Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Wie wohltuend doch die Worte des Propheten Jeremia hinein in Euer Leben und damit auch in Euer Amt als Pastoralreferentinnen und -referenten sind. Und zugleich wie herausfordernd.
2. "Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist", hat es zuvor geheißen. Wer ein wenig um Jeremia weiß, der kann erahnen, dass dies seine Lebenserfahrung war. Er stand ein für Gott inmitten einer mehr als undurchsichtigen Zeit des Volkes und hatte zutiefst den Wunsch, dies durch sein Dasein sichtbar und damit angreifbar zu machen [beachtet sei die Zweideutigkeit dieses Begriffs!]. In all den Herausforderungen der großen Welt und den vielen Unzulänglichkeiten unseres persönlichen Lebens gilt es, sich vorbehaltlos IHM anzuvertrauen, eine fruchtbare Rebe an IHM, dem Weinstock, zu sein. Die "Seligpreisung" des Jeremia ist - so scheint mir - eine, die genau in unsere Zeit hineinpasst, wiewohl sie weit älter als 2000 Jahre ist und in einen ganz anderen Kontext gesagt wurde. Diesen kraftvollen Lobpreis des Jeremia möchte ich heute an diesem Feiertag für unsere Diözese uns allen, die wir von Gott erwählt sind, und ganz besonders euch, jenen also, die in den Dienst der Kirche hinein in die Welt amtlich gesendet werden, mitgeben. Lasst bitte nicht nach, aus diesem Vertrauen zu leben, das wirklich - ein Stück weit ist es meine Lebenserfahrung - das Einzige ist, was trägt inmitten von allem, das an uns zerrt und zieht.
Ja: ER ist unsere Heimat. Wie viele sehnen sich doch nach Angenommensein, nach Würde, nach "Ich bin wer" - und suchen dies in ganz anderen Ecken. Dabei wäre es so einfach. Unsere Botschaft ist es – speziell jener, die in der Seelsorge tätig sind - dies den Menschen je neu zuzusagen, weil sie von IHM, von Gott, geliebt sind.
Ja: ER ist unsere Hoffnung. So viele wissen heute nicht aus und ein mit ihrem Leben, weil es rundherum kriselt. Unser Auftrag als jene, die den Menschen im Namen Jesu Christi an die Seite gestellt sind, ist es, den Menschen aufzurichten, damit er zuversichtlich in die Zukunft sehen kann und sein Leben an dem orientieren kann, der von sich sagt, er ist Weg, Wahrheit und Leben.
Ja: ER ist der Herr. Irgendwann vor Jahrzehnten habe ich einen weisen Satz gehört: weil jeder Mann "Herr" ist, gibt es den Herrn nicht mehr. Da liegt ein Körnchen Wahrheit dahinter - vielleicht auch für das, was viele schnell mal Kirchenreform nennen, was ich aber hier nicht ausbreiten möchte. - Jene, die gesendet werden für den Dienst an den Menschen sind wie jene, die geweiht sind, sichtbarer Ausdruck für den Herrn der Welt und stehen für IHN ein, nicht für sich. Und machen damit deutlich: Nicht ich bin es, der die Welt erlöst, sondern ich möchte auf Jesus hinweisen, mit Haut und Haaren, weil ich mich in Dienst nehmen und damit senden lasse. Denn Menschen, die sich als Art Messias gebärden und das Blaue vom Himmel versprechen, haben wir ohnedies schon genug in der Welt.
3. "Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist". Der Satz der Lesung ist freilich auch wohltuend, weil er zum Ausdruck bringt, dass wir uns ganz und gar IHM anvertrauen dürfen. Uns Menschen des 21. Jahrhunderts, zumal auf diesem Fleckchen Erde, scheint dies mitunter fremd zu sein, weil wir mit unseren Fähigkeiten meinen, alles im Griff zu haben. Und damit verlernen, aus dem Vertrauen auf IHN zu leben. Nebenbei sei schnell ergänzt: erst diese Zurechtrückung unseres Menschseins gibt meines Erachtens die wahre Freiheit, sich ohne Angst einzulassen auf diese Welt, um sie nach SEINEM Willen zu verändern. Daher bitte ich Euch am heutigen Festtag, den Ihr gemeinsam mit Euren Familien, den Freunden und Bekannten und mit Menschen aus Euren Wirkungsstätten verbringt: "Lasst nicht nach, dieses Vertrauen und damit den Glauben zu leben", der uns wirklich Mensch sein lässt.
4. "Vergelt's Gott!" für Euer Engagement, in dieser Kirche zu leben und Euch in ihrem Namen senden zu lassen. Gott behüte und segne euch, damit gilt: "Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht". Diese Erfahrung wünsche ich Euch von Herzen. Und ich wünsche Euch, dass Ihr diese Erfahrung oft weitergeben könnt, denn viele Menschen sind auch heute von IHM fasziniert und angezogen.