Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. "Was sollen wir tun?" Diese Frage von damals unter den ersten Christen nach der Predigt des Petrus von der Auferstehung ist heute in verschiedenen Varianten immer wieder zu vernehmen, sind doch viele angesichts der Komplexität unserer Welt schier orientierungslos. Nicht nur Jugendlichen geht dies so: "Was wäre ein gültiger Lebensstil für mich? Was heißt Authentizität? Wie geht inmitten all der Herausforderungen ein Leben, das Ursprünglichkeit zum Ausdruck bringt?" Mit den Worten des Evangeliums ausgedrückt: da und dort ist die Frage nach Gott und damit nach einem "Leben in Fülle" (vgl. Joh 10,10) anzutreffen - und dieses ist ein anderes als ein bloß "angefülltes" Leben. Angesichts der vielen Lebensentwürfe, die vorgelebt werden, aber auch angesichts der schier zahllosen Möglichkeiten, heutzutage sein persönliches Leben zu gestalten, ist es alles andere als leicht, den richtigen Weg für sich zu finden. Es braucht Mut zum persönlichen Weg, es braucht Entschlossenheit auf dem Weg der eigenen Berufung nachzugehen, da es gilt die Regungen aufmerksam wahrzunehmen und zu hören, die der Lebendige bei mir persönlich auslöst. Es ist einerseits zwar schön, zwischen mehreren Lebensentwürfen wählen zu dürfen, aber es ist auch eine Herausforderung, die zur Überforderung werden kann - zumal in unseren Tagen der schier unendlichen Möglichkeiten. Zur Frage "Wie geht leben?" kommt demnach wie von selbst die Frage nach der eigenen Identität hinzu „Wer bin ich?“ Menschen heutzutage unterliegen daher manchmal der Versuchung, sich den Zwängen der Umgebung zu unterwerfen, nur weil sie nicht "out" sein, sondern dazugehören wollen und brauchen daher auch Begleitung, mehr und mehr "Hörbereite" zu werden.
2. Das Bekenntnis zum Auferstandenen und damit der Glaube an den, der versprochen hat, immer bei uns zu sein, kann dieser existentiellen Herausforderung dienen. Nicht weil er als Ergebnis verzweifelten Suchens nach Individualität präsentiert wird, sondern weil wir mit Ostern sagen können: es gibt Einen, der mir von Anfang an jene Würde und jenes Ansehen verleiht, die meine Persönlichkeit ausmachen. Anders ausgedrückt: ich muss mich nicht verzweifelt darum mühen, jemand zu werden, ich kann mich sehen lassen von Anfang an, weil Gott, weil der Auferstandene mit mir ist und in der Taufe ganz persönlich zugesagt hat. Ich muss lediglich bereit sein, aufmerksam zu hören. Und gerade deswegen möchte ich eher von "spät Hörenden" als von "spät Berufenen" sprechen.
Ich bin demnach nicht jemand, der verzweifelt alles daran setzen muss, sein Selbst zu suchen, sondern darf mich in Seiner Nähe von der Liebe umfangen wissen, die Leben ermöglicht, und von IHM angeredet erfahren. Und Sein Leben ist nicht bloß irgendeines, sondern eines, das auf Ewigkeit hin angelegt ist.
3. Diese "Leichtigkeit des Seins" geht mir mitunter unter den Jüngerinnen und Jüngern Christi heute ab: mitten in der Welt mit all ihren Ansprüchen und Möglichkeiten sowie komplexen Herausforderungen ist es zugegebener Maßen auch alles andere als leicht, sich dem Evangelium entsprechend zu erfahren. Denn unter den Zwängen von Perfektion, von Schnelligkeit, von Erfolgsnotwendigkeit und ähnlichem mehr kann schon der Eindruck entstehen, dass Christsein eher moralischer Höchstleistungssport ist als Antwort auf die Erwählung, eher harte Arbeit am persönliche Ansehen als ein Sich fallen lassen in die große Zusage Gottes, die es zu hören golt. Dennoch gilt es, auf dieses Fundament im Kleinen und Großen des Alltags zu bauen.