Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Jesus ist von Sinnen? Das ist Evangelium? Frohe Botschaft? - Es braucht wohl einen zweiten Blick auf die Schriftstelle des heutigen Tages (Mk 3,20-21). Und der offenbart uns: Selbst jene, die Jesus genau kennen - nämlich seine Verwandten - müssen sich eingestehen, dass sein Leben und sein Wirken, sein Reden, Denken und Tun so ganz anders ist. Er ist eben Himmel - auf Erden. Heute sagen wir, dass ER durch die Zeit hindurch in seiner Kirche präsent ist. Er ist ein Lebendiger (!). Damit wird ein besonderes Licht auf jene geworfen, die IHN, die seine Gegenwart mitten unter uns repräsentieren. Auch durch Euch als Diakone wird ER im Heute erfahrbar. - So wie ER durch jeden Menschen hier auf dieser Welt angreifbar wird, der den Ehrennamen Christ/in seit der Taufe trägt, so sind jene, denen die Hände aufgelegt wurden, mitten im Volk Gottes auf Dauer erwählte, sicht- und angreifbare Verkörperungen seines Lebens, das zutiefst vom Dienst geprägt war. So sind die Diakone eben Diener für die Menschen bzw. Diener des Hauptes der Kirche.
2. Tatsächlich wird der eine oder andere vernommen haben, als er diesen Dienst für sich als Möglichkeit sah: "Spinnst? - Das willst du angehen - im Heute dieser Kirche?" Vielleicht kamen ähnliche Worte sogar aus der näheren Umgebung und der Verwandtschaft. Wenn dem so war: alle, denen das passiert ist, wissen sich nun in bester Gesellschaft. Denn: Sein Leben, Sein Denken und Tun hat schon damals Irritation ausgelöst, weil es so anders war ... So dürfen sich also alle, die sich in Seinem Dienst wissen, nicht darüber wundern, dass es ihnen da und dort ähnlich ergeht; auch heute noch. - Und das könnten wohl auch Sie, liebe Ehefrauen unserer Diakone, da und dort als Wahrnehmung herlegen: "Was, du lässt dies Deinen Mann tun? Bist du von Sinnen?"
Ich möchte heute bei unserem Zusammensein auch auf einen anderen Aspekt dieses zweifellos kurzen Abschnitts aus dem Markus-Evangelium hinweisen: Dort wo Jesus war, waren so viele, dass sie nicht einmal mehr essen konnten. - Wie sehr doch "normale" Zeiten unsere Kirchen eher das Gegenteil zeigen. Damals hingegen war das Interesse an IHM gewaltig und keine Zeit schien IHM und den Seinen vergönnt, sich auszuruhen und zu essen. Ich möchte einen gewagten Gedanken hinzulegen. Sie hatten keine Zeit zu essen. Mitunter geht es geweihten Amtsträgern in der Kirche ähnlich. Vor lauter "bei den Menschen" und ihnen zu Diensten sein, finden sie keine Zeit mehr zu essen, so groß sind die Ansprüche und so wenig gelingt es scheinbar, eine gewisse Ordnung hineinzubringen. Könnte dann nicht auch das Wort, das seine Verwandten gesagt haben, so gedeutet werden, dass sie diesen fordernden, ja stressigen Lebensstil nicht gutgeheißen haben? - Und tatsächlich ist es eine Herausforderung, die "Gottesgeschäftigkeit" so zu gestalten, dass ER einem nicht unter den Händen zerrinnt. Daher habe ich die einfache Bitte an jeden von Euch: Werdet nicht müde, mitten drin in allem, was so an Euch herangetragen wird, auf den innersten Kern beharrlich zu achten. Er soll und darf uns nicht verlorengehen. Findet Zeit zum - gemeinsamen - Gebet, lasst euch da und dort Zeit, um IHN zu "verkosten" und damit das eigene Leben mehr an IHM auszurichten. Denn von IHM aus gilt es unser Leben zu gestalten - und auf IHN ist zuinnerst unser Dasein und unser Wirken orientiert.
4. Wenn wir uns heute persönlich und in kleinen Gruppen über das Geschenk ausgetauscht haben, das die Liturgie für uns und für unser Dasein im Alltag ist, dann wird genau das deutlich: Erst aus der Verankerung in IHM und bei IHM erhält unsere Sendung aus der Weihe ihren Sinn und ihre wesenhafte Bedeutung. Damit es uns deutlich bleibt, was Martin Buber in einer seiner überlieferten Geschichten der Chassidim beschreibt: "Rabbi Jizchak Meir erging sich einmal an einem Spätsommerabend mit seinem Enkel im Hof des Lehrhauses. Er begann zu reden: 'Wenn einer Rabbi wird, müssen alle nötigen Dinge da sein: ein Lehrhaus und Zimmer und Tische und Stühle, und einer wird Verwalter und einer wird Diener und so fort. Und dann kommt der böse Widersacher und reißt das innerste Pünktlein heraus, aber alles andere bleibt wie zuvor, und das Rad dreht sich weiter, nur das innerste Pünktlein fehlt!' Der Rabbi hob die Stimme: 'Aber Gott helfe uns: Man darf’s nicht geschehen lassen.'"