durchkreuzt leben

1. Am Festtag des hl. Franziskus von Assisi wird seine Liebe zu Gottes Schöpfung - zurecht - von vielen  wahrgenommen, auch in der säkularen Welt, ist doch der 4. Oktober der Welttierschutztag. Das, was wir jedes Jahr an seinem Festtag in der Lesung hören, verdeutlicht uns dies und soll uns Ansporn sein, mittendrin in alledem, was uns herausfordert, Halt zu finden und Orientierung für unseren Weg. In meinem Wort zu Beginn dieses Arbeitsjahres habe ich versucht, das darzustellen. Ja, es gilt, neue Schöpfung zu sein und als solche zu leben!

2. Anders ausgedrückt: Dort, wo dem nicht so ist, wird das Verhaftetsein im "Alten" deutlich. Und das erleben wir ohnedies mannigfach in diesen Zeiten und verunsichert uns da und dort - zu Recht. Unser spezifischer Beitrag als jene, die in der Seelsorge bei den Menschen sind, ist demnach, die Perspektive des "neuen" Blicks auf die Welt und die Menschen einzubringen, die durch das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi vor 2000 Jahren eingebracht wurde in Welt und Zeit. Und: Wir werden sogar bezahlt dafür, dies - und eigentlich nichts anderes (!) - zu tun. Es ist unsere Sendung, die frohe Botschaft zu leben und den Menschen zu sagen, wie großartig sie ist.

3. Den Blick auf das zu richten, was ER ist und was ER getan hat - nach alledem, was wir heute schon betrachtet und bedacht haben, scheint mir dies besonders wichtig. Wie schnell doch so manche auch in der Kirche die Hoffnung und Zuversicht verlieren, weil etwas nicht so "g'schmiert" läuft, wie wir uns das vorstellen, weil unsere Pläne im wahrsten Sinn des Wortes "durchkreuzt" werden usw. Und wie schnell - wir alle sind ja Menschen - wir doch das größere Ganze angesichts dessen, was uns ganz persönlich angeht, nicht mehr im Blick haben. "Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen", schrieb Paulus an die Galater. Genau das ist in solchen Situationen mir und uns ins Stammbuch geschrieben, damit wir das Leben nicht aus dem Auge verlieren!