Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Eigentlich ist der Beruf in der Seelsorge ein einfacher. Die Schriftworte aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jes 55,6–12) haben es deutlich gemacht. Dort wird ja nichts anderes gesagt, als dass der Herr es ist, der hinter all unserem Tun steht und es wachsen und gedeihen lässt. Auf einen Beruf in der Seelsorge lasst Ihr Euch nun ein, in diese Berufung hinein lasst Ihr Euch senden. Ein paar Gedanken möchte ich Euch mitgeben, dankbar dafür, dass Ihr diesen Weg einschlagt:
2. Wenn wir in die Landschaft unserer Diözese blicken, in der Ihr nun arbeitet: sie ist vielfältig. Und in diesem Heute, das sich Euch darbietet, seid Ihr in die Seelsorge gerufen. Vielleicht wünscht Ihr Euch da und dort andere Zeiten herbei - widersteht dieser Versuchung, denn "Gott kommt (uns) im Heute entgegen". Das Heute zählt und Gott ist mit uns, er ist hier, er lässt sich finden, hörten wir zuvor. Ihr werdet freilich da und dort auch entdecken: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege". Aus meinem Unterwegssein in verschiedenen Gegenden und in verschiedenen "Weinbergen" unserer Diözese lege ich noch hinzu: Diese Einsicht ist eine ganz und gar befreiende, da ich zwar mit Haut und Haaren berufen bin, der Kirche in unserer Welt zu dienen, letztlich aber auch darum weiß, dass ich für Gott gehe und nicht für mein Prestige. Behaltet Euch also Zeit Eures Lebens die Offenheit dafür, dass so manches durchkreuzt werden kann an Euren Planungen und Überlegungen, weil es eben um IHN geht.
3. Ihr übt ein Amt in der Kirche aus, ein relativ junges Amt - der Dienst einer Pastoralreferentin bzw. eines Pastoralreferenten ist in unseren Breiten rund um das letzte Konzil entstanden und - weltweit betrachtet - nicht durchwegs üblich. Es ist ein Amt der Teilhabe am seelsorglichen Dienst an den Menschen. - Es wundert mich immer wieder, wie sehr so manche nach wie vor einem Denken verhaftet sind, das dieses Dienst-Amt nicht wahrnimmt und Seelsorge auf Geweihte reduziert. Werdet daher nicht müde, auch gegen mögliche Widerstände oder gegen so manches nicht-wahrgenommen-werden in aller Ruhe gemeinsam mit denen, die mit Euch in ein bestimmtes Arbeitsfeld unserer Kirche gesendet wurden, den Menschen zu Diensten zu sein. Denn "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi". Damit gilt - zwar nicht in dieser Schärfe wie es Jesus ausgedrückt hat, aber auch: "Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten." (Joh 15,20) Euer Dienst ist bedeutsam und gerade deswegen spannend!
4. Schließlich - und das habe ich eben angedeutet: Die Kirche befindet sich - allgemein gesagt - in Veränderungsprozessen; so wie auch die Gesellschaft. Alles ist im Wandel, nicht nur heute, sondern schon immer. Heute lässt sich ergänzen: "Man kann sagen, dass wir heute nicht so sehr eine Zeit des Wandels erleben, sondern vielmehr einen Zeitenwandel." Gerade deswegen meinte unser Papst zudem bei einem internationalen Kongress der italienischen Kirche: "Unsere Zeit macht es erforderlich, die Probleme als Herausforderungen und nicht als Hindernisse zu leben: Der Herr ist tätig und am Werk in der Welt."[1] Deshalb braucht es - und auch darum bitte ich Euch - Vertiefung in die Botschaften Gottes, damit auch das gilt, was die Lesung des heutigen Tages am Ende ausgedrückt hat und was Ihr über diesen heutigen Feiertag für Euch entdeckt habt: "In Freude werdet ihr ausziehen und in Frieden heimgebracht werden. Berge und Hügel brechen vor euch in Jubel aus und alle Bäume auf dem Feld klatschen in die Hände". Wenn Ihr Euch wirklich auf IHN und damit Sein Wort einlasst, werden Ihr zum Segen!
[1] Franziskus: Ansprache bei der Begegnung mit Vertretern des 5. nationalen Kongresses der Kirche in Italien, 10.11.2015 (https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2015/november/documents/papa-francesco_20151110_firenze-convegno-chiesa-italiana.html 6.10.2022)