Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Vor 700 Jahren wurde die Pfarre, in der wir heute feiern, erstmals erwähnt. Die heutige Kapelle - damals Pfarrkirche - hat es schon Jahre zuvor gegeben, lange bevor eine Kirche für den später entstandenen Ort Wies errichtet wurde. Wir feiern heute hier das Patroziniumsfest: Der heilige Vitus (Veit) war ein Christ, der seinen Glauben eindrucksvoll bezeigte und für diesen sein Leben riskiert und verloren hat. Damit ist das, was Jesus den Seinen im heutigen Evangelium verheißen hat, an Veit deutlich geworden. Es wird aber auch klar: Wenn Christen abgelehnt werden, dann wird Christus abgelehnt - so haben wir es in der Verkündigung gehört und so ist auch am Beginn des Johannesevangeliums nachzulesen: Die Seinen haben das Wort Gottes, also ihn, diesen Jesus, nicht aufgenommen.
Wenn nun schon über Jahrhunderte durch diese Pfarre und die Kapelle St. Veit in Altenmarkt deutlich wird, dass hier Christen wohnen, dann möchte ich den heutigen Festtag "nutzen", uns alle in dem, was Nachfolge Christi heißt, ein wenig zu stärken. Ich tue das auch - und Eucharistie zu feiern ist hierfür immer eine gute Möglichkeit - in Verbundenheit mit vielen Christen und Kirchen in der Welt, die teilweise auch heute noch unter Verfolgung stöhnen und leiden. Ich denke gerade heute auch an unsere beiden Partnerdiözesen, die unter besonderen Herausforderungen ihr Christsein leben: Masan in Südkorea lebt aus einer langen Geschichte der Verfolgung der Christen; die koreanische Kirche war bekanntlich die erste, die von Laien gegründet wurde und auch eine Zeitlang ohne Priester das Zeugnis für Christus gelebt hat. Bom Jesus da Lapa im Nordosten von Brasilien wurde erst 1962 gegründet und hat auf einer Fläche, knapp 4 mal so groß wie die Steiermark etwas mehr als 400.000 Katholiken - und für diese gerade mal 30 Priester.
Nachfolge des Auferstandenen, so meine ich, ist auch heute angesichts von vielem, das sich in dieser Welt abspielt, alternativlos und wichtig. Nachfolge heißt Liebe. Und ohne Liebe können wir nicht leben. Es gibt keine Alternative zur Liebe. Diese Liebe hat mehrere Bedeutungen:
a. Christliche Liebe zeichnet sich aus durch beständige Orientierung an Gott. So manche zeitgeistige Strömung scheint heute Gott nicht mehr zu kennen oder als unwichtig abzutun. Das schleicht sich in das Gedankengut mancher Menschen ein. Kirchengebäude, die unsere Landschaft zieren, rufen uns hingegen förmlich zu: "Denk mal, Mensch des 21. Jahrhunderts, darüber nach, was Dir und Deinem Leben wirklich Orientierung gibt. Was dich trägt - auch dann, wenn es drunter und drüber geht in der Welt. Was dir Hoffnung gibt auch angesichts so mancher Perspektivenlosigkeit und des oft vermittelten Eindrucks, dass es uns allen maßlos schlecht ginge ...". Ja: Gott zu lieben, heißt, beständig Maß an IHM und Seinem Wort zu nehmen und nicht Situationen in dieser Welt oder gar Personen zu vergöttern. Denn wer nicht mehr an Gott glaubt, glaubt an alles Mögliche. Und ohne die Beziehung zu Gott laufen die Menschen Gefahr, sich über andere zu erheben - dies wird in vielen Teilen der Welt erfahren: Krieg und Terror, Familienzwistigkeiten, die da und dort auch mit Tod enden etc. Lassen wir uns die Orientierung, die ER ist, nicht nehmen, denn in IHM, in Gott, liegt unser Wohl.
b. Christliche Liebe zeichnet sich auch dadurch aus, dass wir uns als unendlich wertvolle Menschen wissen, als einzigartig von Gott geliebte Personen. Jede und jeder auch heute und hier kann dies von sich selbst behaupten - in Taufe und Firmung ist dies uns endgültig zugesagt worden. Gerade deswegen gehört zu unserem Menschsein, auf diese Liebe zu vertrauen und diese Liebe Gottes weiterzugeben. Sich selbst als von Gott bis ins letzte geliebt zu wissen, hat quasi automatisch zur Folge, dies jedem und jeder auf dieser Welt zuzugestehen. - Wir merken: Christen leben anders - und werden vielleicht auch deswegen da und dort belächelt. Dabei leben sie nur das für sich und ihre Nächsten, was von Gott kommt.
c. Zu lieben, heißt schließlich - ich habe es schon angedeutet - die Nächsten zu lieben: Wer seine Nächsten liebt, ohne Unterschied, macht damit deutlich, dass jeder Mensch Gott in sich trägt. Gottes Sohn hat uns ein bedeutendes Zeugnis hinterlassen, nämlich: In jedem Menschen begegnet uns letztlich Christus selbst. Suchen wir also beständig nach dem Gramm Gold im anderen, das sicher in jedem Menschen verborgen ist. Und wundern wir uns nicht, wenn wir anecken wie einst der heilige Vitus, wenn wir so menschenzugewandt leben. Seien wir gerade deshalb aber auch Menschen, die um den Wert des Migteinanders wissen, weil wir Gottes Ebenbild entdecken in den Vielen, die anders sind. Und begegnen wir uns deswegen (!) auf Augenhöhe. Die Rede von "Brüdern" und "Schwestern" , die uns so leicht über die Lippen geht, macht im Übrigen mit dieser Wirklichkeit ganz ernst.
Dreimal haben wir nachgedacht über das, was Christsein und damit Nachfolge auszeichnet: Gott zu lieben, sich selbst zu lieben und den Nächsten zu lieben - wie sich selbst. Machen wir uns auf, gerade an Festtagen wie diesem, mehr und mehr unser Ja zu Gott, Seinen Ruf an uns, ernst zu nehmen! Tagtäglich in unserem Alltag, denn Gott kommt uns im Heute entgegen! Immer können wir auf IHN vertrauen und auf IHN bauen - auch in besonderen Zeiten der Herausforderung. Dann - mit IHM (!) - kann kommen was will und Zukunft wird gut - vielleicht auch ganz anders, als wir es uns erwarten oder auch planen. Hinauszublicken über den eigenen Kirchturm, hinein in die Welt, hilft dabei sehr. Wenn wir Jesus folgend leben, dann werden wir merken, wie schön und wertvoll das Leben als Christ, als Christin ist - auch und gerade in Zeiten, die uns nicht nur das Gelbe vom Ei servieren. Gerade so, wie dies der hl. Vitus oder Veit, letztendlich erlebt hat!