Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wenn ich heute mit Ihnen den Abschluss der - gelungenen - Innenrenovierung Ihrer Pfarrkirche feiern darf, dann erinnere ich mich unweigerlich zurück an die Feier der Altarweihe 1984. Ich hatte damals als bischöflicher Zeremoniär die Aufgabe, die Festlichkeiten vorzubereiten. Dazu gehörte die Ministrantenprobe. Wir mussten diese zu einem Zeitpunkt machen, an dem noch nicht einmal die Bänke fertig waren. Ich dachte mir im Stillen: Wenn am Sonntag unser Bischof die Kirche über das Hauptportal feierlich zur "Wiedereröffnung" betritt, werden vermutlich die letzten, die mit der Reinigung beschäftigt waren, hinten hinaus schleichen. - War es diesmal anders?
2. Eines ist die Zeit herauf, seit es Christen hier in der Gegend gibt und seit diese Pfarre seit 1788 existiert, gleich geblieben - egal welche Größe diese Pfarre hatte und wie sie sich im Laufe der Zeit veränderte: Es galt und gilt, den Gott der Lebenden zu bezeugen. Auch jetzt mit knapp 1.000 Katholiken ist diese Grundtatsache dieselbe. - Ebenso gilt, dass wir mitunter gern den "guten, alten Zeiten" nachhängen, in denen angeblich "alles" besser gewesen sei. Und wenn wir dann das machen, was uns Österreichern beinahe in die DNA eingeschrieben ist, nämlich das Sudern und Lamentieren, dann verweigern wir uns der christlichen frohen Botschaft, die zu verkünden wir zu allen Zeiten aufgerufen sind. Und daher möchte ich Sie heute einfach dazu einladen, sich all dessen bewusst/er zu werden - vielleicht neu - was es an Schönem in Ihrer Pfarre gibt und welche Zeugnisse für unseren stets gegenwärtigen Gott wir hier finden. Etwa, dass hier Kinder seit mehr als 50 Jahren im Kindergarten begleitet werden, dass seit knapp 40 Jahren in der Vinzenzgemeinschaft die Ärmsten im Blick sind und dies nicht nur hier vor Ort, sondern dass sich Menschen mit offenen Herzen - und Geldbörsen - Notleidenden in Ruanda zuwenden, um dort Leben zu ermöglichen. Immer wieder haben in den letzten Jahrzehnten auch Notlagen in der näheren europäischen Umgebung dazu geführt, dass von hier aus Leben ermöglicht wurde. Sie selbst können sich an viele kleinere und größere Erlebnisse bestens erinnern. Zuvor hörten wir bei Paulus, "Jesus Christus ermutige eure Herzen und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort." Hier ist das zur Realität geworden.
3. Seien Sie daher - gerade auch ob Ihrer renovierten Kirche - weiterhin Zeugen für das Leben! Mitten drin in Graz, mitten drin in diesem Stadtviertel, mitten drin also in den Herausforderungen unserer Tage. Wir Christen sind in der Gesellschaft auch dann von Bedeutung, wenn wir zahlenmäßig tatsächlich "nur mehr" den Sauerteig ausmachen. Seien Sie Zeugen für das Leben! Mitten drin in einem Seelsorgeraum, in dem es heißt, dass wir noch mehr den Glauben und damit das Leben teilen sollen bzw. müssen, weil wir darum wissen, dass damit unser Leben reicher und "mehr" wert ist als dann, wenn wir "nur" den Pfarrer mit anderen Pfarren teilen. Ja: Seien wir Zeugen für das Leben, denn: Gott kommt uns in diesem, in unserem Heute entgegen! Als Gott von Lebenden. Und für IHN leben wir alle.