner Umgebung und auf die Kirche. |