Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Neun Monate sind's bis zum Fest der Geburt Mariens. Ich freue mich, dass wir das Fest ihrer Empfängnis im Schoß ihrer Mutter Anna heute hier feiern können; in einer ihr geweihten Kirche. - Maria ist m.E. als Mensch durch und durch ein Vorbild für uns alle, die wir heute auf unserer Erde, in unserer Schöpfung als Glaubende leben. In ihrer liebenden, demütigen, selbstlosen Haltung ist Maria bedeutsamer (!) als alle Ämter, die es in der Kirche gibt, da sie uns Wegweiserin ist für unser aller Ziel: Das ewige Sein bei Gott, unsere Heiligkeit. - Dies wird an manchen Aspekten im Leben Marias deutlich, von denen auf drei näher eingehen möchte:
2. Sie hat "Ja" gesagt und damit dem Engel, dem Boten Gottes, gegenüber deutlich gemacht, dass Gottes Wille von Bedeutung ist und nicht der eigene Wille im Vordergrund stehen soll.
Wie sehr wir doch - gerade im Heute - diese Lebens-Ausrichtung nötig haben! Gerade wir Menschen des 21. Jahrhunderts, in einer bevorzugten Gegend unserer Erde, sind so versucht, uns selbst zu groß zu machen. Obwohl wir immer wieder an unsere Grenzen geführt wurden und werden. Ob das nun Krankheiten sind wie etwa die Pandemie, die die ganze Welt in Aufregung versetzt hat; ob das die Kriege sind, die vor unserer Haustür aufflammen und Furcht und Schrecken, Elend, Not und Vertreibung mit sich bringen; ob das die vielen Fragen nach der Zukunft sind, die sich nicht nur junge Menschen stellen. Zu oft erlebe ich, dass auch Ältere angesichts von Wirtschaft, Teuerung, Pensionserwartung und vielem anderem Sorgen haben. All diese Fragen und Grenzerfahrungen sind zu schnell vergessen, wenn wir einfache Lösungen präsentiert bekommen, die einzig und allein jene menschlichen Kräfte in den Vordergrund rücken, die teilweise diese Not und dieses Elend sogar mitverursacht haben. Wir sind wahrlich eigenartige Geschöpfe. Da tut Maria wohl, not und gut: Nicht ich, nicht wir, sondern ER, unser Gott, zählt! Weil wir nur bei IHM geborgen und gerettet sind und nirgendwo sonst.
3. Als Maria mit ihrem Sohn, um ein zweites Beispiel zu nennen, zu Gast bei der Hochzeit zu Kana war und die Sorgen angesichts des ausgegangenen Weins mitbekommen hat, ließ sie sich auch durch ein erstes, forsches Auftreten ihres Sohnes nicht beirren, sondern wies auf ihn hin: "Was er euch sagt, das tut!"
Wie sehr ich mich freue, Menschen zu begegnen, die Jesu Wort leben und nicht bloß davon reden. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." - "Liebt einander so wie ich euch geliebt habe." - "Liebt eure Feinde." - Das sind einige bekannte Worte aus seinem Mund, die eindeutige Handlungsanweisungen sind, auch für uns in seiner Nachfolge im Jahr 2024. Leider sind trotz der Bekanntheit dieser Worte dennoch viele - auch wenn sie sich Christen nennen - von einem solchen Leben "entfernt". Etwa, wenn sie Unterschiede machen zwischen Menschen, wenn sie andere im virtuellen Raum oder sogar real schlecht oder "runter" machen und damit die Würde der anderen missachten, wenn sie nicht aus ihrer eigenen Meinungsblase herauskommen und daher auch nicht bereit sind, die Wirklichkeit mit den Augen des anderen zu betrachten usw. Wir haben viel zu lernen - Gott sei Dank wissen wir um Maria, die uns immer und wieder auf IHN, auf Gott, auf Jesus verweist, der unser größter Helfer ist.
4. Ein letzter Gedanke, der deutlich macht, worum es Maria geht und damit all jenen zu gehen hätte, die sich Christ nennen: Sie bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und erwog es dort. Das "Herz" ist in der Bibel immer der Ort für das Gewissen und damit der inneren Begegnungsmöglichkeit mit Gott. Sie also betrachtete alles, was ihr begegnete, mit den Augen des Himmels und nicht mit den bloß menschlichen. Sie zog keine schnellen Schlüsse, sondern wog mit Gottes Begleitung ab, immer auf das Gute vertrauend, für das Gott steht.
Wie sehr wir doch heute einen solchen Blick nötig hätten, damit wir IHN, Gott, erkennen, der uns im Heute entgegenkommt. Damit wir nicht alles bloß "schwarz" und die "Mur hinunterrinnen" sehen, sondern die Schönheit im Leben, zumal hier bei uns (!), als ein Geschenk sehen, ein Geschenk, das wir nicht hoch genug einschätzen können. Zusammen mit all den Errungenschaften, für die wir uns im 21. Jahrhundert hier auf diesem Flecken Erde glücklich schätzen dürfen. - Maria hilft uns dabei, diesen göttlichen Blick auf die Wirklichkeiten unseres Daseins nicht zu vergessen.
5. Gott sei Dank also wissen wir um Maria - und Gott sei Dank haben wir Kirchen wie diese hier und noch so manch andere in unseren Städten und Dörfern, die uns an das Wesentliche unseres Christseins erinnern, nämlich in allem und allezeit für IHN, Gott, offen zu sein, also eigentlich sie zu sein, damit wir heute, wie sie damals, Jesus Zugang zur Welt verschaffen. Damit wir Jesus spürbar machen in unserem Umfeld. Daher lohnt sich auch jede Mühe, solche Erinnerungsorte lebendig zu erhalten wie hier in dieser Pfarre. Ich bin felsenfest überzeugt, es lohnt sich, im Laufe eines Jahres immer wieder Marias zu gedenken und zu ihr zuzurufen: Maria, bitte für uns.