Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"Fürchtet euch nicht", sprach der Engel zu den Hirten in der außergewöhnlichen Nacht, in der Gott in unsere Welt kam, "ich verkünde euch eine große Freude: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren". Wie sehr doch diese Botschaft mitten in die Nacht hinein auch unsere Steiermark, unser Staat, ja unsere Erde nötig hat. Weil Jesus der Retter ist, können wir mit Ihm alles angehen. Weil er versprochen hat, bis zum Ende der Zeit bei uns zu sein, können wir Ihm alles anvertrauen. Weihnachten ist die Einladung, wirklich ernst zu machen mit der Botschaft, dass Gott heute da ist und die Welt nicht ohne IHN auskommen kann und nicht auskommen braucht. Und damit wird deutlich: Weihnachten und Christsein sind weit mehr als kulturprägende Kräfte. Es geht um unser persönliches Leben und damit um die Entscheidung jedes und jeder Einzelnen, den Weg der Nachfolge zu gehen, also anzuerkennen, in Ihm, in Jesus, den Retter der Welt zu sehen. Nicht als einmaliges Ereignis vor 2000 Jahren, sondern als bleibendes Geschenk Gottes.
"Fürchte dich nicht!" - Das gilt besonders angesichts der vielen Ängste, die durch Krieg und Terror verbreitet werden, die Menschen zur Flucht zwingen, ihnen die Zukunft rauben und oft sogar das Leben. Ob im Heiligen Land selbst, in dem Jesus seinerzeit herumzog, ob in der Ukraine, also in Europa, oder auch in vielen Ländern Afrikas oder auch in den letzten Tagen in Magdeburg. Es ist scheinbar auch im 21. Jahrhundert schwer, den Menschen als Ebenbild Gottes zu sehen, ihm jene Würde zu schenken, die ihm gebührt. Das alte Spiel der Macht, "Wer ist der Größere, wer der Stärkere?", ist nach wie vor im Gang. - Im Gegensatz dazu feiern wir heute den Allmächtigen als verletzliches, unbeholfenes Baby in einer Krippe liegend. So gibt Er gerade den Machtlosen und Bedrängten, ja allen, die glauben, ein untrügliches Beispiel seiner Nähe.
"Fürchte dich nicht!" - Angesichts all dessen, was uns von der Wirtschaft und deren Fragestellungen beinahe täglich frei Haus geliefert wird: Inflationsnachwehen, Konkurse, Arbeitslosigkeit, Geldsorgen - komplexe Phänomene, die zu stemmen und nicht einfach zu beantworten sind, auch wenn uns das manche vorgaukeln wollen. - Und wir denken an einen Gott, der sich allen Herausforderungen der Welt und ihren Erwartungen gestellt hat, sie "durchliebt" hat und durch seinen grausamen Tod und seine Auferstehung dem Leben jeden Schrecken nimmt. Er blieb nicht bei sich selbst stehen, sondern will unsere Erlösung.
"Fürchte dich nicht!" - Angesichts der Fragestellungen zur Klimakrise, die Millionen von Menschen in den ärmeren Gegenden hart trifft - worauf schon unser Papst in seiner Enzyklika Laudató sí vor knapp zehn Jahren hingewiesen hat. Auch bei uns gibt es katastrophale Auswirkungen. Hunderttausende flüchten, was soziale Verwerfungen auslöst. Wenn wir Jesus ernst nehmen, können wir uns nicht einfach aus der Verantwortung zurückziehen, die unser Lebensstil mit sich bringt. Denn wir reden von einem Gott, der als Mensch unter uns Menschen nichts eindringlicher einmahnt als "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst."
"Fürchte dich nicht!" - Angesichts der zunehmenden Spannungen, die sich in der virtuellen oder auch der analogen Welt entladen - verstärkt etwa durch die Pandemie. Diese Spannungen bewirken, dass immer mehr Menschen aufeinander los- statt aufeinander zu gehen. Jene, die in unserem Gemeinwesen für uns alle Verantwortung tragen, sind in Zeiten wie diesen besonders gefordert, nicht Öl ins Feuer zu gießen, sondern alle im Blick zu haben. - Wir nämlich denken heute an den, der uns alle einlädt, so aufeinander zu schauen, dass niemand unter die Räder kommt. Durch seinen barmherzigen und vergebenden Umgang ermöglicht Jesus Christus Neubeginn und Leben. Er ist unser Vorbild.
"Fürchte dich nicht!", wird in der heutigen Nacht erneut allen zugerufen, die sich in ihrem Leben bedrängt fühlen. Beispiele gibt es noch viele. Aber wir haben es gut, die wir uns zu Ihm, zu Jesus bekennen, den der Engel als Retter ansagt und der uns heil macht. Unser Menschsein ist nie "rund", es ist endlich und geprägt von Schönem und Belastendem und vom Ende, vom Tod in dieser Welt. Aber – Er, Jesus, hat dieses Schicksal geteilt und damit alles, was uns widerfahren kann, ins Gute gewendet. Am Ende steht das Leben bei Gott und bis dorthin ist Jesus für uns da. Uns Ihm anvertrauen zu können, ist eine Gnade, die Er uns gegeben hat. Leben wir dieses Vertrauen und alles, was unseren Glauben ausmacht, damit wir unser Dasein mit beiden Beinen auf festem Grund gestalten. Diese Hoffnung ist's, die wir Jahr für Jahr hinein sagen in die Welt - egal, wie es um uns herum oder in der Welt zugeht. Wir glauben nicht als billige Vertröstung, sondern weil wir ohne Hoffnung nicht leben können. 2025 wird ein kirchliches Jahr der Hoffnung sein. Eine Hoffnung, die wir dringend nötig haben und die uns zugesagt ist. Als "Pilger der Hoffnung" dürfen wir uns dieser Hoffnung speziell im nächsten heiligen Jahr sicher sein. All unsere Hoffnung beruht auf der Geburt Jesu, die wir heute feiern. Ich wünsche Ihnen allen frohe und segensreiche Weihnachten.