Grundlegendes zum freiwilligen Engagement in der Kirche

Die Frage nach dem freiwilligen Engagement ist verbunden mit der Frage, wie sich Kirche versteht. So sind alle Menschen aufgrund ihrer Taufe in erster Linie Christinnen und Christen. Basierend auf diese Tatsache sind alle Frauen und Männer dazu bestimmt und berufen, das Evangelium zu verkündigen.

(vgl. Zweite Vatikanische Konzil, Lumen Gentium 33: „Der Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestimmt.“ )

Paulus weist an vielen Stellen seiner Briefe (Neues Testament) immer wieder darauf hin, wie wichtig jede und jeder einzelne mit seinen Begabungen und Fähigkeiten beim Aufbau christlicher  Gemeinden ist. Alle Bereiche – der Dienst am Nächsten, die Verkündigung und auch die Seelsorge gehen alle an. Alle Gemeindemitglieder haben auf ihre Weise eine (Geistes)gabe von Gott erhalten, damit sie anderen nützt.

„Tröstet und ermahnt einander, und einer richte den andern auf, wie ihr es schon tut … Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allem.“ (1 Thess 5,11.14f)

„Volk Gottes, Sakrament und Communio als Leitiden ehrenamtlicher Tätigkeit“ (vgl. Hermann Pottmeyer)

Leitidee „Volk Gottes“ betont die Gemeinsamkeit der Würde, Berufung und Sendung aller Glieder der Kirche – je nach den konkreten Erfordernissen, eigenen Gaben, Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Leitidee „Sakrament“ unterstreicht, dass Kirche nicht Selbstzweck ist, sondern gesandt ist, dem Kommen des Reiches Gottes in den mannigfachen Lebensbereichen der Welt von heute zu dienen. Die ehrenamtlichen Dienste sind eben nicht auf den Binnenraum von Kirche und Gemeinde beschränkt.

Leitidee „Communio“: Quelle jeder ehren/amtlichen Tätigkeit ist die Gemeinschaft mit Gott, die Gemeinschaft der Gläubigen untereinander und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit allen Menschen guten Willens.

Plädoyer: „Das Relevante am Handeln einer Christin, eines Christen in der Kirche ist nicht, ob er oder sie diese Tätigkeit haupt- oder ehrenamtlich ausübt, sondern ob damit das Reich Gottes in Wort und Tat näher rückt; ob das Evangelium in Wort und Tat präsent wird, ob etwas erahnbar wird von dem, wofür Kirche da ist: Das Evangelium von heutiger Existenz her zu entdecken und diese heutige Existenz vom Evangelium her zu befreien. Denn Kirche ist nicht für sich und ihre Sozialformen da, sondern um dieses Evangeliums und seiner alles andere als selbstverständliche Präsenz willen.“ (Rainer Bucher)