Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Könnte Ihr Dienst, dem Sie sich als Ordensfrauen vor Jahrzehnten nach unterschiedlichen Lebensgeschichten verschrieben haben, nicht dem ähnlich geschildert werden, was wir heute in der Lesung vernommen haben?
Sie sind ausgezogen wie das Volk Israel aus Ägypten. Sie taten es aus unterschiedlichen Weltgegenden, im wahrsten Sinn des Wortes. So wie das Volk Israel sind Sie einem Ruf gefolgt, den Ihnen der heilige Benedikt mit seiner Regel als Lebensmotto mitgegeben hat, gleichsam als Schlüssel, mit dem Ihnen geholfen wurde, das Evangelium und seine Schätze für Ihr persönliches Dasein aufzuschließen.
Sie sind mit Ihrem Auszug sozusagen in ein Lager eingezogen. Ihr Konvent, früher in Pertlstein der Beuroner Kongregation zugehörig, seit einigen Jahren nunmehr hier als "Lioba-Schwestern", glich und gleicht dem aufgeschlagenen Lager der Israeliten nahe dem Berg der Begegnung mit Gott. Diese Begegnung haben Sie - weil Sie es gelobt und versprochen haben - zeit Ihres Lebens im Miteinander von Ordensfrauen gesucht.
Sie haben für Ihr Leben Stabilität vorgesehen, Verankerung daher einzig und allein in Gott. Vielen sind Sie dadurch in frohen und wohl auch in schweren Zeiten Haltepunkt und Anker geworden: lebendiger Verweis und Hinweis, dass es im Leben in dieser Welt immer auch um gelebtes Dasein in Beziehung zu Gott geht, wollen wir uns als Menschen verwirklichen. Ihr Dienst mag verborgen gewesen sein, zumal in der beschaulichen Ausrichtung des "ora et labora et lege" entsprechend der Regel Ihres Ordensvaters. Aber Ihr Dienst war und ist stets ein notwendiger, damit die Menschheit nicht bloß auf das Sichtbare und Messbare beschränkt handelt. Sie haben im wahrsten Sinn des Wortes Menschen deutlich gemacht, dass das Leben vom Schöpfer der Welt herkommt und auf ihn hin, den Vollender der Welt, ausgerichtet vollendet gelebt werden kann.
"Jetzt aber" ist ein starkes Wort mitten drin in der Stelle aus dem Buch Exodus, die uns heute an diesem Sonntag von der Kirche geschenkt wird. "Jetzt aber" heißt es für Sie in einem besonderen Sinn erneut aufzubrechen mit alledem, was Ihnen in und an Ihrem Dasein wertvoll geworden ist, was Ihnen in Ihrem Leben als Benediktinerin geschenkt wurde. Wohin es Sie nun auch verschlägt und wann auch immer Sie diesen erneuten Aufbruch angehen: Sie nehmen, jede von Ihnen, einen großen Schatz mit, für den Sie dankbar sein können, für den auch ich als Bischof dankbar bin. Sie nehmen die Erfahrung Gottes von hier mit, von Ihrer Gemeinschaft als Begegnungsstätte mit Gott, die sie nahe bei "diesem Berg" aufgeschlagen haben. Damit nehmen Sie auch die Erfahrung der inneren Verbundenheit mit ob des gemeinsamen Lebens, das Sie gepflogen haben. Lassen Sie mit den Kräften, die Ihnen möglich sind, nicht nach, mit und für Gott zu leben - wo auch immer Sie hingestellt werden! Darum möchte ich Sie bitten, denn Sie sind durch Ihr Leben Gottes besonderes Eigentum geworden - mitten unter den Völkern.
Werden Sie auch nicht müde, das innerste Pünktchen Ihres Lebens im Blick zu haben: "Gott, du mein Gott, dich suche ich!" Und bleiben Sie dabei und dadurch Frauen, die IHN bekennen als das Leben, das ER uns schenkt. Diese Heimat suchen Sie wie alle, die sich zu Christus bekennen, auch wenn sich die konkrete Einwurzelung und damit Beheimatung an einer Wohnadresse ändern mag und wiederum so manch Schmerz und Tränen mit sich bringt. Was bleibt: ER hat jedem von uns und daher auch Ihnen ganz persönlich ein Leben verheißen, ein Leben in Fülle - weil alles Leben hier endlich und damit unvollendet bleibt. Gott behüte und schütze jede von Ihnen!