Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Heute hören wir hier, an diesem Ort (!) - mitten in Albanien im Evangelium von einer Fremden. Jesus sah sich nur zu Juden gesandt, diese Frau war keine. Doch ihres Kindes zuliebe scheut sie die Auseinandersetzung mit Jesus nicht, sie hat Vertrauen, obwohl sie kein Recht hätte dazu. Wer ein wenig die Geschichte dieses Landes kennt, in dem wir uns heute aufhalten - Albanien war ja bekanntlich der erste Staat, der sich als atheistischer Staat betrachtet hat - wird sagen (müssen?): Da haben sich Ur-Fragen des Menschen trotz des Zutuns mancher nicht ausrotten lassen. Da haben nach den Veränderungen der letzten Jahrzehnte hier am Balkan - vielleicht auch, weil nicht alles hier vom Frieden getragen ist - Menschen erneut, vertieft, vielleicht auch zum ersten Mal, begonnen, sich nach einem guten Leben zu sehnen für sich und die Ihren.
Gerade deswegen möchte ich uns allen an diesem Ort die Frage stellen, ob wir uns in unseren Breiten wirklich schon diesen Realitäten gestellt haben und in unserem Denken von Kirche, in unserem Gestalten von Kirche, in unserem Leben von Kirche dem entsprechend agieren? Oder ob wir in einer Wirklichkeit verhaftet sind, die es längst nicht mehr gibt ...
Tatsache ist: Auch bei uns gibt es zunehmend Menschen, die mit Gott nichts anfangen können oder wollen, sich als religiös "unmusikalisch" fühlen und nichts mit einem traditionellen Christsein, das sich in Bräuchen und anderem zum Ausdruck bringt, anfangen können. Wir dürfen und müssen (!) neu lernen, unserem Glauben auch in unserem Denken und Reden Gestalt zu verleihen. Wir dürfen und müssen uns selber aufs Neue in die Haltung der Frau versetzen, die nicht müde wird, an Jesus dranzubleiben trotz der Vorbehalte der Jünger um ihn herum und trotz der zunächst klaren Abweisung des Herrn.
Die Sehnsucht nach Leben trieb die syrophönizische Frau an, von Jesus nicht locker zu lassen. Und diese Sehnsucht erleben wir auch in vielen gesellschaftlichen Phänomenen, etwa wenn wir wach wahrnehmen, dass Menschen sich um die Zukunft des gemeinsamen Hauses Welt Sorgen machen. Oder wenn viele Fragen haben an das Miteinander in der Gesellschaft, das zunehmend sich in K/r/ämpfen und Polarisierungen darbietet, wenn Menschen ihr Leid beklagen und angesichts der Herausforderungen nicht müde werden, um Hilfe zu bitten usw. usf.
Wer also vermag Hoffnung zu geben? Wer kann Leben schenken? - Und gerade deswegen kann uns diese Frau des Evangeliums helfen, für die es schwer war, sich dem Juden Jesus überhaupt nur zu näheren.
Die Bittende lässt sich nicht abwimmeln, sie ist hartnäckig. - Kann das nicht auch 1:1 ins Heute übertragen werden? Weil das Leben und die Sehnsucht danach uns antreiben, können wir nicht anders, als uns Menschen der Obhut des Ewigen, des Lebendigen schlechthin anzuvertrauen. Nutzen wir also unser gemeinsames Unterwegssein in diesen Tagen, in diesen vermutlich eher unbekannten Gegenden, um die "Unsrigen" vor Gott hinzubringen - im Vertrauen auf seine Liebe. Damit auch den "Unsrigen" Gutes geschieht wie dem Kind der Heidin in Phönizien.