Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wir wollen uns – wie nach einer Rast beim Pilgern – wieder auf den Weg machen. Im Zukunftsmanifest, das heute verabschiedet wird, heißt es: „Tiefe, Weite und Zukunft – gemeinsam aufbrechen“. Da lege ich noch eine dreifache Sendung dazu:
Erstens zum Laienapostolat
Vor 75 Jahren war nach dem 2. Weltkrieg Österreich in Schutt und Asche gelegt. Der Wiederaufbau war für die ganze Gesellschaft das Gebot der Stunde. Auch die Kirche positionierte sich im Mariazeller Manifest neu – als „freie Kirche in einer freien Gesellschaft“. Überall war die Aufbruchstimmung zu spüren, ja mit den Händen greifbar. Das Zugehen auf die Menschen und die Gesellschaft – in der Arbeit, in der Freizeit, in den Familien – war die erste Aufgabe des Laienapostolats.
Mittlerweile hat sich das Leben in Österreich radikal verändert. Nicht Hunger, sondern Überfluss bestimmt für die meisten Menschen den Alltag. Was auch befreiend sein kann, solange wir nicht auf jene vergessen, die in einer reichen Gesellschaft an Not leiden. Weniger gut ist, dass die „Frohe Botschaft“ des Christentums neben Leuchtreklamen, Video-Clips und Social Media-Blasen unterzugehen droht. Paul Zulehner beschreibt dies, indem er den bekannten Satz: „Hier stehe ich und kann nicht anders!“ umwandelt und den modernen Menschen sagen lässt: „Hier stehe ich und kann jederzeit anders!“ Ist der Mensch zum Pilger ohne Ziel geworden? Hier ist unser erster Auftrag: In unserer sich schnell verändernden Welt geht es erst recht darum, dass die Frohe Botschaft lebendigt bleibt, dass wir gemeinsam Jesus in der Gesellschaft spürbar machen.
Zweitens zur prophetischen Kirche
Wenn die Kirche auf ihrem synodalen Weg prophetischer werden möchte, dann gilt das auch für das Laienapostolat der Katholischen Aktion. Wir können uns auf Gottes Zusagen verlassen, wir können auf sie bauen. In einem Brief beschreibt der Prophet Jeremia diese Heilszusage: „Ich habe Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.“ (Jer 29,11) Wenn wir die „Tiefe und Weite“ suchen, um Zukunft zu finden, dann müssen wir zu einer Kirche des Zuhörens und Verstehens werden. Tomas Halik schreibt dazu: Es geht um einen Übergang von der Egozentrik, von der Selbstzentriertheit des „kleinen Ich“ zu einer neuen Identität, zu jenem tieferen, aber gleichzeitig viel weiteren „neuen Ich“. Die Wörter „Tiefe“ und „Weite“ bezeichnen hier das Gegenteil von Oberflächlichkeit und Seichtheit. Wenn wir uns ins tiefe Wasser hinaustrauen – ja, das ist ein Wagnis, doch Gott ist mit uns –, dann begegnen wir den Menschen und der gesamten Schöpfung umfassender, vollkommener. Dann geben wir und erfahren wir Freude und erkennen Gott in allen Dingen. Unser zweiter Auftrag lautet: Bauen wir auf Gottes Zusagen und versuchen wir, über uns hinauszuschauen, zu hören und zu verstehen.
Und drittens: Fürchtet Euch nicht!
Zum Aufbrechen gehören Mut und Vertrauen. Unser Papst hat zur bekannten Bibelstelle über den erfolglosen Fischfang gesagt: „Sobald die Apostel heraussteigen, um die verwendete Ausrüstung zu waschen, steigt Jesus in das Boot und fordert sie auf, ihre Netze wieder auszuwerfen. Im Moment der Entmutigung, im Moment des Rückzugs, lassen wir Jesus wieder ins Boot steigen, mit jener Hoffnung, die wiederbelebt, zurückerobert, neu aufgelegt werden muss.“ Es erfordert Mut, sich hinauszuwagen ins Weite, ins Tiefe, ins Offene, vor allem aber ins Unbekannte! Niemand kennt die Antwort auf die Frage, wie die Welt, wie es in Österreich aussehen wird, wenn die Katholische Aktion ihren 100. Geburtstag feiern wird. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie die Kirche aussehen wird. Es wird sie noch geben. Das steht außer Frage, aber in welcher Form, das weiß nur Gott.
Allein – diese Frage stellte sich vor 2000 Jahren, vor 100 Jahren, eigentlich immer im Auf und Ab der Geschichte. Neu ist unser Versuch, im Sinne der Synodalität gemeinsam unterwegs zu sein, uns gegenseitig wertschätzend und auf Gottes Gnade vertrauend. Durch ein gutes Entfalten der Charismen wird das „Apostolat der Laien“ weiter einen wichtigen Platz in der Kirche einnehmen. So komme ich zur dritten und letzten Ermutigung: Hören wir auf Gottes Melodie, jetzt, morgen, so oft es geht, und fürchten wir uns nicht. Und schreiten wir gemeinsam in gegenseitiger Wertschätzung in die Zukunft!