Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wenn wir Feste feiern, die mit dem Leben Mariens zu tun haben, dann machen wir das, weil Maria für die Geschichte unseres Glaubens und damit unseres Heils so bedeutend ist. Oder anders ausgedrückt: Weil wir um Gott wissen, der sich mit Haut und Haaren auf das Menschsein eingelassen hat, indem er in Jesus einer von uns wurde, wird Mariens gedacht, ohne die es keinen Jesus gibt. Dieses Gedenken betten wir ein ins Ganze unseres Glaubens. Heute wird dies ohnedies deutlich, wenn die Patronin dieser schönen Basilika sich uns in ihrer einfachen Gestalt als kleine Holzstatue in ihrer Zelle darbietet - als Frau, die mit ihrem ganzen Wesen auf ihren Sohn verweist. Nebenbei: dieser wesentliche und innere Zusammenhang zwischen der Mutter Jesu und ihrem Sohn wird in der Kunstgeschichte eigentlich immer dargestellt; erst in den letzten Zeiten ist es üblich geworden, Maria auch ohne ihren Sohn zu zeigen.
Mariazell jedenfalls gilt hunderttausenden Menschen jedes Jahr als Ort der Zuflucht und Hoffnung. Mit Maria ist's eben leichter zu Jesus zu gehen. Weil ihr Wesen davon bestimmt ist, was unser Christsein ausmacht. Marianisch zu leben ist nicht billige Spiritualisierung, sondern macht deutlich, dass all jene, die sich zu Christus bekennen, Maria nachstreben sollen. Das heißt, die Zuwendung Gottes zu jeder und jedem von uns bis ins Letzte ernst zu nehmen. Es ist eben nicht unsere Tat, zu glauben: Vertrauen in Gott ist Antwort auf Seine Zuwendung zu uns, auf Sein "Ja" zu uns. So wie Maria Gott geboren und zur Welt gebracht hat, ist es unser Auftrag, im Heute unserer Tage Seinen Willen zu tun und mit unseren Begabungen und Fähigkeiten auf unserem Weg zur Vollendung voranzuschreiten. Indem wir durch unser Denken, Reden und Tun deutlich machen, wes Geistes Kinder wir sind. Debatten, wie wir sie derzeit oft erleben, in denen “Kinder dieser Welt” ausgeschlossen statt integriert werden, lassen mich da und dort verzweifeln an der Ernsthaftigkeit in der Nachfolge Jesu. Von der redet man leichter, als man danach handelt. Schon gar nicht bedeutet Nachfolge, "etwas Besonderes" zu sein - im Unterschied zu denen, die - vermeintlich - nicht glauben. Maria wahrlich zu verehren, bedeutet meines Erachtens das Streben nach Vollendung nicht auf Kosten anderer voranzutreiben, sondern gemeinsam zu versuchen, sich IHM, unserem Herrn und Gott, mehr und mehr anzunähern, ja ihm zu entsprechen.
Darüber hinaus mache ich immer wieder deutlich, dass durch Maria das Menschliche schlechthin gewürdigt wird: Eine Frau gebiert Gott - um den Titel "Gottesgebärerin" wurde längere Zeit zu Beginn der Christenheit "gestritten". Gott ist eben in Jesus Christus ganz und gar Mensch geworden. Was für eine Tat eines Gottes! Diese darf ruhig bis ins Letzte - bis zu seinem Tod - ernstgenommen werden. Als Mensch ist er einer wie wir. Erst recht gilt dies für seine Mutter, die mit ihrem "Ja" das "Ja" der vielen, die mit Gott leben, gleichsam vollendet hat. Ihr "Ja" ist zugleich eines, das deutlich macht, dass trotz der oft verworrenen Beziehungen der Menschen zu ihrem Gott dieser sein "Ja" zur Schöpfung und damit zum Menschen nie zurückgenommen hat. Der Mensch Maria kann m.E. nicht "menschlich genug gedacht" werden: erst dadurch wird seine wahre Größe wahrgenommen - dass der Mensch eben gottfähig ist. - Am heutigen Festtag dieser Basilika und damit von Mariazell kann es nicht deutlich genug gesagt werden: Wir sind berufen und damit mitten in der Menschheit herausgerufen, unser Bekenntnis zu diesem Gott zu erneuern, der sich nicht abseits der menschlichen Schicksale befindet, sondern genau um uns Menschen Bescheid weiß, weil er einer von uns war. Ebenso sind wir herausgefordert, unseren Glauben an die Menschwerdung Gottes in Maria ernst zu nehmen; das ist nicht mehr selbstverständlich in unseren Breiten. Besonders wichtig ist es, diesen gelebten Glauben nicht bloß an die "Berufschristen" auszulagern - denn Taufe und Firmung sind unsere wesentlichen Geschenke und machen uns alle zu einer Gemeinschaft im Glauben, dass Gott einer von uns geworden ist und bis ans Ende der Zeiten bei uns bleibt. Diese Zusage der ultimativen Hoffnung für uns Menschen ist so wichtig. So wichtig für alle Menschen, dass wir sie der Welt nicht vorenthalten dürfen. Ich meine, dass dies in den letzten Jahrzehnten vielfach zu kurz gekommen ist. Immer mehr können nicht mehr recht etwas anfangen damit, was es heißt, an einen Gott zu glauben. An einen Gott, der nicht fern ist, sondern uns im Heute entgegenkommt. Der bei uns ist und zu uns steht alle Tage.
Heute feiern wir die Schutzpatronin, die uns Maria ist. Das ist die Chance, um in uns zu gehen, um uns mit allem, was uns ausmacht, dem Herrn zuzuwenden. Um voll Freude "Ja" zu sagen zu Gott und zum Leben, so wie einst Maria. Und sie, Maria, zu bitten, ein gutes Wort für uns einzulegen. Maria mit dem Kinde lieb - uns allen deinen Segen gib.