Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Jesus, Maria und Josef – diese drei Namen prägen auch die Bilder und Statuen im Raum dieser großen Pfarrkirche, die innen und außen durch die Diözese Graz-Seckau großzügig renoviert worden ist. Die Mitte dieser Kirche ist der schlichte neue Altar, den ich vor einigen Jahren feierlich geweiht habe. Dieser Altar steht da für Jesus Christus. Von ihm redet in bewegender Weise das heutige Evangelium. Es zeigt ihn als den Heiland, als den heilenden Gottes- und Menschensohn, der wie ein Magnet Menschen an sich gezogen hat und immer noch an sich zieht. Es waren und sind vor allem arme Menschen wie die blutende und fast verblutete Frau und der besorgte Vater einer anscheinend schon toten Tochter. „Talita Kum!“, das heißt „Mädchen steh auf!“, hat Jesus zu diesem Kind in seiner aramäischen Muttersprache, einem hebräischen Dialekt, gesagt. Steh auf, erhebe dich aus Müdigkeit, Gleichgültigkeit, Zweifel und Verzweiflung, sagt Jesus auch heute zu Menschen, deren Leben auf irgendeine Weise reduziert ist. Und Jesus will, dass auch wir als bewusste Christen und als Pfarrgemeinde dies in seinem Namen solchen Menschen sagen, indem wir ihnen nachgehen und ihnen helfen, so gut wir es können. Für Jesus steht hier in St. Josef aber nicht nur der neue Altar, sondern auch der Tabernakel, in dem Jesus in Gestalt des bei der Messe verwandelten Brotes gegenwärtig ist. Er wartet hier den Menschen entgegen, die außerhalb der Zeit von Gottesdiensten hier einkehren, um still zu werden und die Unruhe ihres Herzens zu überwinden.
2. „Jesus, Maria und Josef!“ – An Maria erinnert hier vor allem einer der beiden Seitenaltäre. Er zeigt sie als Schmerzhafte Mutter. Maria ist das reinste Bild der Schöpfung, die auf die Erneuerung durch den Erlöser gewartet hat. Sie ist auch die „Tochter Sion“, die kostbarste Frucht aus dem Volk des Alten Bundes, das den verheißenen Messias ersehnt hat. Und schließlich ist sie der Inbegriff der Kirche. Sie ist „Mutter der Kirche“, weil die Kirche wie Maria Empfangende der Gaben Gottes ist, weil Heiliger Geist sie als lichte Wolke überschattet. Jungfrau und Mutter, diese gegensätzlich erscheinenden Gestalten menschlicher Existenz, sind in Maria vereinigt. Ihr Wesen ist Hören, Horchen und gehorsame Antwort auf das Wort Gottes, das aus ihr Fleisch annimmt, Mensch wird. Sie ist mehr Ohr als Mund, aber als Mutter in der Hoffnung singt sie im Hause ihrer Verwandten Elisabeth das Magnificatlied (Lk 1,46-55), das die Kirche jeden Tag im Stundengebet wiederholt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und ein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.“
3. Josef, das ist der dritte Name im alten Gebetsruf „Jesus, Maria und Josef!“. Das Neue Testament überliefert kein einziges seiner Worte und zeichnet seine Gestalt nur in Konturen. Es ist ein Horchender, einer von den Menschen, die wenig sprechen, aber dann viel sagen. Ratschlüsse Gottes, die für ihn dunkel und schwer zu tragen sind, werden ihm auferlegt. „Er war gerecht“, sagt das Matthäusevangelium lapidar im Bericht über die Geburt Jesu (Mt 1,19) angesichts der Tatsache, dass Maria durch das Wirken des Heiligen Geistes ihr Kind erwartete und Josef, der dies nicht wusste, sich bloßgestellt fühlte, sich aber dennoch nur in aller Stille von Maria trennen wollte. Gerecht sein bedeutet hier nicht, die Waage des Ausgleichs zu bedienen, sondern fromm sein; bereit, sich von Gott ein Maß vorgeben zu lassen. In einem Traum offenbart ein Engel Josef das Wesen und den Ursprung dieses Kindes: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“ (Mt 1,20-21).
In einem anderen Traum sagt ihm ein Engel: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten“ (Mt 2,13). Josef folgt getreu den Weisungen beider Träume, was eine selbstverständliche Konsequenz des Gerechtseins vor Gott im Sinn der Bibel ist.
„Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs“, sagt das Lukasevangelium (Lk 3,23) und nennt dann eine lange Reihe von Vorfahren Josefs, die in die Tiefe der Geschichte zurückläuft bis David, Abraham und Adam. Josef, der Gerechte, ist ein Mann von jener Art, die im ersten der 150 Psalmen beschrieben wird: Er hat Freude an der Weisung des Herrn und sinnt darüber nach bei Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Josef ist der getreue Hüter des Kindes Jesus und seiner Mutter. Seiner hütenden Fürsprache vertrauen daher viele Christen sich und ihre Häuser besonders an. Das gilt auch für die Pfarre St. Josef, die seinen Namen trägt. Er ist ein verlässlicher Schutzpatron.
IV. Liebe hier versammelte Christen der Pfarren St. Josef und Münzgraben und der kroatischen Gemeinde in der Steiermark! Eine Kirche ohne Gebet, ohne Gottesdienst ist wie ein Brunnen ohne Wasser und wie ein Ofen ohne Feuer. Beten wir am Tag des 110-Jahr-Jubiläums der Pfarre und Kirche von St. Josef darum, dass diese Pfarre und ihre Kirche ein Brunnen bleibt, aus dem viele Menschen trinken können und ein Ofen, der viele Menschen wärmt.