Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Mit einem Wort, das wir eben in der 2. Lesung gehört haben, eröffnet Paulus uns einen sehr interessanten Zugang zu dem, was wir jetzt hier an der Wiege unserer Diözese gleichsam als "Erntedank" feiern, wenn er der Gemeinde in Galatien zugerufen hat: "ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen" (Gal 3,27).
Dieser grundlegende Gedanke ist mir in den Jahren meines Priester- und Bischof-Seins immer bedeutsamer geworden: "Ich gehöre dem Herrn, weil ich getauft bin!" Die Dankbarkeit darüber, getauft und gefirmt zu sein ist eine, die wohl mehr und mehr wachsen muss in unseren Landen, denn da bislang die meisten von uns in dieser Gegend Christen waren, ist uns diese Grundlage unseres Lebens nicht sehr bewusst. Ohne Taufe aber geht's nicht in und mit der Kirche, in und mit unserem Leben als Christ. Also: leben wir die Dankbarkeit, in der Gemeinschaft der Kirche gemeinsam unterwegs sein zu können: Jedes Mal, wenn Ihr als Priester an den Altar tretet, legt Ihr eine Albe an, ein weißes Kleid, eines also, das Euch an das wunderbare Geschenk der - ich sage es einfach einmal so - "Taufweihe" erinnert: seit damals seid Ihr und sind wir alle eingeladen in familiärer Nähe mit unserem Schöpfer zu leben. Diese Wirklichkeit ernst zu nehmen bedeutet dann auch: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus" (Gal 3,28). Daher meine einfache Bitte: "Bewahrt Euch das Bewusstsein, dass alle im Volk Gottes die gleiche durch nichts zu beschränkende Würde genießen!" Und seid Euch daher auch immer stets bewusst, mit allen und wie alle unterwegs zu sein zum uns allen gleichen Ziel unseres Lebens, dem Sein auf ewig bei Gott, der Heiligkeit!
2. Damit komme ich zu meinem zweiten Gedankengang: "Gott sei Dank gibt es Menschen, die uns das Evangelium verkünden": Mit ihrem Leben und auch amtlich machen sie deutlich, was unser aller Berufung ist. Der Dienst, zu dem Ihr nun geweiht werdet, ist einer, der sich mitten im Volk Gottes dadurch auszeichnet, dass Ihr berufen seid, allen die Wirklichkeit in Erinnerung zu rufen, dass unser Leben eines mit Christus und eines ist, das von Christus geprägt ist. Ihr werdet Sakramente spenden, Ihr werdet das Wort Gottes deuten und damit viele einladen, sich ihrer innersten Berufung aufs Neue bewusst zu werden. Damit handelt Ihr "in der Person Jesu Christi, der das Haupt der Kirche" ist. Wir können uns Kirche nicht selbst machen, der Glaube ist uns geschenkt. Dieses Geschenk auszupacken ist tägliche Aufgabe - ein Leben lang. Darum gilt es, sich immer und immer wieder zu erinnern - nur allzu leicht nämlich passiert es, dass der Blick woanders hin gerichtet ist. Priester in unseren Tagen zu sein bekommt gerade deswegen eine neue Schönheit: ich kann und darf, weil ich dazu geweiht bin, den Menschen Seine unverbrüchliche Nähe zusagen! Das zeichnet den Priester aus: er ist Diener im Volk Gottes, weil er zu nichts anderem berufen ist, als uns Christen unser Wesen in Erinnerung zu rufen! - Ihr werdet diese Wirklichkeit an unterschiedlichen Orten in unserer Diözese leben. Damit wird deutlich: wir brauchen als Priester Menschen in der Kirche von Graz-Seckau, in allen möglichen Erfahrungsräumen in ihr, die dies als ihr Wesen mitten im Volk Gottes und ihm auch gegenüber zum Ausdruck bringen: in Gemeinschaften und Gruppen, in der Seelsorge einer Pfarre, im Dienst am Kranken- oder Pflegebett, in den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen genauso wie in Haftanstalten und wo auch immer Menschen leben. Die zugesagte Erinnerung der Würde, Christ zu sein, braucht es an vielen Orten und in vielen Situationen menschlichen Daseins!
3. Daher: Lassen wir uns alle aufs Neue durch die heutige Feier zusagen und zumuten: "Wie halte ich es mit Gott, dem Lebendigen?" Und, Anton und Ioan: "Lebt einfach - und lebt Euer Priestersein!"
Die Schriftlesungen dieses Sonntags:
1. Lesung: Sach 12,10–11; 13,1;
2. Lesung: Gal 3,26–29;
Evangelium: Lk 9,18–24