Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"Hauptsach', g'sund sein." Wir kennen diesen Spruch. Und diese Einrichtung dient ja - mittlerweile seit nunmehr 50 Jahren - ganz offiziell diesem Anliegen. Es ist kein Witz, aber diesen Spruch habe ich auch schon mal an einem offenen Grab vernommen ... Und damit wird so manches an menschlichem Denken und Vermögen auch in Schranken gewiesen, denn tatsächlich gilt - und das haben wir heute in der Lesung vernommen: "Lasst uns den Herrn erkennen, ja lasst uns nach der Erkenntnis des Herrn jagen!"
Vielfach - aber getrauen wir uns das einzugestehen? - stößt der Mensch des 21. Jahrhunderts an Grenzen und wird durch Krisenhaftes herausgefordert und immer wieder überfordert. Sollten wir uns angesichts dessen nicht doch, so stolz wir auch sein dürfen auf die Errungenschaften der Menschheit, erneut in den großen Fluss der Menschheitsgeschichte stellen, die eben lehrt: so wichtig und großartig der Mensch ist, so klar ist auch, dass er sich nicht selbst "gemacht" hat. So klar ist auch, dass er Teil der Schöpfung ist. So klar ist auch, dass er sich nicht über andere erheben darf und soll. So klar ist auch, dass er ein endliches Wesen ist.
Die Aufzählung könnte fortgeführt werden. Lassen Sie mich, bitte, diese Spannung zwischen Großartigkeit des Menschen und dem Eingebettetsein in ein größeres Ganzes anhand dieser Einrichtung durchbuchstabieren. Eigentlich ist es einfach: unsere Berufung als Mensch ist es, diese Welt als eine zu bewahren und zu gestalten, die das "Ja" Gottes, sein "Es ist [sehr] gut" durchscheinen lässt. In Jesus und dem, was er gesagt und getan hat - denken wir an die Heilungen, die uns im Evangelium geschildert werden - wird dieser Anspruch gelebt. Ja: wir sind gerufen und berufen, alles daran zu setzen, dass dieses unser gemeinsames Haus, dass unsere "Welt" heute und auch in Zukunft lebbar gestaltet wird. Gerade weil wir von Gott geschaffen und ihm allein gegenüber verantwortlich sind - und das ist meines Erachtens der springende Punkt! - können wir uns für diese Welt einsetzen, ohne dem Irrtum zu verfallen, dass alles nur von uns abhinge. Leider leben dies manche in unserer Welt - im Großen und Kleinen - anders und gerieren sich als "neue Messiasse" und "Heilsbringer".
Und tatsächlich begegnen wir in unserer professionalisierten und technisierten und damit auch zersplitterten Gesellschaft immer öfter Menschen, die nach der Maxime leben: "Bete, als hinge alles von Gott ab, handle, als hinge alles von dir ab". Der heilige Ignatius von Loyola bringt hingegen das christliche Paradoxon, das es tatsächlich zu leben gilt, ins Wort, wenn er sagt: "Bete, als hinge alles von dir ab, handle, als hinge alles von Gott ab." Und die heilige Theresia von Lisieux ergänzt noch erläuternd: "Vergiss beim Gebet nie, dass du das Deine tun musst, und … vergiss nie bei deinen Taten, dich der Gnade zu vergewissern". Unser Auftrag also ist es, in der Beziehung zu Gott nicht die eigene Verantwortung zu vergessen und beim Handeln auf Gottes Kraft und Stärke, auf Seine Nähe zu vertrauen. Gerade deswegen scheint es mir richtig und wichtig, dass sich Christen in Einrichtung wie dieser bewähren - nicht nur in der Seelsorge, sondern auch mit ihrem ärztlichen und pflegerischen Geschick. Und gerade deswegen ist es meines Erachtens auch notwendig, dass diejenigen, die sich in diesen wichtigen Bereichen der Gesellschaft beruflich engagieren, entsprechend wertgeschätzt werden.
Wir haben einiges zu tun - Sie haben es sicher herausgehört. Vor allem haben wir angesichts dessen, was hier und an anderen Orten in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen geschieht, viel zu danken. Vergelt’s Gott und viel Segen für Sie alle.