Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wenn wir heute "40 Jahre Haus der Stille" feiern - eine bewegende Zeit mit wohl so einigen bekannten und unbekannten Höhen und Tiefen - dann wird meines Erachtens etwas von dem hier deutlich, was uns eben von Paulus an seinen Freund Timotheus verkündet wurde: "ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist"! Aus der Faszination heraus, dass uns Gott in Seiner Liebe immer nahe ist, wurde dieser Ort der Stille und damit der Besinnung auf IHN hier auf- und auch immer wieder ausgebaut als Ort "von ganzheitlichem Menschsein in einer gerechteren und heileren Welt" und als Raum, in dem man "immer mehr in die Liebe zu Gott, zu den Menschen und zu sich selbst hinein[..]wachsen" kann, um aus dem Leitbild des Hauses zu zitieren.
2. Damit liegt diese für viele wertvolle Einrichtung in unserer Diözese ganz in der Linie unseres Zukunftsbildes, das uns ja einlädt, die Melodie Gottes in unser eigenes Dasein mehr und mehr aufzunehmen. Jede und jeder von uns ist dazu eingeladen - als ein unendlich von Gott geliebter Mensch mit seinen eigenen Fähigkeiten und Charismen, die die in die Nachfolge Jesu Gerufenen zum Gelingen des Ganzen beitragen. Dieses Haus ist demnach eine Art "Laboratorium" für das "Christsein im Alltag": aus der Begegnung mit IHM in Stille, Meditation und der Nahrung der Heiligen Schrift wissen sich jene, die hier leben und jene, die hier kurzzeitig oder auch länger gleichsam "mit von der Partie" sind, herausgefordert - so wie der hl. Franz von Assisi - unter dem Vorzeichen der Einfachheit die Liebe Gottes nicht nur an sich selbst zu erfahren, sondern sie weiter zu schenken. Damit leisten alle hier einen wesentlichen Beitrag zum Frieden in der hier kleinen Welt. Doch damit wird ein Zeichen gesetzt und gelebt für das, was Miteinander in einer Gesellschaft und letztlich in der ganzen Welt heißen könnte.
3. Ich kann daher am heutigen Festtag nicht anders als einfach "danke" zu sagen für das Leben, das hier geschieht. Ich weiß genauso wie Sie alle: wo Menschen sind, da gibt es nicht nur die Realisierung des Himmels. Das Evangelium im Alltag einer Gemeinschaft zu leben war immer schon - und ist wohl auch an solchen Orten - eine Herausforderung, der man sich täglich zu stellen hat und der man auch nicht auskommt. So wachsen wir aneinander und so wachsen wir miteinander und rufen uns immer wieder das Ziel in Erinnerung, das unsere christliche Berufung ausmacht: "Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn"! Gehen wir daher vom Leben der Menschen aus, wie es sich eben darstellt. Wissen wir uns daher alle gemeinsam auf der Suche nach Gott. Und: begegnen wir auch hier an diesem Ort dem Geheimnis Gottes in der Liebe zu den Armen und Bedrängten. All das heißt natürlich auch, dass wir uns je neu herausgerufen wissen zu einem Leben, das barmherzig mit den Anderen umgeht, sodass der Sonnengesang des poverello auch heute Wirklichkeit wird.
4. Als ich vor einigen Jahren hier im Haus war, um während des offiziellen Besuches des Bischofs in dieser Pfarre deutlich zu machen, dass das "Haus der Stille" bedeutsam ist für das Christsein hier in dieser Gegend, habe ich - wenn ich mich recht erinnere - alle, die hier wohnen, schlicht darum gebeten, aus dem anfänglichen Geist heraus im Heute zu leben: gerade das Heute unserer Welt hat diese Weite nötig, die aus der Demut des Franziskus erspürt werden kann. Gerade das Heute unserer Zeit hat die Aufmerksamkeit nötig, die jedem und jeder gebührt, weil wir alle Menschen sind und damit zugleich Ebenbilder des Schöpfergottes. Gerade das Heute hat es in der Schnelllebigkeit und angesichts der rasanten Veränderungen im Großen und Ganzen notwendig, sich klein zu machen und die Liebe zu leben, die eben nicht bei sich stehenbleibt, sondern sich herschenkt und gibt.
Ich wünsche daher dem "Haus der Stille" viele Berufungen und gesegnete Jahre auch weiterhin!
Die Lesungen des 26. Sonntags im Jahreskreis:
1. Lesung: Am 6,1a.4–7;
2. Lesung: 1Tim 6,11–16;
Evangelium: Lk 16,19–31