Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Der uralte Gesang, der uns heute in der 2. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi verkündet wurde, ist eine der mir liebsten Stellen der Heiligen Schrift des Neuen Bundes. Poetisch und in einfachen Sätzen umschreibt diese Passage des Neuen Testaments das Sein der Christen, die sich in der Nachfolge Jesu Christi wissen. Stätten wie der Kalvarienberg, diese Kirche und auch die Heilige Stiege, die uns heute nach ihrer Renovierung zusammenführt, machen dies handfest deutlich: Nicht das Eigene ist es, was das Leben ausmacht, sondern die Ent-Grenzung auf den ganz anderen hin: Er, der wie Gott war, hielt nicht daran fest, sondern ging von sich aus auf alle anderen zu und wurde Mensch.
Ein solcher Lebensstil ist weltverändernd und notwendig im Heute unserer Tage. Ich glaube sogar behaupten zu können, dass in den Situationen, die wir landauf, -ab derzeit erfahren, Gott uns entgegenkommt und genau das als Antwort erwartet: "Bleib, Mensch, nicht bei Dir selbst und Deiner Größe stehen, sondern lass Dich ein auf das Leben der anderen - und Du wirst Dein Menschsein neu erfahren!" Dort, wo über das Leiden unseres Herrn nachgedacht wird, ja es sogar feierlich im wahrsten Sinn des Wortes begangen werden kann, ist dies - so getraue ich zu sagen - noch mehr herausgefordert. Denn hier kann all das Leid, das Menschen heute erfahren, angegriffen werden und hat einen Platz: Fragen rund um gelungenes Menschsein angesichts der vielen Herausforderungen und auch der durch Umstände mir nicht gegebenen Möglichkeiten es zu leben. Jene, die eben nicht im Rampenlicht stehen, sind hier daheim und werden hier - im Gebet und wohl auch im Tun - wahr- und angenommen.
Dort wo ich selbst mich eingeladen weiß - und dies ist bei der Heiligen Stiege wohl mehr als deutlich - mein eigenes Dasein angesichts der Größe Gottes ins rechte Licht zu rücken und damit im rechten Maß zu sehen, kann ich nicht anders als meine Größe nicht in mir, sondern in IHM suchen. Werden Sie als Pfarre daher nicht müde, sich immer und immer wieder neu aufzumachen, um sich ganz in die Spuren dessen zu stellen, der sich kleingemacht hat, um die anderen groß zu machen. Nicht die Selbstbehauptung und die bis zum Exzess ausgelebte Selbstbestimmung, sondern die Liebe und damit das sich den anderen zuwenden ist Leben spendend - in beide Richtungen. Engagieren Sie sich daher als Christen mitten in Ihrer Welt um durch einen solchen Lebensstil das Miteinander zu stärken, das eben darin besteht, dass wir mit unseren Meinungen und Ansichten alle IHN als unser Ziel vor Augen haben und so jede/r für sich und dennoch in Einheit unterwegs sind ...
Sie merken: Christsein ist mehr als bloße Erinnerung an den, der Mensch wurde und aus Liebe den Weg des Menschseins bis zum Kreuz ging. Christsein heißt vielmehr, sich selbst in Seinen Fußstapfen zu wissen und Seine Liebe mit dem eigenen Leben im Heute unserer Zeit zu leben. Ihnen dabei viel Segen!