Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Schon seit Jahrtausenden ist mit Jerusalem die Sehnsucht nach Frieden verbunden. Interessant, dass auch heute immer wieder moderne Lieder zum Ausdruck bringen, was bis heute Jerusalem nicht (er)lebt: Frieden, also mehr als bloß das Schweigen von Waffen. Mit "salam" (Jeru-salam, volksetymologisch "Stadt des Friedens"), "shalom" ist auch ewige Glückseligkeit gemeint, ein Leben also mit Gott, ein Leben in wahrem, alles umfassenden Frieden.
Angesichts des Exils der Israeliten in Babylon im 6. Jahrhundert vor Christus wird diese Sehnsucht erneut im Buch des Propheten Jesaja angesprochen - als sichere Hoffnung: Ja in Gott verwirklicht sich das, worauf du immer schon hoffst. Frieden, Sicherheit, Schönheit. Und angesichts Gottes ändert sich die Welt in ihren üblichen Ausdrucksformen. Der Evangelist Markus sieht in Johannes dem Täufer diese bei Jesaja eingeführte Stimme: Wenn Gott kommt - und er kommt gewiss! -, dann ist in Jerusalem Frieden, dann herrscht ewiges und endgültiges Heil und Glück. Wann ER kommt, weiß niemand, nur Gott selbst. Heute, morgen, in 1000 Jahren. Und weil dem so ist: Setzen wir alles daran, dass IHM, der zweifellos kommen wird, nichts Hinderliches in den Weg gelegt wird!
Die Sehnsucht nach Frieden ist, nicht nur in Jerusalem, ungebrochen. Speziell heute. Gerade wenn und weil wir unsere Augen nicht verschließen können, nicht verschließen wollen - trotz all dessen, was uns berichtet und mitunter auch "eingeredet" wird, dass diese Hoffnung keine Aussicht auf Verwirklichung habe. Jedoch - ER wird kommen; zweifellos. Wir wissen es. Was ist also mein/unser Beitrag für seinen Einzug? Was ist zu tun, damit SEIN Kommen nicht behindert wird? Und was hilft uns ein Leben ganz ausgerichtet auf IHN hin?
Die Ausrichtung, die vielen von uns schnell einfällt, ist das Gebet und - damit verbunden - die Feier der Sakramente. Dort öffnen wir uns, damit ER einziehen kann in jenes Jerusalem, das wir selber sind. Und wir wissen aus Erfahrung: wenn wir uns im Gebet öffnen, wird tatsächlich Frieden erfahren, wird Leben leichter und einfacher ...
Ich möchte noch einen anderen Weg aufzeigen, der SEIN Kommen in diese Welt vorbereiten hilft. Es ist der Bruder, die Schwester, der Mensch neben mir. Denn als Abbilder Gottes geschaffen werden wir dem Menschen nur dann gerecht, wenn wir ihm begegnen als jemand, aus dem längst schon Gott strahlt. Ich muss mich selber immer wieder bei der Nase nehmen, dem anderen/der anderen so zu begegnen, dass sie/er erfährt: Nicht nur Fleisch und Knochen sehe ich, sondern die Herkunft jedes Menschen (!) von Gott her und seine Unmittelbarkeit auf Gott hin. Ob jung, ob alt, ob Christ oder nicht, ob der Mensch mir zu Gesicht steht oder nicht, meine Meinungen teilt oder nicht. Spannend ist ein solcher Lebensstil allemal. - Was für dieses "kleine Miteinander" gilt, ist auch für das große in der Gesellschaft von Bedeutung: zwischen unterschiedlichen Interessenslagern wie etwa zwischen politischen Parteien und auch in der Kirche, aber genauso für die weltweiten Verquickungen und Entwicklungen. Leben wir wirklich als "fratelli tutti", als Schwestern und Brüder, wie es der Papst in einer seiner Enzykliken für die Welt erbittet?
Für einen solchen Lebensstil braucht es Übung, beständige Erinnerung, wiewohl wir durch Bibel und Taufe darum wissen sollten. Bin ich also im Miteinander unter uns Menschen so offen, dass deutlich wird: Seinem Kommen steht nichts im Weg? Bemühen wir uns darum, damit seine Herrlichkeit schon hier bei uns beginnt.