Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wir stehen noch mittendrin in der Feier der Weihnacht. Mittendrin also im Bekenntnis unseres Glaubens, dass Gott nicht einer ist fern der Welt, sondern ganz und gar Teil von ihr. Durch die Geburt Jesu macht Gott gleichsam deutlich, dass die Welt und damit alles Geschaffene nicht "weit weg" ist von IHM, dem Schöpfer, sondern ganz in seiner Nähe. Wir erfahren das aufs Neue, was am Beginn der Welt in der Schöpfung von IHM zu allem gesagt wurde: "Es ist [sehr] gut!"
Wir haben uns heute einem alten Brauch folgend am Fest des hl. Evangelisten Johannes zur Feier der Messe versammelt und werden später den Wein segnen. Dies geht zurück auf die Legende, dass Johannes aus einem vergifteten Becher mit Wein getrunken habe, das Gift aber ihm nichts anhaben konnte. Denn Gott war mit ihm. Damit wird einmal mehr deutlich: Die Welt ist alles andere als gottfern, die Welt ist gottnahe. - Dies wird auch in einem kleinen, oft nicht bedachten Akt während der Feier der Eucharistie deutlich: Bei der Gabenbereitung werden Brot und Wein zum Altar gebracht. Der Vorsteher hebt diese Früchte der Erde empor und dankt Gott für dieses Geschenk der Erde und der menschlichen Arbeit. Dieses wird von Gott dann angenommen und ausgefüllt: Geschaffenes wird in die Nähe Gottes geholt - es ist damit IHM nicht fremd.
So also sieht Gott Natur, Schöpfung und den Menschen. Wir alle sind erfüllt von IHM. Daher ist es bleibender Auftrag für jede und jeden von uns, diese große Bedeutung, die Gott dem Geschaffenen zubilligt, entsprechend zu leben. Wenn etwa viele ihren Beitrag dazu leisten, dass aus Trauben letztlich ein köstliches Getränk wird, dann wird dieses göttlich-menschliche Miteinander sichtbar. Ein Miteinander, das Sinnbild ist für den Umgang des Menschen mit allem Geschaffenen. Es ist aber zugleich Sinnbild dafür, dass unsere Berufung darin besteht, alles letztlich als dankbaren Dienst Gott gegenüber zu sehen und unser Menschsein nicht als Herrschaft über die Welt oder auch die Nächsten zu verstehen. Schließlich wird deutlich, dass die Schöpfung eben nicht fern von Gott ist und wir alles daransetzen dürfen und müssen, dies in unserer Zeit sichtbar zu machen. Wie kann das funktionieren? Indem wir in unseren Begegnungen und im Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen Meinungen ein geglücktes Leben für alle in den Vordergrund stellen. Sodass für alle durchscheint und ein Stück weit wirklich wird, was der Evangelist Matthäus über Christus schreibt, den er sagen lässt: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen".
Geschöpflichkeit ernst zu nehmen, bedeutet also nicht bloß einen entsprechend aufmerksamen Umgang mit der Mitwelt, Nachhaltigkeit genannt, sondern auch die Nächsten als Schwestern und Brüder an- und ernstzunehmen, um gemeinsam mit ihnen die Nähe Gottes zu erfahren. Seine Nähe hat er uns auf ewig zugesagt. Das wird unter anderem darin deutlich, dass wir Ihn als "Vater" ansprechen dürfen. - All das betrachtend kann ich nicht anders als sagen: Unser Glaube ist ein Riesengeschenk für die Menschen! Je tiefer wir in unseren Glauben eintauchen, desto bereichernder wird er. (Bereichernd wie ein guter Schluck Wein.)