Mut zur Pädagogik

1. Es ist für mich schon interessant, mit welcher Leichtigkeit Jesus seine Jünger "lehrt". Er nimmt vielfach, auch im heutigen Text, Beispiele aus dem Leben, um ihnen etwas vom Lebensstil des Himmels für unsere Welt mitzugeben. Ich glaube, dass dieses Haus, in dem wir uns nun befinden, mit den unterschiedlichsten Einrichtungen im Grunde nichts anderem dient, als Menschen im Leben zu begleiten - in unterschiedlichem Alter und verschiedensten persönlichen Situationen. - Und gerade deswegen freut es mich besonders, wieder mal hier sein zu können und das Hausfest zu feiern. Ja: diese Lehr-Stätte, dieser Bildungscampus "hat schon was", würde ich sagen.

2. Und gerade deswegen finde ich es einfach toll, dass wir mit dem Bildungspakt im Augustinum deutlich machen, wie wir Bildung verstehen und uns daher als kirchliche Einrichtung in der Landschaft der vielen Bildungseinrichtungen vor Ort, aber eben in Verbundenheit mit vielen anderen weltweit, positionieren wollen. Gerade deswegen möchte ich Euch hier als Mitarbeitende an einem "Zipfl" dieses "Vorzeigeprojekts" unserer Diözese speziell in diesen Zeiten Mut zusprechen - ich halte mich dabei an unseren Papst.

3. Daher: Habt Mut, den Menschen, die Person in die Mitte zu stellen. Es geht darum, dass die Menschen erkennen, dass sie alle Kinder eines Vaters, Gottes Ebenbilder sind. Wo auch immer wir leben - dies ist tragendes Moment und tragender Grund, um uns als Menschheit zu verstehen und zu erfahren. - Gerade in den Zeiten, in denen wir jetzt leben, tut diese Versicherung not und gut.

4. Habt Mut, die besten Energien in Kreativität und Verantwortung zu investieren. Denn nur dann, wenn ich mich "verliere", mich gleichsam "in die Welt hineinwerfe", wenn ich also "liebe", dann ent-decke auch ich mich selbst immer mehr als Mensch. Dann, wenn ich (mich) nicht investiere, darf ich mich nicht wundern, dass mein Leben verblasst oder gar abstirbt. Ich kann mich noch gut erinnern, dass der Vertreter des Bildungsministeriums damals 2009 bei der Eröffnung des Campus gemeint hat: "Ja, die katholischen Privatschulen waren immer schon so etwas wie die Avantgarde im Bildungsbereich unserer Heimat."

5. Schließlich: Habt Mut, Personen zu bilden, die bereit sind, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. So bedeutsam und einzigartig jeder von uns persönlich ist - der Mensch ist eben nicht für sich allein geschaffen, sondern ist Teil eines großen Ganzen. Das wird ja schon auf den ersten Seiten unserer Lebens-Grundlage, der Bibel deutlich. Lasst daher - jede und jeder von uns an dem Platz, wo wir hingestellt sind, nicht nach, dies im Auge zu haben.

6. Ich bin mir sicher, dass wir mit einer an diesen Mut-Worten orientierten Bildung unserer Gesellschaft, in der die jungen Menschen leben, die wir hier an der Hand nehmen und begleiten, einen immens wertvollen Dienst erweisen. Dieser Dienst mag zwar in Zeiten wie diesen nicht unbedingt der sein, der als erster in den Blick gerät, weil sich da und dort Anderes in den Vordergrund drängt, er ist aber - wenn wir unseren Glauben wirklich ernst nehmen - jener Auftrag, zu dem wir Christen als Sauerteig hinein gesendet sind in diese Welt mit all ihren Freuden und Sorgen, Hoffnungen und Ängsten. Ich wünsche jeder und jedem von Euch am heutigen Abend die große Gewissheit, dass Ihr mit Eurem Engagement wichtige Boten für Menschen und damit Mitbauende an einer Kirche seid, wie wir sie nötig haben.